Diabeteskranke Kinder - wie es weitergeht
Am 27.10.2015 haben wir über Familie Werner aus Sülfeld berichtet. Die Kinder Jesper und Joris sind beide zuckerkrank, Typ-1-Diabetes. Deshalb muss bei ihnen alle zwei Stunden der Blutzuckerspiegel gemessen werden. Auch nachts. Eine enorme Belastung für Mutter Betina Werner, die die nächtlichen Messungen vor allem übernehmen muss. Denn ihr Mann ist selbst an Diabetes erkrankt und kann sie nachts kaum unterstützen. Einen Ausweg bieten elektronische Meßgeräte, die permanent den Gewebezucker der Kinder messen würden, so genannte Sensoren. Die haben die Eltern mehrfach bei ihrer Krankenkasse, der BKK Mobil Oil beantragt, doch die Krankenkasse lehnte eine Kostenübernahme ab.
Private Spender bezahlen Sensoren
Nach Ausstrahlung des Beitrags meldeten sich viele Zuschauer per Mail und Telefon in der Redaktion, um ihre Hilfe anzubieten. Eine Dame aus Nidderau schrieb: "Es würde mich sehr freuen, wenn ich mein Geld für etwas sinnvolles ausgeben darf". Und ein Herr aus Hannover meldete sich, selbst an Diabetes erkrankt. Auch er bot an, die Kosten für die Geräte der Kinder zu übernehmen. Panorama 3 vermittelte den Kontakt zur Familie.
Mit Unterstützung der privaten Spender konnten zwei Startpakete für Jesper und Joris gekauft werden für insgesamt gut 2.500 Euro. Damit steht die Technik grundsätzlich zur Verfügung. Doch alle zweieinhalb Monate müssen jeweils neue Sensoren gekauft werden. Für beide Kinder macht das noch einmal 600 Euro alle zweieinhalb Monate. Eine weitere private Spenderin aus Bremen wird zunächst diese laufenden Kosten übernehmen.
Endlich durchgeschlafene Nächte

Ende November hatte Familie Werner dann den lange ersehnten Termin in der Uniklinik Lübeck. An diesem Tag erhielten Jesper und Joris die Sensoren. Jetzt wird kontinuierlich ihr Gewebezucker gemessen. Droht eine Unterzuckerung, warnt das Gerät mit einem Signalton. Mutter Betina Werner freut sich auf durchgeschlafene Nächte: "Ich glaube, dass wir uns alle jetzt langsam erholen können. Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir wieder Kräfte sammeln."
Kostenübernahme durch Krankenkassen nicht gestattet?
Das Ehepaar Werner versucht weiterhin eine Kostenübernahme durch ihre Krankenkasse, die BKK Mobil Oil, zu erreichen. Auch Panorama 3 hat die Krankenkasse angeschrieben und sie über die zunächst private Vorfinanzierung der Sensoren informiert. Die Krankenkasse antwortete, das Bundessozialgericht habe am 08.07.2015 entschieden, dass die kontinuierliche Glukosemessung den sogenannten Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zuzuordnen sei. Daraus leite sich ab, dass die Kostenübernahme für diese durch die gesetzlichen Krankenkassen nicht gestattet ist - das gelte für alle gesetzlichen Krankenkassen gleichermaßen. Über geltendes Recht könne man sich nicht hinwegsetzen.
Interessanterweise gibt es aber andere Krankenkasse, die Sensoren für die Gewebezuckermessung kleiner Kinder sehr wohl finanzieren.
