Wenn Antikörper eine Gehirnentzündung auslösen

Eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) wird meist durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Doch sehr selten kann auch eine Fehlreaktion des eigenen Immunsystems dafür verantwortlich sein. Die Symptome einer solchen Gehirnentzündung können vielfältig sein: neu aufgetretene Gedächtnisstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Bewusstseinstrübungen, Psychosen, Bewegungsstörungen oder epileptische Anfälle. Bedeutsam für die Diagnostik autoimmuner Enzephalitiden sind Antikörper gegen Rezeptoren oder Eiweißstoffe auf der Oberfläche von Nervenzellen, die sich im Blut und in der Gehirnflüssigkeit (Liquor) der Patienten finden können. Diese Antikörper attackieren und zerstören Nervenzellen im Gehirn, weil sie die gesunden Zellen mit Tumorzellen verwechseln.
Symptome sind vielfältig
CASPR2-Antikörper können eine Reihe von Symptomen oder Symptomkomplexen im zentralen als auch peripheren Nervensystem hervorrufen. Dazu gehören eine sogenannte limbische Enzephalitis mit kognitiven Einschränkungen und epileptischen Anfällen, eine Übererregbarkeit des peripheren Nervensystems, aber auch Störungen der Bewegungskoordination und Nervenschmerzen. Die Kombination der Symptome kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich auftreten. Die Erkrankung kann rasch voranschreiten, sich aber auch langsam über mehr als ein Jahr entwickeln.
Häufigste Form der Autoimmunen Enzephalitis trifft vor allem Frauen
Die häufigste und bekannteste autoimmune Enzephalitis ist aber die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis. Sie tritt vorwiegend bei Frauen auf und kann mit grippeartigen Symptomen und Gedächtnisstörungen beginnen. Im weiteren Verlauf können auch Psychosen, epileptische Anfälle, Dyskinesien, Bewusstseinstrübungen und autonome Funktionsstörungen auftreten.
Behandlung mit Immunsuppressiva
Behandelt werden autoimmune Enzephalitiden mit sogenannten Immunsuppressiva. Das sind Medikamente, die das Abwehrsystem dämpfen und lebenslang eingenommen werden müssen, damit die Krankheit nicht wieder ausbricht.
