Stand: 08.10.2019 11:40 Uhr

Chat: Bluthochdruck, Reizdarmsyndrom, Adipositas

Die Ernährungs-Docs: Jörn Klasen © NDR Foto: Moritz Schwarz
Jörn Klasen ist Internist, Arzt für anthroposophische Medizin und Heilpädagoge. Er praktiziert am Klinikum Stephansplatz in Hamburg.

Essen als Medizin: Wie packe ich selbst eine Ernährungsumstellung an? Was kann ich etwa bei Bluthochdruck tun? Was muss ich beim Reizdarmsyndrom (RDS) beachten? Und wie nehme ich ab bei starker Adipositas? Um diese Themen ging es am Montag, den 7. Oktober, bei den Ernährungs-Docs. Nach der Sendung hat Dr. Jörn Klasen Ihre Fragen im Chat beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen:

Franzi: Ich habe seit zwölf Jahren Durchfälle und Krämpfe, jetzt wurde vor drei Monaten durch eine Darmspiegelung herausgefunden, dass ich eine eosinophile Colitis habe. Alle anderen Untersuchungen waren und sind ohne Befund. Der Allergologe und mein Ernährungstagebuch unterstützen diese Diagnose allerdings nicht und durch die Einnahme von Kortison habe ich vermehrt Schmerzen bekommen, mittlerweile durchgängig im Magen und gesamten Bauchraum, die ich vorher nie hatte. Meine Durchfälle kommen sowohl nach dem Essen als auch zwischendurch. Ich bin überfordert und mittlerweile bereits sehr kaputt durch die Schmerzen. Ich bitte um Hilfe und Ideen, was ich tun kann oder was es sein könnte.

Dr. Jörn Klasen: Sie sollten dringend einen Spezialisten, also einen Gastroenterologen, aufsuchen, damit der entweder die Diagnose bestätigt oder weitere Untersuchungen anordnet. Speziell für Ihre Erkrankung gibt es Medikamente, zum Beispiel Budesonid. Zusätzlich sollten Sie einen Ernährungsmediziner aufsuchen, mit dem Sie eine antientzündliche Ernährung entwickeln können.

Gudrun: Ich habe Bluthochdruck wegen zu viel Aldosteron, muss Spironolacton nehmen, habe mir dadurch Heiserkeit eingehandelt. Gibt es andere Möglichkeiten, die Nebenniere zu beruhigen?

Klasen: Bei Ihnen besteht ein sogenannter sekundärer Hypertonus, das heißt, Sie haben eine spezielle organische Ursache für Ihren Bluthochdruck. Deshalb werden Sie mit hoher Wahrscheinlich nicht auf Spironolacton verzichten können. Aber es gibt einige weitere Möglichkeiten, den Blutdruck zu senken, wie spezielle Ernährung und Bewegung. Das könnten Sie zum Beispiel umsetzen mit einem Ernährungsmediziner oder das Buch kaufen "Runter mit dem Bluthochdruck".

Jana Z.: Ich habe die Folge gesehen und würde gerne wissen, wie man die Salz-Sensitivität feststellen lassen kann (was genau ist das für ein Test?) und wo (beim Hausarzt möglich?)? Wird der Test von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen?

Klasen: Sie können sich das Testset im Internet bestellen und gemeinsam mit Ihrem Hausarzt durchführen. Nach meinem Kenntnisstand werden die Kosten von den Krankenkassen nicht übernommen.

Linda: Sollte ich auch Kohlenhydrate am Abend meiden, wenn ich nach dem Abendessen noch Sport treibe?

Klasen: Nein, Sie sollten, wenn Sie Sport betreiben, in angemessener Weise Kohlenhydrate zu sich nehmen. Wichtig ist dabei, dass es langsam resorbierbare sind.

Dominic: Ich habe eine schwere HOCM und Defi sowie Fettleber und Antrumgastritis. Ich wiege derzeit 104 kg bei 184 cm und bin 26 Jahre jung. Ich trinke nur Eistee Zero, Wasser bekomme ich gar nicht runter, genauso wie Tee. Welche Ernährung würden Sie empfehlen und sind Süßstoffgetränke schlimmer als mit Haushaltszucker?

Klasen: Sie brauchen dringend eine professionelle Ernährungsberatung. Als Vorbereitung können Sie über sieben - besser 14 - Tage ein Ernährungsprotokoll führen. Mir ist ansonsten kein Mensch bekannt, der Tee nicht herunter bekommt.

AnnikaHH: Welches Öl können Sie empfehlen, das Leinöl (Omega Safe), Weizenkeimöl, DHA und EPA enthält?

Klasen: Es gibt viele gute Öle. Leinöl gehört dazu, aber auch Olivenöl, Rapsöl und Hanföl. Alle enthalten diese ungesättigten Fettsäuren.

Kinja: Hat Intervallfasten Auswirkungen auf den Blutdruck? Wegen eines Glaukoms sind Schwankungen nicht gut für mich.

Klasen: Wenn Sie übergewichtig sind, macht ein Intervallfasten absolut Sinn. Sie sollten dann innerhalb von acht Stunden zwei Mahlzeiten zu sich nehmen und danach 16 Stunden Pause machen. Wichtig ist, dass Sie dieses ganz regelmäßig machen, damit sich Ihr Körper daran gewöhnen kann.

Varkal: Wenn man sich vegan, gluten- und sojafrei, histaminarm ernähren soll/muss wegen Hautproblemen, inwieweit können pflanzliche Eiweiße die Ernährung bei Bluthochdruck positiv beeinflussen? Sind auch Vitamine empfehlenswert und wenn ja, welche? Ich nehme derzeit Candesartan ein.

Klasen: Das Wichtigste ist, dass Sie regelmäßig essen und sich auch regelmäßig bewegen. Dabei können pflanzliche Eiweiße hilfreich sein. Achten Sie bitte unbedingt auf Ihren Vitamin-B12-Spiegel, denn dieses Vitamin gibt es nicht im Pflanzenreich.

Lynne B.: Ich leide unter Reizdarm, vor Jahren diagnostiziert. Ernährung umgestellt, nichts half. Hinzu gesellte sich das Roemheld-Syndrom und nun erzählt mir mein Arzt was von Morbus Crohn. Seit Jahren habe ich extreme Magenkrämpfe bis zu Zuständen wie bei einer Angina Pectoris. Das Schlimme ist: Ich habe eine Prinzmetal Angina und ich kann oft nicht unterscheiden, woher der Schmerz kommt. Mein Arzt behandelt mich eigentlich gar nicht mehr, es ist eben so und ich solle Schmerzmedikamente nehmen, was ich aber nicht möchte. Was kann ich tun? Mein Zustand ist so unerträglich, dass ich Panikattacken und depressive Phasen entwickle.

Klasen: Sie sollten sich unbedingt ein Netz aufbauen. Zunächst gehört dazu ein Gastroenterologe und dann ein Ernährungsmediziner. Ob jemand in Ihrer Nähe ist, finden Sie unter www.bdem.de.

BMI25: Ich habe die Sendung über die Fettleber gesehen und die Informationen in die Tat umgesetzt. (Gewichtsabnahme 25 kg in neun Monaten nur durch Ernährungsumstellung und regelmäßige moderate Bewegung). Jetzige Leberwerte und Zuckerwerte sind o. k., BMI 25. Wie lange dauert es, bis eine Fettleber sich zurückgebildet hat und was sind die Indikatoren dafür? (Viszeraler Fettanteil)

Klasen: Bei einem BMI von 25 und wahrscheinlich deutlich reduziertem Bauchfett besteht eine gute Chance, dass auch die Fettleber weitgehend zurückgegangen ist. Bitten Sie doch Ihren Hausarzt um einen Ultraschall der Leber.

Katja R.: In Ihren Sendungen empfehlen Sie sehr stark übergewichtigen Menschen oft "ärztlich verordnete Eiweiß-Shakes". Die Patienten sollen sich nicht einfach selber welche im Handel besorgen. Welche Ärzte dürfen diese Eiweiß-Shakes verordnen? Kann das mein Hausarzt oder welchen Facharzt muss ich dafür aufsuchen?

Klasen: Suchen Sie dafür bitte einen Ernährungsmediziner auf. Diesen können Sie unter www.bdem.de finden. Dort können Sie Ihre Postleitzahl eingeben.

Karina: Ich habe oft Probleme mit meinem Blutdruck. Morgens nach dem Aufstehen zwischen 145 und 159, unterer Druck zwischen 80 und 90. Später sackt er ziemlich ab, oft nur oberer Druck zwischen 89 und 90, oft auch tiefer. Der untere Wert sinkt dann auf 50 bis 60. Oft wird mir dann schwarz vor Augen. Ich bin noch nicht in Ohnmacht gefallen, gehe aber manchmal wie betrunken. Habe auch zusätzliche Systolen, mittlerweile 21 Prozent. Das beängstigt mich, obwohl mein Kardiologe Entwarnung gegeben hat. Ich gehe nicht mehr gerne lange Strecken, da ich Angst habe, doch mal umzufallen. Was kann ich eventuell selber tun? Bin 75 Jahre alt und habe 3 kg zu viel. Über brauchbare Tipps bin ich dankbar.

Klasen: Sie sollten versuchen, einen Internisten mit der Zusatzbezeichnung "Naturheilverfahren" zu finden. Es gibt nämlich einige Naturmedikamente, die die Schwankungen des Blutdrucks regulieren helfen.

F.S: Ich habe laut Diagnostik einen Reizdarm Typ Obstipation. Es ist sehr schwer, sich richtig zu ernähren. Wenn ich mich fodmaparm ernähre, habe ich kaum Beschwerden, aber die Verdauung kommt einfach nicht in Schwung. Ich muss gerade auf die Gemüsesorten verzichten, die viele Ballaststoffe haben, Hülsenfrüchte, Linsen usw. Haben sie einen Tipp? 

Klasen: Es gibt einige Möglichkeiten, direkt auf die Obstipation einzuwirken, beispielsweise durch Flohsamenschalen oder auch Probiotika. Sie könnten aber auch bewusst anderes Gemüse wählen, wie etwa Topinambur, Pastinaken und Möhrensaft. Zum Abführen können Sie auch noch Anis-Kümmel-Fenchel- oder nur Fencheltee nutzen.

Elena: Trotz sehr strenger Ernährung ohne Milchprodukte, Eier, Weizen, Hefe, Guarkernmehl, Carragen, Honig, Wurst und Fertiggerichte habe ich jeden Tag Blähungen - spätestens ab dem Mittagessen. Ich koche jeden Tag: viel Gemüse, Fleisch, Fisch. Momentan weiß ich nicht mehr, was ich sonst noch machen kann. Außer Fruktoseintoleranz wurde vom Arzt nichts gefunden. Fruktose lasse ich aus.

Klasen: Sie sollten nochmal einen Atemtest auf Dünndarm-Fehlbesiedlung durchführen. Außerdem könnte es hilfreich sein, Anis-Kümmel-Fenchel- oder nur Fencheltee zu trinken und Bitterstoffe in Tropfenform einzunehmen.

Wolf22: Ist es richtig, dass bei der Einnahme von rotem Reis der Cholesterinspiegel sinkt und was gibt es da noch für Tipps?

Klasen: Ja, der rote Reis kann einen positiven Einfluss auf einen zu hohen Cholesterinspiegel haben. Noch besser ist es aber, sich gemüsereich zu ernähren und regelmäßig Nüsse (keine Erdnüsse) zu sich zu nehmen.

Susanne: Mein Bauchumfang beträgt 101 cm. Mein Arzt sagt, es gibt Menschen, die auch Papier verstoffwechseln können. Wenn ich versuche, mein Gewicht zu reduzieren, geht nach 2 kg nichts mehr. Mein Umfang macht mir Angst und gibt es das wirklich, dass jemand nicht abnehmen kann?

Klasen: Ja, bei manchen Menschen ist es sehr schwierig. Es ist so, dass nur mit einer Ernährungsumstellung niemand abnehmen kann. Dazu braucht es vermehrte Bewegung, am besten unter Anleitung.

BerndH: Ich habe in meinem Dünn-und Dickdarm überaktive Mastzellen und auch in erhöhter Anzahl. Ein Mastzellaktivierungssyndrom wurde diagnostiziert. Ich habe dazu noch sehr viele Kreuzallergien und auch Nahrungsmittelallergien. Vertrage mittlerweile nur noch sehr wenige Nahrungsmittel. Bin mittlerweile körperlich total erschöpft und habe Schlafstörungen. Können Sie mir dabei helfen?

Klasen: Sie sollten zu einem Spezialisten, entweder Gastroenterologen oder Ernährungsmediziner, gehen, der sich mit einem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) auskennt. Es gibt klare medikamentöse Therapierichtlinien, mit denen Ihnen sicher geholfen werden kann.

Julia: Mit großem Interesse verfolge ich jede Ihrer Sendungen. Meine Frage: Ich leide an Adipositas, Morbus Bechterew und Schlafapnoe. Nachts trage ich eine CPAP-Maske. Soll ich eher die Rezepte gegen Übergewicht oder eher die gegen Entzündungen befolgen?

Klasen: Am besten eine Kombination daraus.

UHPW: Ich habe das Problem, dass ich auch einen zu großen Bauchumfang habe - 96 cm. Ich bin 170 cm groß und wiege 68 kg. Wenn ich versuche, den Bauchumfang zu reduzieren, höre ich immer, ich wäre zu dünn, weil ich natürlich überall abnehme. Haben Sie einen Tipp für mich? 

Klasen: Sie sollten sich in die Hände eines guten Physiotherapeuten begeben, der mit Ihnen ein spezielles Bauchtraining durchführt. Denn es ist richtig, Sie sollten nicht weiter dramatisch abnehmen und sehr wahrscheinlich ist das Ihr konstitutioneller Typ.

Pia: Ich habe zwei Jahre lang im Intervall gefastet (16:8). Mir hat das (gefühlt) sehr gut getan, ich habe aber wohl einige Dinge falsch gemacht und bin jetzt an einer hartnäckigen Gastritis erkrankt. Nun esse ich den ganzen Tag über fünf kleine Mahlzeiten - also ein konträres Programm. Gibt es einen Mittelweg - mit Unterstützung von Leinsamenschleim, Heilerde etc.? Wann kann nach Besserung der Gastritis wieder in das Intervallfasten eingestiegen werden?

Klasen: Es müsste zunächst geklärt werden, ob Sie eine Typ A, B oder C-Gastritis haben. Denn danach richtet sich sowohl die medikamentöse Therapie als auch die Ernährungsempfehlung. Hilfreich ist auf jeden Fall Heilerde und regelmäßig, zum Beispiel jeden Abend, ein Becher Kamillentee.

Monika: Ich bin 54 Jahre alt, hatte immer einen niedrigen Blutdruck. Nun habe ich Werte bis zu 150/90. Stress hatte ich immer. Bin schon lange in der Menopause. Woher könnte das auf einmal kommen und was kann ich tun?

Klasen: Das kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Hormonumstellung. Frauen sind vor der Menopause durch das Östrogen vor Blutdruck geschützt und nach der Menopause überholen sie in der Häufigkeit die Männer. Deshalb kommt es plötzlich. Sie können viel tun durch eine Ernährungsumstellung und Bewegung. Versuchen Sie, dazu Fachleute wie einen Ernährungsmediziner in Ihrer Umgebung zu finden.

Sylwia B.: Habe meine Ernährung komplett umgestellt und esse seit einem Jahr kein Fleisch, keinen Weizen, keine Kuhmilchprodukte. Mein angeblicher Reizdarm ist besser geworden, aber der Durchfall und die damit verbundenen Blutungen machen mir Sorgen. Momentan kommen Magenschmerzen und Kopfschmerzen dazu. Bin ratlos und wäre für Ihre Hilfe sehr dankbar.

Klasen: Ein Durchfall mit Blutungen muss unbedingt durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden. Ansonsten machen Sie in der Ernährung ja schon vieles richtig. Vielleicht sollten Sie vorsichtig wieder etwas verarbeitete Kuhmilch zu sich nehmen, allerdings zunächst in kleinen Mengen.

Aisa: Habe Bluthochdruck, salze das Essen nur noch auf dem Teller. Wie viel Gramm Salz darf ich maximal am Tag zufügen?

Klasen: Sie sollten zunächst einmal klären, wie viel Salz Sie in versteckter Form zu sich nehmen, etwa in Brot oder sonstigen Fertigprodukten. Erst dann kann eine Auskunft darüber gegeben werden, wie viel Gramm Sie zusätzlich salzen sollten. Insgesamt sollte eine Menge von fünf Gramm am Tag nicht überschritten werden.

Sonnenblume: Ich habe über 30 kg abgenommen. Jetzt, nach einem Jahr, fange ich aber wieder an, zuzunehmen. Ich habe wieder leichtes Übergewicht (BMI 27) und der Bluthochdruck ist auch nicht besser. Sollte ich zur Ernährungsberatung noch gehen? Wie lernt man alte Gewohnheiten "abzulegen"?

Klasen: Um alte Gewohnheiten abzulegen, brauchen Sie eine Ernährungsberatung, am besten bei einem Ernährungsmediziner. Sie können den unter www.bdem.de in Ihrer Umgebung finden.

Selma: Gibt es "gute" Kohlenhydrate bei Insulinresistenz? Bin übergewichtig und ernähre mich vegetarisch. Brot und Nudeln sind hauptsächlich mein Essen.

Klasen: Das viele Brot und die Nudeln sind gerade schön falsch. Sie sollten überwiegend langsam resorbierbare Kohlenhydrate zu sich nehmen, zum Beispiel Gemüse und Vollkornprodukte.

Marie1980: Kann ein Reizdarm zugleich bestehen oder sogar gefördert werden, wenn man Unverträglichkeiten hat? Bei mir war der Fructosetest kürzlich positiv (zeitlich um zwei Stunden verzögert), außerdem der DAO-Wert mit 6 laut meiner Hausärztin vermindert, was ihrer Meinung für Histamin-Unverträglichkeit spricht. Laktosetest war vor Jahren bereits positiv, ebenfalls um ein bis zwei Stunden verzögert. Eine Darmspiegelung ergab nichts, allerdings wurde sie nicht vollständig durchgeführt, da die Ärztin nicht um eine Kurve / anatomisch enge Stelle kam. Dies wurde damit erklärt, dass das bei schlanken Personen manchmal so sei. Ich meide bereits seit Jahren Kuhmilchprodukte und Weizen, esse außerdem vegetarisch, öfter auch vegan. Da ich seit Jahren wechselnde Verdauungsprobleme habe (mal Verstopfung, mal breiiger Stuhl, Blähungen, Darmkrämpfe - oft auch kurz hintereinander), meinte meine Ärztin, es sei ein Reizdarm, da ich unter Stress oft vermehrt Probleme habe. Allerdings meinte die Internistin, auch die Fructoseveträglichkeit/-toleranz sei etwas stressabhängig. Ich weiß momentan nicht, ob ich den Blickpunkt mehr auf die Unverträglichkeiten oder einen möglichen (zusätzlichen) Reizdarm richten soll.

Klasen: Zunächst einmal sollte geklärt werden, ob es sich wirklich um einen Reizdarm handelt. Gehen Sie deshalb bitte zu einem Spezialisten, einem Gastroenterologen. Wenn diese Frage geklärt ist, sollten Sie in Ihr Netzwerk zusätzlich einen Ernährungsmediziner für eine Beratung aufnehmen.

Lili: Kann das Reizdarmsyndrom bzw. die Symptome wie Blähbauch und Durchfall auch mit der Einnahme der Pille zusammenhängen?

Klasen: Dieses sollten Sie unbedingt mit Ihrer Frauenärztin besprechen. Manche Präparate können einen Einfluss haben.

Luisa: In der Sendung wurde über zusätzliche Bakterien gesprochen, die in einem Glas gezeigt wurden in Zusammenhang mit dem Reizdarmpatienten. Um welche Bakterien handelt es sich hier? Kann die jeder nehmen, um seinen Darm zu unterstützen? 

Klasen: Es gibt nichts, was für alle gut ist. Deshalb sollten Sie das mit Ihrem Hausarzt oder mit einem Ernährungsmediziner in Ihrer Umgebung speziell für Sie besprechen.

A. Jahn: In der Sendung wurde ein Produkt als Salzersatz erfragt. Wie heißt es, wo erhält man es?

Klasen: Als Salzersatz können Sie Kräutermischungen nehmen oder anstelle von Natriumsalz (unserem üblichen Salz) Kaliumsalz.

Angela: Ich habe seit zwölf Jahren einen Reizdarm mit Dünndarm-Fehlbesiedelung und sehr oft einen sehr breiigen Stuhl. Die Flohsamen helfen nur bedingt, deshalb nehme ich ich oft zusätzlich Heilerde ein. Nun meine Frage: Hat das irgendwelche Nebenwirkungen? Eventuell auf Medikamente oder Nahrungsmitteltests?

Klasen: Sie brauchen bei der Kombination aus Flohsamen und Heilerde keine Sorge vor Nebenwirkungen zu haben.

Anna: Nach Bluthochdruck-"Krise" muss ich dauerhaft Tabletten einnehmen. Die Erfahrung war beängstigend genug, dass ich mich nicht traue, sie abzusetzen. Wenn ich mich so ernähre, wie Sie das empfehlen, gibt es somit trotzdem keine Möglichkeit, festzustellen, ob sich etwas bessert. Kann sich etwas bessern? Oder ist die Gesundheit "erst ruiniert" und ich lebe jetzt "ganz ungeniert"?

Klasen: Sie können mit einem Ernährungsmediziner gemeinsam eine Ernährungsumstellung auf den Weg bringen. Achten Sie zusätzlich auf genügend Bewegung und Entspannung, eventuell einschließlich Meditation. Dann kann man nach einigen Monaten mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung schauen, ob Medikamente reduziert werden können.

Gabi: Ich bin 62 Jahre alt, habe kein Übergewicht und seit circa 15 Jahren Bluthochdruck. Bisher bekam ich verschiedene Medikamente dagegen, die jedoch alle meinen zweiten Wert nicht zufriedenstellend gesenkt haben (immer um 90 mm HG). Nun nehme ich Spironolacton, 50 mg morgens eine halbe Tabelette, und Bisohexal, 2,5 mg morgens eine Tablette. Der zweite Wert ist immer noch um 90 mm HG (meistens abends). Nun wurde ein leicht erhöhter Eisenwert festgestellt. Sport treibe ich, aber eventuell nicht genügend. Würde eventuell Blutspenden helfen?

Klasen: Ja, das ist gut möglich, wie Untersuchungen der Charité in Berlin gut belegt haben.

EP: Ich leide am RDS-Syndrom, vertrage Ballaststoffe sehr schlecht. Wie kann ich die guten Darmbakterien "füttern"?

Klasen: Indem Sie leicht aufzunehmende Ballaststoffe wie Inulin vermehrt zu sich nehmen.

Kuestenlady: Ich habe leichten Bluthochdruck und vertrage keinen der bisher verschrieben Blutdrucksenker. Schwindel, Übelkeit, Atembeschwerden treten bei allen Medikamenten der verschiedenen Gruppen auf. Mein Leben ist sehr eingeschränkt. Was kann man noch machen?

Klasen: Sie können mit einem Fachmann oder einer Fachfrau eine Ernährungsumstellung machen, sich gezielt mehr bewegen und für ausreichende Entspannung, gegebenenfalls mit meditativen Übungen, sorgen.

Katja: Ich habe Bluthochdruck, mit Medikamenten sind die Werte gut. Ich möchte die Medikamentendosis verringern, wegen einer Achillessehnenverdickung kann ich im Moment weder radfahren noch walken, nur dehnen und einige krankengymnastische Übungen machen, schwimmen ist leider nicht meine Stärke. Weil ich keinen Ausdauersport machen kann, nehme ich an Gewicht zu, obwohl ich mich zumindest im Alltag bewege (spazieren, Hausarbeit etc.) Was raten Sie mir?

Klasen: Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt oder gegebenenfalls Orthopäden Physiotherapie verschreiben. Die Physiotherapeuten können Ihnen gezielte Bewegungs- und Kraftübungen zeigen, die Sie trotz der Achillessehnenverdickung durchführen können. Ich muss Ihnen zusätzlich sagen, dass Schwimmen eine schöne Sache ist und Sie könnten Blut spenden viermal im Jahr. Und: Machen Sie ausreichend Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen.

Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 07.10.2019 | 21:00 Uhr

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