Knochenentzündung: Amputation vermeiden
Geraten bei einem Unfall, einer Verletzung oder einer Operation Keime in die Wunde und gelangen sie zum Knochen, können sie sich dort einnisten und zu einer chronischen Entzündung führen, einer sogenannten Osteomyelitis. Vor allem an Fremdmaterial, das zur Stabilisierung in den Knochen eingesetzt wird, lagern sich die Keime bevorzugt an.
Um die Krankheitserreger zu beherrschen, bleiben nur neue Operationen zur Entfernung der Implantate und des entzündeten Knochengewebes. Oft bedeutet das wegen des immer größeren Knochenverlustes schließlich eine Amputation. Mit einem neuen Operationsverfahren lässt sich eine Amputation in vielen Fällen verhindern.
Neuer Knochen wächst an Bruchstelle
Beim neuen Operationsverfahren wird in den verletzten Knochen kein Nagel oder Stab eingesetzt. Stattdessen stabilisiert ein sogenannter externer Fixateur den Bruch von außen. Er ist nur über dünne Drähte mit dem Knochen verbunden.
Nach dem Entfernen des infizierten Knochengewebes und dem Ausheilen der Entzündung beginnt der sogenannte Segmenttransport. Dabei durchtrennt der Operateur zunächst den gesunden Knochen mit einem Meißel und verbindet die zwei Knochenenden durch einen Draht. Die Idee: Während des natürlichen Zusammenwachsens an der Bruchstelle werden beide Knochenteile ganz langsam auseinandergezogen, damit sich dazwischen neuer Knochen bildet.
Dehnung regt Knochenwachstum an
Über Stellschrauben am externen Fixateur können Erkrankte den Abstand der Knochenteile selbst regulieren. Entscheidend ist der kontinuierliche Dehnungsreiz. Damit der Knochen jeden Tag einen Millimeter wächst, werden die Schrauben vier Mal am Tag um 90 Grad weitergedreht. Ist die gewünschte Länge erreicht, wird der Fixateur wieder entfernt.
