Die Nieren: Das Klärwerk unseres Körpers

Sie sind etwa faustgroß, liegen im Bereich der Flanken und leisten Schwerstarbeit für unseren Körper: Die Nieren filtern Schadstoffe und Abbauprodukte des Stoffwechsels aus dem Körper, sodass sie mit dem Urin ausgeschieden werden können. Gesunde Nieren sind lebenswichtig. Allerdings haben mehr als zehn Prozent der Menschen in Deutschland eine chronische Nierenerkrankung - viele davon, ohne es zu ahnen, denn die ersten Symptome wie Müdigkeit und nachlassender Appetit sind unspezifisch.
So arbeiten die Nieren
Die Nieren sind eine Art Kläranlage des Körpers. Vom Herzen aus wird das Blut über die Hauptschlagader zu den Nieren gepumpt. Alle fünf Minuten fließt die gesamte Blutmenge des Körpers einmal durch die Nieren. Sie befreien das Blut von Schadstoffen aus der Nahrung, entfernen Medikamentenrückstände und natürliche Abbauprodukte des Stoffwechsels. Außerdem regulieren sie den Blutdruck sowie den Salz- und Wasserhaushalt und produzieren wichtige Hormone.
Risiko einer Nierenschwäche erhöht sich im Alter
Zu den akuten Erkrankungen der Nieren gehören eine Nierenbeckenentzündung und Nierensteine. Während Frauen häufiger an einer Nierenbeckenentzündung leiden, weil ihre Harnleiter kürzer sind und Bakterien schneller hochwandern können, bekommen Männer doppelt so häufig wie Frauen schmerzhafte Nierensteine. Mit zunehmendem Alter werden Nieren von Natur aus schwächer. Die Nieren können verkalken oder vernarben, schrumpfen oder sogar ganz versagen. Vor allem Bluthochdruck und Diabetes schädigen auf Dauer die feinen Gefäße der Nieren. Außerdem kommt es im Fettgewebe oft zu Entzündungsreaktionen, die die Nieren zusätzlich gefährden. Auch Übergewicht setzt den Nieren zu. Zigaretten, eine ungesunde Ernährung mit viel Schweinefleisch und über längere Zeit eingenommene Schmerzmittel können die Nieren ebenfalls massiv schädigen.
Medikamente oder Blutwäsche können helfen
Rückgängig machen lassen sich Nierenschäden meist nicht. Rechtzeitig erkannt, ist ein Fortschreiten der Erkrankung jedoch in vielen Fällen mit Medikamenten und einer Diät zu bremsen. Bewegung und eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, dass sich die Krankheit zumindest nicht verschlimmert. Ist die Organfunktion bereits auf weniger als zehn Prozent gesunken ist, hilft meist nur noch die künstliche Blutwäsche (Dialyse). Etwa 92.000 Betroffene in Deutschland sind auf diese Nierenersatztherapie angewiesen. Bei der Hämodialyse übernimmt eine Maschine die Funktion der Nieren. Sie filtert mit einer Elektrolytlösung Schadstoffe aus dem Blut und leitet dieses gereinigt wieder zurück in den Körper. Schonender ist die sogenannte Bauchfelldialyse, die der Patient zu Hause durchführen kann. Statt einer Maschine befreit dann das Bauchfell das Blut von den Giftstoffen. Allerdings ist die Bauchfelldialyse auf fünf bis zehn Jahre begrenzt, weil das Bauchfell sich mit der Zeit zu sehr versteift.
Neue Therapieansätze in der Forschung
Eine Alternative zur Blutwäsche ist eine Nierentransplantation, doch Spenderorgane sind knapp. Es gibt einige neue Therapieansätze, die Betroffenen zukünftig helfen könnten:
- Ein Forschungsteam am Fraunhofer-Institut in Rostock arbeitet an einer tragbaren Kunstniere. Der Patient trägt sie in Form einer Weste möglichst rund um die Uhr. Diese Weste reinigt wie ein Dialysegerät das Blut. Mehrmals am Tag verbindet er sie kurz mit einem Gerät, damit die Schadstoffe abfließen und die Blutwäsche weiterhin stattfinden kann.
- Forscher versuchen, künstliche Nieren im Labor zu züchten. Dafür entnehmen sie Tieren eine Niere, entfernen sämtliche Zellen und bestücken sie mit menschlichen Zellen. So sollen sie zu einem funktionierenden Organ heranwachsen.
- Ein Medizinprofessor in Tennessee verfolgt eine andere Strategie: den Einsatz eines Geräts, das die Nierenarbeit dauerhaft übernehmen soll. Noch ist so ein Implantat allerdings Zukunftsmusik.
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