Ein Totenkopf-Schild mit der Aufschrift "Fruktose" steht neben Brötchen und anderen Nahrungsmitteln. © NDR

Ernährung bei Fruktose-Intoleranz

Stand: 05.02.2023 17:31 Uhr

Bei der Fruktose-Malabsorption ist die Aufnahme von Fruchtzucker aus dem Darm in die Blutbahn gestört. Eine Auslassdiät bessert die Beschwerden. Welche Lebensmittel enthalten Fruktose und ungünstige Zusatzstoffe?

Fruchtzucker kommt nicht nur in Früchten vor, sondern auch in einigen Gemüsen und beispielsweise in Honig, Haushaltszucker, in Invertzucker(sirup), Maissirup, als Zuckeraustauschstoff in diversen Süßwaren, Gebäck, Tütensuppen und sonstigen Fertigprodukten. Fruktose wird vom Darm aus zur Leber transportiert und größtenteils dort abgebaut. Bei einer Fruktose-Malabsorption funktioniert der Transport nicht richtig, sodass die Fruktose in den Dickdarm gelangt und den dort ansässigen Bakterien Nahrung bietet.

Nicht nur Fruktose, auch Sorbit macht Beschwerden

Bei einer Fruktose-Malabsorption wird auch Sorbit (E 420) nicht vertragen - ein sogenannter Zuckeralkohol, der insbesondere in Kernobst wie Birnen, Äpfeln, Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen steckt. Außerdem ist er in zahlreichen industriell hergestellten Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff oder Feuchthaltemittel zu finden und dient als Trägerstoff für Arzneimittel. Es ist für Betroffene daher dringend notwendig, beim Einkauf immer die Zutatenlisten zu lesen.

Dreistufige Ernährungstherapie bei Fruktose-Malabsorption

Eine Ernährungstherapie bei Fruktose-Malabsorption verlangt etwas Disziplin, hat aber gute Erfolgsaussichten. Anfangs wird dabei der Darm von Fruchtzucker "verschont", später führt man Fruktosehaltiges langsam wieder ein:

  • Auslassphase (Karenzphase): Zunächst sollten Betroffene etwa vier Wochen auf Speisen und Getränke mit Fruktose und auf Sorbit verzichten. Auch schwer verdauliche Kohlenhydrate aus Hülsenfrüchten und Kohlgemüse sollten gemieden werden, da sie die Symptome häufig verschlechtern. So kann sich der Fruktose-Transporter im gestressten Darm erholen. Bereits nach wenigen Tagen sollten die Beschwerden abklingen.
  • Testphase: Anschließend werden über sechs bis acht Wochen nach und nach fruktsoehaltige Lebensmittel wieder eingeführt. Essen Sie beschwerdeauslösendes Obst und Gemüse zunächst in kleinen Mengen und über den Tag verteilt, und führen Sie dabei unbedingt ein Ernährungstagebuch. Obst wird besser vertragen, wenn es neben Fruchtzucker im gleichen Anteil Traubenzucker (Glukose) enthält - so zum Beispiel Bananen, Erdbeeren, Himbeeren. Heidelbeeren enthalten zwar mehr Fruktose, lassen sich aber auch gut dosieren und enthalten entzündungshemmende Anthocyane sowie Gerbstoffe, die die Darmwandaktivität regulieren.
  • Dauerernährung: Nach etwa zehn Wochen sollte der Speiseplan möglichst wieder ausgewogen und abwechslungsreich zusammengestellt sein. Fruchtzuckerhaltige Lebensmittel sollten günstigerweise weiterhin mit Eiweiß wie Joghurt oder Quark kombiniert werden, dann ist die Fruktose besser bekömmlich. Außerdem sollten Betroffene möglichst darauf achten, nicht mehr Fruktose als Glukose zu konsumieren, und regelmäßig ihre Nährstoffversorgung überprüfen, da Obst und Gemüse wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern.

Fruchtzucker mit Traubenzucker "neutralisieren"

Die Verträglichkeit von Fruktose verbessert sich in Anwesenheit von Glukose (Traubenzucker). Ist Glukose im Darm, werden Transporteiweiße bereitgestellt, auf denen die Fruktose "mitfahren" kann. Deshalb vertragen Betroffene Haushaltszucker meist gut, denn er besteht im Verhältnis eins zu eins aus Fruktose und Glukose. Vergleichbares gilt für Obst- und Gemüsesorten mit günstigem Fruktose-Glukose-Verhältnis.

Alltagstipps zum Umgang mit Fruktose

  • Auf Mikronährstoffe achten: Die Versorgung mit Vitamin C, Folsäure und Zink sollten Menschen mit Fruktose-Intoleranz im Blick behalten - bei Mangel kann es zu Infektanfälligkeit kommen. Um keinen Nährstoffmangel zu erleiden, so viel gut verträgliches Gemüse wie möglich essen, etwa ein halbes Kilo am Tag, auf vier bis fünf Portionen verteilt. Dabei Blattsalate erst waschen und dann zerkleinern, Gemüse in wenig Flüssigkeit schonend garen bzw. dämpfen.
  • Fruktose "neutralisieren": Bei Desserts mit Obst kann man Traubenzucker als Süßungsmittel verwenden, um den Fruchtzucker zu "neutralisieren". Auch sind fruktosehaltige Lebensmittel oft bekömmlicher, wenn sie im Rahmen einer Hauptmahlzeit verzehrt werden und nicht als Snack zwischendurch.
  • Auf Ballaststoffe achten: Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornflocken, Naturreis etc. helfen, den Ballaststoffbedarf zu decken. Jedoch in der Karenzphase auch damit zurückhaltend umgehen, um den Darm zu schonen.
  • Genügend trinken: 1,5 bis 2 Liter stilles Wasser mit Magnesiumgehalt über 100 mg/l, Tee oder Kaffee. Stark kohlensäurehaltige Getränke meiden, um den Darm nicht zu reizen.
  • Beim Einkauf immer die Zutatenliste beachten!

Was essen bei Fruktose-Intoleranz: Lebensmittel und Rezepte

Essen, um den Darm zu beruhigen und die Fruchtzucker-Unverträglichkeit zu dämpfen: Hier finden Sie geeignete Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch als Liste zum Herunterladen).

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Rezepte bei Fruktose-Intoleranz

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Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis

  • Empfehlenswert: Brot und Backwaren (bevorzugt aus Dinkel) ohne Sorbit; Müsli und Getreideprodukte aus Hafer, Buchweizen, Hirse, Quinoa, Flohsamen ohne Trockenfrüchte und Sorbit; Reis, Kartoffeln
  • Nicht empfehlenswert: Früchtemüsli/Fertigmüsli mit Trockenfrüchten und ggfs. Inulin oder Sorbit

 

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