Krebs durch Viren: HPV-Impfung für alle?
Eine Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) wird inzwischen nicht mehr nur jungen Mädchen als Schutz vor Krebs empfohlen, sondern auch Jungen. Denn die Viren können nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Tumoren im Hals-Rachen-Raum, am Penis und am Anus auslösen. Selbst bei Menschen über 45 Jahren kann eine HPV-Impfung sinnvoll sein.
HPV-Impfung: Empfehlung der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung idealerweise zwischen 9 und 14 Jahren, spätestens allerdings bis zum 18. Lebensjahr. Dann wird die Impfung von den Krankenkassen vollständig bezahlt. Manche Kassen übernehmen die Kosten aber auch noch bis zum 26. Lebensjahr.
Niedrige Impfraten
Doch obwohl die Impfung bei Experten als effektiv und sicher gilt, lassen die Impfraten gerade in Deutschland noch zu wünschen übrig: Nur knapp die Hälfte der 17-jährigen Mädchen ist geimpft, bei den Jungs nur jeder fünfte.
Impfstoff für neun HPV-Stämme
Insgesamt gibt es mehr als 200 verschiedene HPV-Stämme, der Impfstoff wirkt gegen neun besonders riskante. Experten sind sich sicher: Würden alle Menschen gegen HPV geimpft, ließe sich das Virus genauso ausrotten, wie es vor Jahrzehnten mit den Pocken gelang - zumindest alle HPV-Typen, für die ein Impfstoff verfügbar ist.
HPV-Impfung für alle sinnvoll?
Eine HPV-Impfung ist nach Ansicht von Experten prinzipiell für alle Menschen sinnvoll. Denn auch wenn unser Immunsystem die meisten Viren selbst in den Griff bekommt, ist der natürliche Schutz nicht so dauerhaft und stark wie eine Impfung. Deshalb kann sich ein nicht geimpfter Mensch immer wieder mit den gleichen Virustypen anstecken und schließlich Krebs entwickeln.
Hohe Kosten für HPV-Impfung
Dass die Impfung älteren Menschen dennoch bisher nicht empfohlen wird, liegt zum einen an fehlenden Langzeitstudien, aber auch an den Kosten von mehreren hundert Euro, die die Impfhersteller in Deutschland für die Immunisierung verlangen. Doch in Ausnahmefällen bezahlen einige Krankenkassen die Imfpung:
- Wenn bereits verdächtige Zellveränderungen im Gebärmutterhals diagnostiziert wurden, kommt bei nachträglich geimpften Frauen seltener zu einem Rückfall als bei Ungeimpften. Das hat eine große Studie belegt. Aber weil eine solche Impfung in den ärztlichen Leitlinien bislang noch nicht ausdrücklich empfohlen wird, müssen auch Frauen mit einer solchen Vorgeschichte um eine Kostenübernahme durch ihre Krankenkassen kämpfen.
- Von einer HPV-Impfung profitieren auch HIV-Infizierte und andere Risikogruppen, deren Immunsystem durch eine genetische Veranlagung, eine Auto-Immunerkrankung oder durch Medikamente geschwächt ist.
