Was hilft bei Spannungskopfschmerz?
Spannungskopfschmerz gehört zu den häufigsten und hartnäckigsten Kopfschmerzen. Der wellenartige Schmerz, der gefühlt aus dem Nacken aufsteigt und sich wie ein Helm über den Kopf legt, ist nicht besonders stark, kann die Lebensqualität aber erheblich beeinträchtigen. Relativ häufig tritt der "chronische Kopfschmerz vom Spannungstyp" (cSK) mit zunehmendem Lebensalter und in städtischen Gebieten auf. Bei Betroffenen zeigt eine Kernspintomografie des Gehirns strukturelle Veränderungen im Bereich des zentralen schmerzverarbeitenden Systems.
Genaue Ursachen noch unbekannt
Wie genau Spannungskopfschmerz entsteht, ist nicht bekannt. Auslöser ist meist körperlicher oder seelischer Stress. Auf die Überlastung reagiert der Körper mit Schmerz. Die Nackenmuskulatur ist dabei in der Regel nicht besonders verspannt. Das Gehirn nimmt die Muskeln aber stärker wahr.
Kombinierte Schmerztherapie
Wer unter Spannungskopfschmerz leidet, greift meist zu vermeintlich einfachen Lösungen wie Tabletten, Spritzen, Einrenken oder Massagen. Doch oft kommen die Kopfschmerzen trotz der Behandlung immer wieder. Bei Spannungskopfschmerz kann eine kombinierte Schmerztherapie helfen: Unter Anleitung von spezialisierten Schmerzpsychologen lernen Betroffene, das Schmerzempfinden zu beeinflussen. Dabei gehen sie die Kopfschmerzen auf mehreren Ebenen an: Bewegung, Entspannung und Psychotherapie.
Therapie: Entspannung, Training und Konditionierung
- Entspannung: Beim sogenannten EMG-basierten Biofeedback messen Elektroden an den Schultern, wie stark die Nackenmuskulatur verspannt ist. Der Betroffene kann die Messung am Bildschirm mitverfolgen und lernt, die Muskeln selbst zu entspannen und den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung bewusst wahrzunehmen. So kann es gelingen, das Gehirn neu zu programmieren und die Schmerzabwehr zu stärken.
- Ausdauer und Kraft: Experten empfehlen bei Spannungskopfschmerz ein spezielles Training für Schulter und Nacken, im Wechsel mit Yoga und Entspannung. Betroffene sollten über mehrere Wochen täglich 60 Minuten trainieren. Wenn der Schmerz kommt, können gezielte Dehnübungen helfen.
- Konditionierung: Der Körper gewöhnt sich an Stressauslöser. Oft genügt dann zum Beispiel schon das Klingeln eines Telefons, um den Schmerz hervorzurufen. Hier setzen Therapien gegen chronischen Schmerz an: Betroffene lernen den Umgang mit auslösenden Faktoren.
Therapien: Wirksamkeit im Vergleich
Wirksam
- EMG-basiertes Biofeedback
- Akuttherapie mit klassischen Analgetika, Nicht-steroidalen Anti-Rheumatika (NSAR) und Kombinationen aus Analgetika oder NSAR mit Koffein
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
- Verhaltenstherapie
- Physiotherapie
- Medizinische Trainingstherapie
- Manualtherapie
- Langzeittherapie mit Amitriptylin
Schwach wirksam
- Klassische Akupunktur
- Langzeittherapie mit Mirtazipin, Venlafaxin oder Tizanidin
Unwirksam
- Botulinumtoxin
