Herzdiagnostik: Kernspin statt Katheter
Eine Diagnose per Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspintomografie genannt, kann vielen Patienten eine Herzkatheter-Untersuchung ersparen. Das zeigt eine Studie, für die Daten von mehr als 11.000 Patienten in Deutschland ausgewertet wurden. Die MRT liefert danach so hochauflösende und genaue Bilder des Herzmuskels, dass in vielen Fällen eine riskante Katheteruntersuchung nicht mehr nötig ist.
Für eine MRT werden die Betroffenen in eine Röhre geschoben, dann entstehen mit Hilfe starker Magnetfelder, aber ohne Strahlenbelastung, Bilder, die das Herz in Scheiben darstellen. Bei 45 Prozent der Patienten brauchte nach der Diagnose per MRT kein Herzkatheter mehr eingesetzt zu werden. Außerdem stellte sich heraus, dass bei jedem sechsten Patienten vor der Kernspinuntersuchung sogar eine falsche Diagnose gestellt worden war. Durch die technischen Fortschritte in den vergangenen fünf Jahren ist die Bildqualität der MRT inzwischen so gut, dass sie auch sehr kleine Narben der Herzmuskulatur zeigt. Außerdem lassen sich damit Herzklappen, Herzmuskulatur und Herzdurchblutung in einer einzigen Untersuchung beurteilen.
Kernspinuntersuchung oft ausreichend
Durch den Einsatz bestimmter Medikamente lässt sich das Herz sogar unter Belastung im Kernspin untersuchen. Wie beim Belastungs-EKG kommen so Durchblutungsstörungen ans Licht, die sich in Ruhe nicht bemerkbar machen. Bei vielen Patienten reicht die Kernspinuntersuchung als alleiniges Diagnoseverfahren aus. Der Herzkatheter muss nur in den Fällen eingesetzt werden, in denen er therapeutisch, zum Beispiel zur Aufdehnung verengter oder verschlossener Herzkranzgefäße, benötigt wird. Die MRT-Untersuchung ermöglicht damit den gezielteren Einsatz der invasiven Katheterverfahren. Obendrein ist ein Kernspintomogramm auch noch erheblich billiger als ein Herzkatheter.
Nicht in Frage kommt die strahlenfreie Kernspinuntersuchung bei Patienten mit einem Herzschrittmacher oder sonstigen Metallteilen im Körper. Für sie wäre die Computertomografie eine Alternative, die noch genauere Bilder liefert. Allerdings ist diese mit einer beträchtlichen Strahlenbelastung und dem Einsatz eines jodhaltigen Kontrastmittels verbunden. Welcher Patient mit welcher Technik untersucht werden kann, ermitteln die Ärzte anhand der vorhandenen Risikofaktoren.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Oliver Bruder
Kardiologe
Klinik für Kardiologie und Angiologie
Elisabeth-Krankenhaus
Klara-Kopp-Weg 1
45138 Essen
Autorin des Fernsehbeitrags:
Jutta Rosbach
