Individuelle Therapien gegen Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland ist jede achte Frau betroffen. NeueTherapien entwickeln sich ständig weiter. Davon können Betroffene zum Beispiel durch weniger Chemotherapien, kürzere Bestrahlungszeiten und durch neue Medikamente, die auch bei fortgeschrittener Erkrankung eine gute Lebensqualität erhalten, profitieren.
Chemotherapie nicht immer erforderlich
Um bei Brustkrebs eine passende Therapie festlegen zu können, werden die Eigenschaften des Tumors in der Pathologie untersucht. An den Ergebnissen dieser histologischen Untersuchungen können Mediziner zum Beispiel häufig erkennen, ob eine Chemotherapie nötig ist. Nicht erforderlich ist eine Chemotherapie in der Regel, wenn diese Kriterien erfüllt sind:
- kein Lymphknotenbefall
- Tumor ist eher klein
- eher geringer Malignitätsgrad (Bösartigkeit)
- hormonabhängiger Tumor, langsam wachsend
- Alter über 50 Jahre
Bei rund 18 Prozent der Frauen mit Brustkrebs bringt die histologische Untersuchung kein eindeutiges Ergebnis. In diesem Fall kann ein Gentest des Tumorgewebes Auskunft darüber geben, ob der Tumor dazu neigt, erneut zu wachsen. Die Kassen zahlen die rund 3.000 Euro für die Untersuchung derzeit aber nicht. Die Frauen müssen die Kosten für den Gentest selber tragen.
Kürzere Strahlentherapie mit gleicher Wirkung
Können Ärzte auf eine Chemotherapie verzichten und den Brustkrebs in einer brusterhaltenden Operation entfernen, wird anschließend in der Regel eine Strahlentherapie durchgeführt. Dadurch lässt sich das Risiko für das Wiederauftreten eines Tumors in der Brust um die Hälfte senken.
Nach aktuellen Erkenntnissen ist dabei eine dreiwöchige Strahlenbehandlung ausreichend, früher waren sechs Wochen üblich. Die Einzeldosis pro Bestrahlung wird erhöht. Die verkürzte Therapie ist genauso wirksam, die Nebenwirkungen sind in der Regel geringer. Bisher hat sich die verkürzte Therapie in Deutschland allerdings noch nicht flächendeckend durchgesetzt.
Antihormontherapie hemmt Tumor-Wachstum
Hormonabhängige Tumore gehören beim Brustkrebs zu den häufigsten Karzinomen. Bei der Behandlung ist die Antihormontherapie eine wichtige Säule: Damit könnten Ärzte auch fortgeschrittenen Brustkrebs behandeln. Die Antihormontherapie soll verhindern, dass die weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen das Wachstum der hormonabhängigen Tumorzellen anregen. Allerdings kann die Wirkung der Therapie mit der Zeit nachlassen und möglicherweise neue, nachwachsende Tumorzellen nicht mehr ausreichend bekämpfen.
Ergänzend zur Hormontherapie kann dann ein neuer Wirkstoff, ein CDK4/6-Hemmer, die Zellteilung neuer Krebszellen blockieren.
