Demenz: Wann ist ein Test sinnvoll?
Demenzen sind fortschreitende Erkrankungen des Gehirns. Die häufigste und bekannteste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Ein möglicher Hinweis auf Demenz ist zunehmende Vergesslichkeit: Betroffene stellen fest, dass sie sich nicht mehr so gut an etwas erinnern. Oft fällt es auch den Angehörigen auf. Für Klarheit kann ein Demenz-Test sorgen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Und wie aussagekräftig sind die Ergebnisse?
Gedächtnis im Test: Hirnleistung und Neuropsychologie
Bei der Diagnose von Demenz werden unterschiedliche Tests verwendet:
- Hirnleistungstests prüfen vor allem Merkfähigkeit, Wortfindungsleistung und Aufmerksamkeit. Kurztests wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder Montreal Cognitive Assessment (MoCA) dauern etwa 15 Minuten und können eine erste Orientierung bieten. Wenn der Haus- oder Facharzt den Verdacht einer Gedächtnisstörung hat, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Solche Tests ohne Anlass als IGEL-Leistung zu machen, halten Experten jedoch für überflüssig. Sie kosten dann 7 bis 21 Euro.
- Neuropsychologische Tests bei Spezialisten werden auf Anforderung des Arztes durchgeführt und von der Krankenkasse bezahlt. Sie dauern bis zu 90 Minuten und untersuchen auch Emotionen, Verhalten und Selbstständigkeit im Alltag.
Demenz und milde kognitive Störungen
Hat ein Betroffener beim Test Probleme mit dem Benennen und Erinnern von Dingen, handelt es sich nicht automatisch um eine fortschreitende Demenz. Häufig ergibt der Test eine milde kognitive Störung (MCI), bei der die Erinnerungslücken spürbar über die altersübliche Vergesslichkeit hinausgeht. Solche Störungen können Vorstufen einer Demenz sein, müssen aber nicht. Nur etwa 40 Prozent der Betroffenen entwickeln eine Demenzerkrankung. Oft bleibt der Zustand konstant oder die Hirnfunktion verbessert sich sogar wieder. Experten raten dazu, einen Test nach ein bis zwei Jahren zu wiederholen und Entwarnung zu geben, wenn sich das Gedächtnis nicht verschlechtert hat.
Was für und gegen weitere Tests spricht
Mehr Gewissheit können weitere Tests und Untersuchungen des Blutes und des Nervenwassers sowie bildgebende Verfahren bringen.
Diese Untersuchungen können nicht nur Hinweise auf eine beginnende Alzheimer-Krankheit geben, sondern sind wichtig, um andere, behandelbare Auslöser der Gedächtnisschwäche zu entdecken, zum Beispiel Nebenwirkungen von Medikamenten, Depressionen, Schlafstörungen oder Altershirndruck (Normaldruckhydrozephalus).
Doch einige Betroffene möchten gar nicht wissen, ob sie dement werden. Die häufigsten Gründe:
- Alzheimer gehört zu den Krankheiten, vor denen sich Menschen besonders fürchten. Sie wissen, dass nach und nach Nervenzellen im Gehirn absterben.
- Wirksame Therapien gibt es bei der Alzheimer-Krankheit und vielen anderen Demenzformen nicht. Hier ist bis heute nicht geklärt, was genau die Erkrankung verursacht, wie sie entsteht und wie sie sich stoppen lässt.
- Ein positives Ergebnis kann bei Betroffenen Ängste und Sorgen verstärken.
Andere Betroffene und ihre Angehörigen empfinden die frühzeitige Diagnose als hilfreich:
- Sie haben das Gefühl, sich besser auf die Krankheit einstellen zu können und Unterstützung zu suchen, zum Beispiel über Selbsthilfegruppen.
- Für Konflikte, die mit dem veränderten Verhalten des Erkrankten zusammenhängen, können angemessene Lösungen gefunden werden, zum Beispiel durch angepasste Kommunikation.
- Bei der Behandlung anderer Krankheiten kann der Arzt Medikamente vermeiden, die die Demenz verschlimmern würden.
Sport und Ernährung gegen das Vergessen
Unabhängig davon, ob Tests durchgeführt werden, raten Experten Menschen mit Gedächtnisproblemen, sich vermehrt sportlich zu betätigen. Denn körperliche Aktivität gehört zu den effektivsten Strategien gegen Vergesslichkeit und Demenz. Einen positiven Effekt auf die Hirnleistung haben neben Sport auch eine mediterrane Ernährung, geistige und soziale Aktivitäten und eine Gewichtsreduktion.
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