Stand: 15.10.2019 11:34 Uhr

Chat: Diabetes Typ 2, Morbus Crohn, Psoriasis-Arthritis

Die Ernährungs-Docs: Anne Fleck. © NDR Foto: Jupp Tautfest
Ernährungsmedizinerin Dr. Anne Fleck praktiziert in Hamburg.

Essen als Medizin: Wie packe ich selbst eine Ernährungsumstellung an? Was können Betroffene zum Beispiel bei Diabetes Typ 2 tun? Was beachten, um bei Morbus Crohn Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen zu minimieren? Und was hilft gegen eine Psoriasis-Arthritis, umgangssprachlich auch als Schuppenflechte-Rheuma bezeichnet?

Um diese Themen ging es am Montag, 14. Oktober, um 21 Uhr bei den Ernährungs-Docs. Im Anschluss an die Sendung war Dr. Anne Fleck live im Chat. Die erfahrene Ernährungsmedizinerin hat Ihre Fragen beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen.

Sylvia: Mein Freund ist Typ 2 Diabetiker, festgestellt im März 2019. Ist die Haferkur auch für ihn anzuraten?

Dr. Anne Fleck: Die klassische Haferkur ist eine altbewährte probate Methode zur Durchbrechung der Insulinresistenz. Man kann sie auch bei der Erstdiagnose Diabetes Typ 2 für einige Tage einsetzen. Jedoch ist sie gewöhnungsbedürftig. Sie können auch mit einer ballaststoffreichen Ernährung, die Kohlenhydrate drastisch einspart, langfristig den Diabetes heilen.

Bjoerni: Meine Frage bezieht sich auf eine "ordentliche" Ernährung für den Außendienst: Meist nehme ich von morgens bis abends bis auf Wasser und Kaffee keine weitere Nahrung zu mir. Abends, im Hotel, fehlt es an Möglichkeiten der Zubereitung von Nahrung, daher meist zwei Brötchen mit Käse, rund 100 Gramm Walnüsse (naturbelassen, geschält), Tomaten, ab und an Mohrrüben (roh). Haben Sie Tipps, Ratschläge und oder Rezepte, wenn keine Möglichkeit besteht, Nahrung zu schneiden und warm zu machen?

Fleck: Außendienst und Schichtarbeit als besonders schwerwiegende Herausforderung kenne ich bei vielen Patienten aus meiner Praxisarbeit. Wichtig: Planen Sie bereits am freien Tag Ihre Ernährung vorausschauend für die Woche. Starten Sie mit einem guten Frühstück, zum Beispiel aus Eiweiß, gesunden Omega-3-Fetten und wenig Kohlenhydraten, Obst, Quarkfrühstück und etwas Flohsamenschalen. Das sättigt perfekt und lange, und schafft eine optimale Grundlage. Sie könnten dann über den Tag für einen gesunden Snack sorgen, zum Beispiel Nüsse, Mandeln, Samen. Vielleicht auch eine kalte Speise, die Sie aber zum Mitnehmen vorbereiten. Das ist wichtig, denn wenn Sie sich jeden Tag so mangelhaft und nährstoffarm ernähren, ist das auf Dauer ungesund. Ein Tipp: Es gibt auch Bio-Suppenpulver ohne Zusätze, die man mit heißem Wasser aufgießen kann. Alternativ wären auch Haferflocken mit Milchersatz und Nüssen eine gute Nacht-Mahlzeit.

Josi: Helfen Hafertage grundsätzlich? Was kann ich noch tun? Bin sehr schlank, treibe viel Sport, meide Zucker und einfache Kohlenhydrate. HbA1c liegt bei 5,9. Bin erblich vorbelastet und möchte alles tun, um Diabetes zu vermeiden.

Fleck: Hafertage sind kein Muss als Mittel zur optimalen Prävention von Diabetes mellitus. Wichtig ist, im Alltag langfristig eine ausgewogene Ernährung zu schaffen, die kohlenhydratdichte, zuckerreiche Nahrung reduziert und auf ballaststoffdichte Lebensmittel, die das Wort Lebens-Mittel verdienen, setzt, wie Gemüse, Salate, hochwertige Öle wie Olivenöl extra vergine, Algenöle, Nüsse, Eiweiß. Damit setzen Sie den Grundstein für die Gesundheit. Aber nicht nur was ich esse ist wichtig, auch das Wie und das Wann. Eine reduzierte Mahlzeitenfrequenz und weniger "snacking all day" hilft vielen Menschen. Dazu müssen Sie keine Hafertage machen.

Birgit M.: Meine Frage bezieht sich auf die Schuppenflechte. Ich habe vor einem Jahr meine Ernährung umgestellt wegen Übergewicht. Zum Beispiel esse ich jeden Vormittag Joghurt mit Obst und Weizenkeimöl und Leinöl. Seit einem halben Jahr habe ich zunehmend an den Handgelenken wohl Schuppenflechte. Wie kann ich das testen lassen, ob es wirklich Schuppenflechte ist? Ich habe manche Lebensmittel schon weggelassen, weil die Haut davon noch schlimmer wurde, wie Walnüsse. Auch bei Zucker hab ich das Gefühl, dass es sofort zu jucken beginnt.

Fleck: Schuppenflechte ist per se eine Blickdiagnose, die durch einen erfahrenen Hausarzt bestätigt werden kann. Im Zweifel, da die Erkrankung auch verschiedene Erscheinungsbilder haben kann, ist eine histologische, das heißt feingewebliche Untersuchung zielführend. Wichtig: Es kann sein, dass Sie auf verschiedene Lebensmittel, auch per se gesunde Lebensmittel, negativ reagieren. Gerade bei Autoimmunkrankheiten wie Schuppenflechte kann es sein, dass man auf Milch, Getreide, Nachtschattengewächse, Soja und Mais negativ reagiert, zum Teil sogar auf Nüsse. Dies empfehle ich Ihnen zu meiden und schrittweise, im Sinne einer Auslass-Diät, wieder einzuführen. So sieht man am ehesten, woran es liegt. Die Haut muss aber fachärztlich solide abgeklärt sein, damit auch die weiterführende Therapie fachkundig heimatnah geführt werden kann.

Unbekannt: Ich bin 58 Jahre, männlich und leide seit 40 Jahren unter Schuppenflechte. Seit 2011 ist Psoriasis-Arthritis diagnostiziert, Spondarthritis, Versteifung der Halswirbel, 30 Prozent Behinderung. Medikation: Meloxicam eine Tablette täglich, Enbrel Etanercept subk. 50 mg einmal die Woche. Bis vor einem halben Jahr war die Haut "sauber". Jetzt blüht die Psoriasis-Arthritis wieder langsam auf. C-reaktives Protein (CRP) lag anfangs bei 20, jetzt bei 1-3,6. Laut Rheumatologen sind alle Werte im Normbereich, lediglich der Harnsäurewert ist bei 6,8-7 mg/dl grenzwertig. Meine Ernährung ist umgestellt, nahezu kein Fleisch, Öle und Frühstück gemäß Ihren Büchern. Somit suche ich nach einer weiteren Ernährungsalternative bzw. Ihren Rat.

Fleck: Nach Ihrer Anamnese haben Sie eine Autoimmunerkrankung im Sinne einer Schuppenflechte mit rheumatologischem Beschwerdebild. Gerade bei Autoimmunkrankheiten habe ich aus meiner Praxis, falls Beschwerden bestehen, sehr gute Erfahrung mit der Reduktion von Milchprodukten (Kuh, Schaf, Ziege) und Getreide (glutenhaltig) gemacht. Außerdem sollten Sie Nachtschattengewächse - also Tomaten, Paprika, Kartoffeln und Auberginen - meiden. Unter dieser Therapie wird sich potenziell Ihr Krankheitsbild weiter verbessern. Zudem mache ich mit allen Patienten in einem solchen Fall eine ausführliche Darmsanierung in der Praxis. Außerdem sollten Sie die Zufuhr hochwertiger Öle gegebenenfalls weiter ausbauen, mit Schwarzkümmelöl als Zusatz.

Annicux: Darf man bei Morbus Crohn Haferflocken essen? Sollte man diese Flocken selbst mit einer Flockenquetsche herstellen, oder sind die gekauften ebenso gut?

Fleck: Bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten ist immer die Abhängigkeit des Stadiums zu beachten. Leichte feinblättrige Haferflocken können im schubfreien Intervall gegessen werden.

Moni: Kann man bei Erkrankungen der Schilddrüse Intervallfasten zur Gewichtsreduktion einsetzen, um Diabetes/metabolischem Syndrom vorzubeugen? Oder sollte das vorab mit dem (Haus-)Arzt abgeklärt werden?

Fleck: Wichtig: Intervallfasten ist nicht für jedermann geeignet, auch wenn es gerade einen Hype darum gibt. Es bedarf immer einer guten Differenzierung. Menschen mit Refluxleiden, Gallensteinbildung, Migräne und chronischer Erschöpfung sollten kein langes Intervallfasten machen; sie können sich damit schaden. In Ihrem Fall könnten Sie, falls das nicht der Fall ist, eine Essenspause über Nacht halten von mindestens 12-13 Stunden. Ihr Hausarzt kann die Insulinresistenz bestimmen, so etwas mache ich täglich. Zudem bei Schilddrüsenerkrankung die dringende Empfehlung: Glutenfrei und milchfrei ernähren!

Adri: Ich habe Diabetes Typ 2 und Psoriasis. Kann die Hautkrankheit durch ein Ungleichgewicht im Darm ausgelöst werden?

Fleck: Absolut! Beide Erkrankungen werden durch eine Disbalance im Darm, zum Beispiel eine gestörte Darmflora, verschlechtert.

Darius: Ich bin erst 19 Jahre alt und habe vermutlich Psoriasis-Arthritis. Diagnose in einer Klinik ist gemacht, das Ergebnis erhalte ich bald. Ich esse schon mehr Gemüse, esse kaum Fleisch. Wenn, dann nur einmal die Woche Geflügel oder Filet. Fischstäbchen esse ich auch gerne, ebenso wie Obst. Sollte ich auch nur zwei Mahlzeiten am Tag zu mir nehmen? Es fällt mir sehr schwer, gleich morgens nichts zu essen. Morgens trinke ich immer Kakao, aber sonst am Tag keine Milch mehr, ist das o.k.? Kann auch eine Übersäuerung des Körpers die Ursache sein?

Fleck: Essentiell: Gerade bei einer soliden Diagnose ist, bei aller Liebe zur innovativen Ernährungsmedizin, eine möglichst rasche Therapie mit modernen Medikamenten notwendig, um Schäden an den Gelenken zu meiden. Das sage ich Ihnen als Rheumatologin. Punkto Ernährung empfehle ich Ihnen die Steigerung der Omega-3-Fette aus Fisch, Algenölen. Zusätzlich Weizenkeimöl, reichlich Gemüse und möglichst wenig/kein Getreide. Und den Kakao kann man auch mit Milchersatz, zum Beispiel Mandelmilch, mixen. Denn zu Recht ist eine Übersäuerung durch zu viel Käse, Milch und Omega-6-reiche Kost kontraproduktiv.

Ostseeschwester: Sie empfehlen das Quark-Öl-Frühstück. Ich habe es mit einem Esslöffel Leinöl und einem Esslöffel Weizenkeimöl zubereitet. Irgendwann hat mir das überhaupt nicht mehr geschmeckt. War das zu viel Öl? Welche Alternative gibt es bei Autoimmunerkrankungen?

Fleck: Das klingt danach, als wäre die Qualität der verwendeten Öle nicht optimal. Leinöl muss als omega-3-reiches Öl nicht nur aus kaltgepresster Bioqualität stammen, sondern auch obligat unter Licht-, Hitze- und Sauerstoffausschluss gepresst worden sein. Solche Öle sind gesundheitlich wertvoll und schmecken nussig-mild und angenehm. Außerdem ist der Zusatz von DHA aus Algen besonders innovativ. Weizenkeimöl hemmt die Oxidationen. Bei Autoimmunkrankheiten empfehle ich als Alternative zum Quark besser einen Mix aus Lein- und Chiasamen mit Mandel-, Reis- oder Kokosmilch und etwas Vanille, Zimt und Obst, zum Schluss das Öl. Wechseln Sie gerne mal ab, damit Sie wieder Freude und Genuss haben im Alltag.

Anonym: Ist es bei Morbus Crohn empfehlenswert, ein Probiotika-Präparat unterstützend einzunehmen oder schadet dies eher bei dieser Erkrankung?

Fleck: Probiotika sind Teil einer modernen Therapie des Immunsystems und daher auch fester Bestandteil moderner Konzepte, auch bei Morbus Crohn setze ich sie seit Jahren erfolgreich ein.

Katie: Meine Töchter (22 und 15) leiden beide unter Morbus Crohn. Bei der jüngeren ist der Entzündungswert seit Jahren nicht mehr normal. Oft liegt er bei 800, manchmal bei über 2.000. Sie bekommt Azathioprin. Es geht ihr verhältnismäßig gut, aber so kann es ja nicht bleiben. Ich finde es sehr schwierig, sozusagen in Eigenregie eine Ernährung zu finden, die praktikabel und verträglich für sie ist.

Fleck: Wichtig: Zwar haben beide Ihrer Töchter einen Morbus Crohn, dennoch sind beide zwei eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen, eigenem Alltag und Verträglichkeiten. Für Sie als Mutter ist es bestimmt nicht einfach, auch mit der Sorge im Gepäck. Ich würde Ihnen dringend empfehlen, beide Töchter in eine sorgsame und erfahrene Hand zu geben, damit man Ihnen für den Alltag eine solide Stütze gibt. Nur so kann man auch die Reduktion von Medikamenten langfristig erfolgreich umsetzen. Gerade in diesem jungen Alter ist es extrem wichtig, optimale Weichen zu stellen. Die Töchter sollen ja mal gesund auf eigenen Beinen stehen können.

Mana: Wie schafft man es, auf Süßigkeiten und Zucker zu verzichten? Steckt beim Heißhunger auf Zucker ein Nährstoffmangel dahinter? Haben Sie Empfehlungen?

Fleck: Nicht einfach, zugegeben. Manche schaffen es so nach dem Motto: "Augen zu und durch". Andere durch langsame Umstellung, mithilfe von Bitterstoffen, zum Beispiel als Spray. Heißhunger auf Süßigkeiten ist jedoch potenziell auch ein Alarmsignal auf Diabetes Typ 2 beziehungsweise eine Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung. Eine Ernährung, die reichlich Ballaststoffe, etwas Protein und gesunde Fette liefert, hält lange satt und reduziert den Heißhunger. Problematisch sind vor allem Süßstoffe, zum Beispiel in Protein-Riegeln oder Shakes, die die schlank- und gesundmachenden Darmbakterien auf krank und Heißhunger programmieren. Besser und gesünder ist der ehrliche Weg mit einfachen Lebensmitteln.

Susanne: Meine Oma hatte Diabetes Typ 2. Ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass ich als Enkelkind Diabetes Typ 2 vererbt bekommen habe? Meine Oma war damals 40 Jahre alt, als sie die Diagnose bekam. Ich bin inzwischen 51 Jahre alt und mein Blutbild ist nach wie vor top. Trotzdem habe ich immer im Hinterkopf, dies auch zu bekommen. Zwar bin ich übergewichtig, dennoch sportlich aktiver als meine Oma. Meine Oma wurde 86 Jahre alt, trotz schlechter Ernährung und Insulinspritzen.

Fleck: Wir haben unsere Gene, aber wir sind den Genen nicht hilflos ausgeliefert! Das lehrt uns die Epigenetik. Das heißt, unsere Ernährung, unser Verhalten, aber auch unsere Bewegung, unsere Gefühle, die Bücher, die wir lesen, die Gedanken, die wir pflegen, all das formt unsere Gesundheit - wie auch die optimale gesunde Ernährung, die zu Ihnen als Mensch passt. Mein dringender Rat: Auch wenn Ihre Großmutter Diabetes hatte, lassen Sie sich nie infizieren von dem "Kann-ich-das-auch-bekommen-Gedanken". Konzentrieren Sie sich auf sich und einen guten Weg zwischen Genuss, Achtsamkeit und Lebensfreude. Ernähren Sie sich ausgewogen, kohlenhydratarm und bewegen Sie sich, dann bleibt Ihnen das Schicksal erspart. Vertrauen Sie mir ...

Dana: Ich habe Morbus Crohn, derzeit geht es mir aber ganz gut. Seit Februar bekomme ich als letztes mögliches Mittel Stelara, alles andere habe ich bereits durch. Der letzte C-reaktives Protein-Wert (CRP) vom Juli lag bei 5,5 Prozent. Die Calprotectin-Konzentration ist von über 6.000 auf 1.500 gesunken. Allerdings muss ich, neben ca. zwei bis vier Stuhlgängen pro Tag, ständig zur Toilette, weil ich mit viel Luft und Schleim zu tun habe. Manchmal kommt es so plötzlich, sodass es nicht zu bremsen ist. Was kann ich da tun? Ich nehme im Moment zweimal täglich Flohsamenschalen, Lecithinkapseln, Darmbakterien, Heidelbeermuttersaft und seit ihrer letzten Sendung über Morbus Crohn auch Gerstengraspulver, zum Beispiel im Smoothie mit Lein- und Weizenkeimöl, Heidelbeeren, Banane, Avocado oder ähnliches. Zum Frühstück esse ich Jogurt mit Banane, Haferflocken, Honig. Ich esse kaum noch Fleisch und Zucker, keine fetten oder scharfen Speisen, trinke fast nur Wasser und selten Alkohol. Etwas mehr Gemüse könnte es manchmal sein, aber da bin ich mir zum Beispiel bei Rohkost-Salat nicht sicher. Ich würde gerne etwas Sport machen, was aber durch diesen ständigen Drang schwierig ist. Haben Sie noch Tipps, wie man das in den Griff bekommen kann?

Fleck: Das ist kein einfaches Paket, das Sie zu tragen haben. Neben der aktuellen Therapie empfehle ich Ihnen, gegebenenfalls die Ballaststoffzufuhr etwas einzudämmen. Potenziell haben Sie eine zusätzliche bakterielle Fehlbesiedelung. Und zu viele Ballaststoffe zu früh können aus meiner Erfahrung auch die falschen Darmbakterien düngen. Dafür spricht auch der reichliche Luftanteil. Neben Probiotika und Lecithin würde ich aktuell auf hochwertige Omega-3-Präparate setzen und Rohkost durch gegartes Gemüse ersetzen, ebenso die Smoothies und Obstanteile sowie Zucker reduzieren. Gegebenenfalls zwei bis drei Tage Suppenfasten. So kann man einen positiven Entlastungsprozess einläuten, danach langsam Ballaststoffmengen mit Flohsamenschalen etc. aufbauen. So kann neben Stressreduktionsmaßnahmen gegebenenfalls auch der Stuhlgang-Drang reduziert werden.

Irmtraut: Mein Müsli besteht aus Haferflocken, Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Rosinen, Apfel, Bananen, Leinsamen, Leinöl und Jogurt. Ist diese Mischung zu reichhaltig, um Gewicht zu verlieren?

Fleck: Diese Mischung ist perfekt zum Zunehmen, da sie eine Kombination aus Getreide und Fett enthält. Falls Sie Gewicht verlieren wollen, sollten Sie den Getreide-Anteil reduzieren. Denn Kohlenhydrate und Fett, dasselbe gilt für Brot und Käse, sind Kombinationen zum Gewichtaufbau.

Das Nordlicht: Ich habe eine Frage zur Haferkur. Muss der Haferbrei unbedingt erhitzt werden? Ich ekele mich vor dieser gekochten Variante! Kann ich die Haferflocken in kaltem Wasser zehn Minuten quellen lassen, um die gleiche Wirkung zu erzielen?

Fleck: Ich bin ganz bei Ihnen, Hafertage würde ich persönlich nicht gut umsetzen können. Es geht auch in der kalten Variante. Noch ein Rat: Viele Wege führen nach Rom. Sie können auch die Insulinresistenz durchbrechen, indem Sie anders, das heißt kohlenhydratreduziert, eiweißausgewogen und ballaststoffreich essen und Haferkleie zusätzlich einnehmen. Es muss nicht die klassische Haferkur sein.

Aline: Ich habe Morbus Crohn im Dünndarm, Zöliakie und eine diagnostizierte Dünndarm-Fehlbesiedlung. Deshalb ernähre ich mich möglichst kohlenhydratarm, unter anderem anhand der FODMAP-Diät. Ist das gut so beziehungsweise was kann ich noch verbessern, um die Entzündung im Darm einzudämmen? Kann ich glutenfreies Getreide in kleinen Mengen essen? Und wie ist es mit Zucker?

Fleck: Morbus Crohn und Zöliakie gehören beide zur Familie der Autoimmunkrankheiten und benötigen optimal glutenfreie Ernährung. Der Ansatz kohlenhydratarm, FODMAP und glutenfrei ist bereits sehr gut. Ich würde noch weiterführend caseinfrei, das heißt milchproduktfrei ergänzen und Obst reduzieren, sowie Getreide, auch glutenfreie, um die Dünndarmfehlbesiedelung weiter auszuhungern.

Allen Chat-Teilnehmern wünscht Anne Fleck alles Gute und eine Verbesserung ihrer Gesundheit.

Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 14.10.2019 | 21:00 Uhr

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