Herzversagen: Die Gefahr nach einem Infarkt
Fast 300.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herzinfarkt. Trotz immer besserer Versorgung überleben 60.000 ihren Infarkt nicht. Viele von ihnen erleiden einen sogenannten kardiogenen Schock: Das Herz ist so geschwächt, dass es nicht mehr genug Blut in den Körper pumpen kann. Ein kardiogener Schock tritt oft ohne Vorzeichen innerhalb der ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt auf, die Hälfte der Patienten stirbt. Für die Betroffenen ist es daher wichtig, dass sie in einer Klinik mit einem spezialisierten Reanimationszentrum behandelt oder schnellstmöglich dorthin verlegt werden.
Eine kleine Pumpe rettet Leben
Die einzige Chance, ein Herzversagen zu verhindern, bietet den Kardiologen nun eine winzige Pumpe (Impella-System), die sie über einen Katheter ins Herz schieben. Diese unterstützt das Herz für eine gewisse Zeit, bis es sich erholt. Reicht das auch noch nicht, kann der Patient schnell an eine mobile Herz-Lungen-Maschine, die sogenannte ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung), angeschlossen werden. Das ECMO-Gerät ersetzt den Gasaustausch in der Lunge, entfernt also Kohlendioxid aus dem Blut, reichert es mit Sauerstoff an - und versorgt so den Körper mit Sauerstoff.
Liegt der Patient im künstlichen Koma, kann er noch eine weitere Hilfe bekommen: die Hypothermie, also das Herunterkühlen des Körpers. Das kann Schäden am Gehirn verringern oder verhindern. Ist der Patient stabil, müssen die Ärzte von Tag zu Tag beraten, ob die ECMO-Maschine schon abgezogen und die Impella-Pumpe herausgenommen werden kann.
Ärzte müssen rechtzeitig eingreifen
Am wichtigsten ist, dass diese Maßnahmenkette früh beginnt. Dazu müssen die Ärzte gleich am Anfang des Herzinfarktes erkennen, warum der Patient eine Herzschwäche hat und was beseitigt werden muss, damit das Herz wieder voll funktioniert. Im besten Fall hat dann die Kombination aus Impella-Pumpe, ECMO und Hyperthermie Erfolg. Nach der Erholungsphase in der Klinik folgt schließlich noch eine mehrwöchige Rehabilitation. In dieser Phase gewinnt der Erkrankte seine Leistungsfähigkeit Schritt für Schritt zurück.
