Stand: 14.10.2019 12:58 Uhr

Künstliches Kniegelenk: OP mit Roboter

Knieprothese © Fotolia Foto: Alexandr Mitiuc
Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks ist Millimeter-Arbeit.

In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 150.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen sind mit dem Kunstgelenk unzufrieden. Die Ursache der Beschwerden ist in vielen Fällen eine Fehlstellung der Prothese: Schon Fehlstellungen von weniger als einem Millimeter reichen aus, um Beschwerden hervorzurufen. Mit der Unterstützung von Robotern bei der OP sollen künstliche Kniegelenke millimetergenau eingebaut werden können.

Klassische Operation

Um eine Knieprothese zu implantieren, werden die zum Beispiel durch Arthrose verschlissenen Gelenkflächen des Knies abgesägt. Die Prothese wird anschließend im Knochen des Ober- und Unterschenkels verankert. Die Planung erfolgt mithilfe einer Röntgenaufnahme des Knies: Vor dem Eingriff legt der Operateur fest, in welchem Winkel und in welcher Tiefe die verschlissenen Knorpel abgetrennt werden und welche Größe die Prothese haben soll.

Kniegelenk-OP mit Roboter

Vor dem Einsatz eines Kniegelenks mit Roboter-Unterstützung wird das Knie mithilfe von Computertomographie-Aufnahmen vermessen. Am Computer fertigen die Operateure dann eine dreidimensionale Schablone an und markieren, wie viel Knochen an welcher Stelle entfernt werden darf.

Der Roboter besteht aus einem Arm, an dem Werkzeuge befestigt werden können, zum Beispiel eine Säge. Die Führung der Werkzeuge übernimmt der Operateur. Der Roboter gibt die Grenzen vor in denen der Operateur sägen kann. Verlässt er die Grenzen, blockiert der Roboter die Bewegung. Damit der Roboter die Position seines Werkzeuges im Verhältnis zum Knie kontrollieren kann, ist er mit Kameras ausgestattet.

Langzeitstudien zur Roboter-OP fehlen

Die bisherigen Erfahrungen und Operationsergebnisse sind zufriedenstellend. Es fehlen allerdings Langzeitstudien, die die Überlegenheit des Verfahrens gegenüber der klassischen Operation bestätigen.

Weitere Informationen
Knieprothese © panthermedia Foto: DenisSmile

Kniegelenk: Viele Prothesen unnötig

In Deutschland werden immer häufiger künstliche Kniegelenke eingesetzt. Betroffene sollten vor einer OP eine Zweitmeinung einholen - und konservative Therapien ausprobieren. mehr

Experten zum Thema

Prof. Dr. Henning Windhagen
Chefarzt Department Endoporthetik, Gelenkerhalt & Prävention
Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) 
DIAKOVERE Annastift
Anna-von- Borries-Straße 1-7, 30625 Hannover-Kleefeld
(0511) 535 43 33
www.diakovere.de

Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Chefarzt
Orthopädische Klinik
Herzogin Elisabeth-Hospital
Leipziger Str. 24, 38124 Braunschweig
www.heh-bs.de

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Visite | 15.10.2019 | 20:15 Uhr

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