Krebstherapie: Wie Ernährung und Sport helfen
Bei der Diagnose Krebs denken wohl die meisten Betroffenen an Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Doch bei der Therapie können auch ergänzende, sogenannte komplementäre Behandlungsformen zum Einsatz kommen, zum Beispiel Naturheilverfahren, Sport und eine bestimmte Ernährung. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe komplementärer (ergänzender) Therapien, die eine schulmedizinische Behandlung sinnvoll unterstützen und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.
Ernährung bei Krebs
Die Bedeutung der Ernährung bei Krebs wurde lange unterschätzt. Tatsächlich gehört sie zu den wichtigsten Faktoren, die darüber entscheiden, wie gut ein Betroffener die Therapie verkraftet und ob er die Erkrankung übersteht. Denn der Tumor bringt den Nährstoffwechsel durcheinander und stört die Gewichtsregulation, indem er eigene Botenstoffe produziert. Diese senken den Appetit und zweigen Nährstoffe für das Tumorwachstum ab: Erkrankte verlieren stark an Gewicht und nehmen während einer Chemotherapie weiter ab. Im schlimmsten Fall sterben sie an Mangelernährung.
Damit es nicht dazu kommt, muss die Ernährung laut Studien an die Erkrankung und an die Therapie angepasst werden. Die Betroffenen müssen nicht nur genug essen, sondern auch auf Mikronährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine achten wie Vitamin D, Selen, Eisen, Zink, Folsäure und die B-Vitamine.
Ein Gewichtsverlust ist oft das erste Symptom einer Krebserkrankung. Bei einer Gewichtsabnahme von mehr als zehn Prozent innerhalb eines halben Jahres sollten Betroffene eine Ernährungstherapie beginnen.
Wie Nahrungsmittel Krebs bekämpfen
Die Komplementärmedizin kann im Kampf gegen Krebserkrankungen auf zahlreiche Nahrungsmittel zurückgreifen, die das Wachstum von Tumoren hemmen:
- Brokkoli-Sprossen wirken laut einer Studie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gegen Krebsstammzellen. Dafür verantwortlich ist vermutlich der Inhaltsstoff Sulforaphan.
- Die in Tomaten enthaltenen Lykopene schützen vor Krebs.
- Grüner Tee hat sich in Studien als wirksam gegen die chronisch-lymphatische Leukämie (CLL) erwiesen. Grüner Tee enthält auch reichlich Polyphenole, die krebsfördernde freie Radikale neutralisieren.
- Soja und Sojaprodukte wie Tofu sowie fette Fischsorten wie Lachs, Makrele und Hering wirken vorbeugend gegen Krebs. Der Zusammenhang wird auch als Grund für das geringere Krebsrisiko und die höhere Lebenserwartung von Vegetariern und Fischessern vermutet. Vor allem die hormonell bedingten Krebsformen Prostatakrebs und Brustkrebs kommen in Asien deutlich seltener vor. Dort wird statt Fleisch viel mehr Soja gegessen.
- Eine Studie zu Brustkrebs zeigte, dass der Verzicht auf rotes Fleisch zusammen mit viel Bewegung ein deutlich längeres Überleben ermöglicht.
- Milch oder Milchprodukte sind bei Krebs nicht generell verboten. Die in Kuhmilch enthaltenen insulinähnlichen Wachstumsfaktoren (IGF) könnten aber an der Entwicklung einiger Krebsarten beteiligt sein. Bei Prostatakrebs sollte man Milchprodukte eher meiden.
- Auch Zucker sollten an Krebs Erkrankte eher sparsam zu sich nehmen, da der Körper auf Zucker mit einer gesteigerten Insulinproduktion reagiert und Insulin das Wachstum der Krebszellen fördert.
Hausmittel in der komplementären Krebstherapie
Hausmittel können helfen, die Nebenwirkungen einer Krebstherapie zu lindern:
- Verstopfung: Flohsamen, Leinsamen, geriebener Apfel, gekochte Möhren
- Durchfall: täglich ein Joghurt
- Übelkeit: Ingwer-Tee
- Angegriffene Schleimhäute: Kamille, Salbei-Honig-Spülungen, grüner Tee
Komplementäre Therapie nur in Absprache mit dem Arzt
Nicht in jeder Phase einer Krebserkrankung sind Naturheilmittel und krebshemmende Nahrungsmittel hilfreich. Sie können den Therapieerfolg auch gefährden und sollten deshalb nur in Absprache mit dem Arzt eingesetzt werden. So sind zum Beispiel Mistelpräparate und grüner Tee während einer Chemotherapie tabu, da sie deren Wirksamkeit beeinträchtigen. Sie dürfen deshalb nur zwischen den Zyklen der Chemotherapie eingenommen werden.
Bewegung gegen Krebs
Krebskranke können ihre Leistungsfähigkeit mit Sport aufbauen. Zahlreiche klinische Studien haben die Wirksamkeit von Sport bei Krebs untersucht und gezeigt, dass körperliche Aktivität die Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder antihormonellen Therapie messbar reduzieren kann. Bewegung hat auch direkten Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen, ihren Verlauf und das Rückfallrisiko. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Krebserkrankungen und Rückfällen. Sportlich aktive Menschen können ihr Krebsrisiko um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Tritt dennoch Krebs auf, haben sportliche Menschen ein geringeres Rückfallrisiko.
Übungen können Nebenwirkungen lindern
Welches Training sinnvoll ist, hängt von der Erkrankung und der Therapie ab. Während einer Chemotherapie ist Schwimmen zum Beispiel tabu. Prostatakrebs-Erkrankte haben nach einer Bestrahlung häufig Probleme in der Hüfte, die sich durch gezieltes Training lindern lassen. Auch die typischen Nebenwirkungen vieler Krebstherapien wie chronische Müdigkeit (Fatigue), morgendliche Steifigkeit, Gelenkbeschwerden und Muskelbeschwerden lassen sich durch gezielte Übungen reduzieren. Auch alltägliche Bewegung wie Gartenarbeit, Tanzen und lange Spaziergänge geben Körper und Seele Kraft für den Kampf gegen den Krebs.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Krebs
