Masern: Warum die Impfung so wichtig ist
Die Masern sollten weltweit bis 2020 ausgerottet sein, in Deutschland schon bis 2015. Doch das Ziel ist in weite Ferne gerückt, weil nicht genügend Menschen gegen die gefährliche Infektionskrankheit geimpft sind. Inzwischen steigen weltweit die Zahlen der Infektionen und Todesfälle wieder. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Masern-Ausbrüche. Um einen solchen Ausbruch einzudämmen, durften ungeimpfte Kinder in Hildesheim und in Bad Segeberg nicht zur Schule.
Masern-Infektion: Symptome und Ausbreitung
Das Masern-Virus gehört zu den ansteckendsten Viren. Gegen die Infektion gibt es keine Medikamente. Nach Ausbruch der Erkrankung können Ärzte nur versuchen, die Infizierten zu isolieren und die weitere Ausbreitung zu stoppen.
Bereits fünf Tage, bevor der typische Hautausschlag auftritt, sind die Erkrankten ansteckend. Zunächst machen sich Masern durch Symptome wie bei einer Erkältung bemerkbar. Die Viren werden per Tröpfcheninfektion übertragen und können sich rasant ausbreiten.
Schwere Nebenwirkungen möglich
Eine Masern-Infektion schwächt das Immunsystem über Wochen, häufig kommt es zu Komplikationen wie Lungenentzündungen, die auch tödlich verlaufen können. Selten befallen die Masern auch das Gehirn. Die sogenannte Masernenzephalitis, eine Hirnentzündung, endet fast immer mit bleibenden Behinderungen oder mit dem Tod.
Je jünger die Erkrankten sind, desto häufiger kommt es zu Komplikationen. In sehr seltenen Fällen, bei einer von etwa 10.000 Masern-Infektionen, tritt bei Kindern zwischen vier und zehn Jahren nach einer Masern-Infektion eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auf, bei der sich das Gehirn nach und nach auflöst.
Schutz für Säuglinge und Geschwächte
Kinder im Alter von unter elf Monaten und immungeschwächte Menschen dürfen nicht gegen Masern geimpft werden. Um sie zu schützen, müssen alle Menschen um sie herum geimpft sein. Denn nur dann funktioniert die sogenannte Herdenimmunität: Sind fast alle gegen Masern geimpft, kann ein Masern-Kranker kaum noch jemanden anstecken und die wenigen Ungeimpften kommen nicht in Kontakt mit den Viren. Um die Masern in den Griff zu bekommen, müsste die Impfquote in Deutschland bei 95 Prozent liegen. Doch derzeit sind es nur 92 Prozent.
WHO: Impfgegner sind Gesundheitsrisiko
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Impfgegner Anfang 2019 zu einem der größten Gesundheitsrisiken erklärt - ebenso wie Ebola und multiresistente Keime. Nach Ansicht der WHO verhindern Impfungen weltweit zwei bis drei Millionen Todesfälle pro Jahr. Würden noch mehr Menschen geimpft, ließen sich nach WHO-Einschätzung weitere 1,5 Millionen Menschenleben retten.
Nicht geimpft: Einige Ärzte lehnen Behandlung ab
Kinderärzte berichten, dass viele Eltern der Masern-Impfung sehr kritisch gegenüberstehen und Theorien von Impfgegnern mehr trauen als wissenschaftlichen Fakten. Immer wieder komme es vor, dass Eltern die Impfung trotz ärztlicher Aufklärung ablehnen.
Einige Kinderärzte lehnen die Betreuung nicht geimpfter Kinder bereits ab, sofern diese nicht als Notfall akute Hilfe benötigen. Zu groß sei das Ansteckungsrisiko für Säuglinge in der Praxis, die noch nicht geimpft werden können.
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