Herzschrittmacher-Rückruf: Austausch nötig?

Ein weltweiter Rückruf von Herzschrittmachern sorgt derzeit für Aufregung und Verunsicherung auch in deutschen Kliniken. Betroffen sind insgesamt mehr als 150.000 sogenannte Zweikammer-Herzschrittmacher des Herstellers Medtronic, die unter den Markennamen Adapta, Versa, Sensia, Relia, Attesta, Sphera und Vitatron zwischen dem 10. März 2017 und dem 7. Januar 2019 vertrieben wurden.
Wegen einer Designänderung der Schaltkreise kann ein Software-Fehler in bestimmten Betriebsarten zu einem vorübergehenden Funktionsausfall des Herzschrittmachers führen - eine Gefahr für Menschen, die auf die ständige Stimulation ihres Herzens angewiesen sind.
Einige Betroffene sollten Herzschrittmacher austauschen
Für die zweite Jahreshälfte 2019 hat Medtronic ein Software-Update angekündigt, das den Fehler beseitigen soll. Bis dahin sollten Betroffene ihren behandelnden Kardiologen bitten, ihren Schrittmacher auf eine sichere Betriebsart umzuprogrammieren. Dazu wird die Schrittmachersonde im Vorhof deaktiviert und nur noch die Hauptkammer stimuliert.
Bei einigen Erkrankten kann dieses Umprogrammieren dazu führen, dass Vorhof und Hauptkammer zeitweise gegeneinander arbeiten: Das geschädigte Herz pumpt nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf und wird zusätzlich belastet. In diesem Fall raten Experten zu einem Austausch des Herzschrittmachers. Der Eingriff dauert rund 20 Minuten. Die beiden Sonden im Herz bleiben erhalten und werden einfach an den neuen Schrittmacher angeschlossen.
