Blutspende gegen Bluthochdruck
Der Aderlass ist eine mittelalterliche Behandlungsmethode - mit überraschenden Effekten, wie eine aktuelle Studie der Berliner Charité zeigt: Den Ärzten fiel auf, dass nach dem Blutspenden bei einigen Hochdruckpatienten der Blutdruck fast wieder im normalen Bereich lag. Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, untersuchten sie über ein Jahr 150 Probanden mit Bluthochdruck. Alle drei Monate durfte ihnen ein knapper halber Liter Blut abgenommen, so viel wie bei einer ganz normalen Blutspende. Vor und nach dem Aderlass wurde der Blutdruck gemessen. Studienteilnehmer mit hohem Bluthochdruck spendeten mindestens alle drei Monate Blut.
Absetzen von Blutdruck-Medikamenten möglich
Bei Probanden, die viermal pro Jahr zum Blutspenden gingen, konnten die Werte sehr ausgeprägt gesenkt werden: Der systolische Wert um durchschnittlich 16 mmHg und der diastolische Wert um durchschnittlich 7 mmHg. Einige konnten die Dosis ihrer Blutdruck-Medikamente reduzieren oder ganz absetzen. Wird der Aderlass alle drei Monate wiederholt, bleibt der Blutdruck konstant auf dem niedrigen Niveau, stellten die Experten fest. Ihre Vermutung: Nach dem Aderlass bilden sich frische rote Blutkörperchen. Die sind elastischer und leichter formbar - deshalb lässt sich das Blut leichter und mit weniger Druck durch den Körper pumpen, was sich positiv auf den Blutdruck auswirken könnte.
Vor allem Menschen mit hohem Blutdruck raten die Mediziner neben der Medikamententherapie zur regelmäßigen Blutspende. Das senkt nicht nur den Blutdruck, sondern verhilft außerdem den Blutspendediensten zu dringend benötigtem Blut.
