Niedersachsen verlängert tägliche Testpflicht für Schüler
Angesichts der Omikron-Variante will das Land Niedersachsen die Schutzmaßnahmen an Schulen erhöhen. Neben FFP2-Masken geht es dabei auch um eine verlängerte tägliche Testpflicht für Schüler.
Diese Testpflicht soll zunächst bis Ende Januar gelten, wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) in einer am Montag verbreiteten Mitteilung sagte. "Die zum Ende des Halbjahres vorzunehmende Lagebeurteilung wird zeigen, wie wir das Testintervall zum Start des zweiten Schulhalbjahres festlegen."
Empfehlung für FFP2-Masken
In einer Phase deutlich ansteigender Infektionszahlen mache es Sinn, wenn man sehr früh Bescheid wisse, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag nach der Bund-Länder-Konferenz. Darüber hinaus werde das Land empfehlen, dass in den Schulen FFP2-Masken getragen werden. Dies gelte insbesondere für alle Lehrerinnen und Lehrer. Die Kosten werde das Land übernehmen. Eine FFP2-Maskenpflicht werde es aus unterschiedlichen Gründen aber nicht geben, so Weil. Beide Maßnahmen könnten dazu beitragen, dass die Schulen gut durch "diese echte Bewährungsprobe" kommen werden.
Müssen sich auch Genesene und Geimpfte testen?
Weitere Maßnahmen an den Schulen schloss Weil nicht aus. Dies betrifft etwa die Befreiung der Testpflicht für Kinder, Jugendliche sowie Beschäftigte an den Schulen, die bereits gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Die Landesregierung werde dies "im Detail hinterfragen müssen", sagte Weil. Man sei vom Grundsatz her gut beraten, die Testintensität an den Schulen sehr dicht und sehr hoch zu halten. Auch die Vorgaben für die Schülerbeförderung werde sich die Landesregierung "genauer anschauen", so der Ministerpräsident.
FDP fordert hochwertige Tests
Zuvor hatte unter anderem die FDP vor dem Ende der Weihnachtsferien am kommenden Montag weitere Schutzmaßnahmen angesichts der Omikron-Welle gefordert. Der bildungspolitische Sprecher der Liberalen, Björn Försterling, sprach sich unter anderem dafür aus, dass Kinder und Jugendliche den gesamten Januar über täglich einen Corona-Test machen, unabhängig vom Impfstatus. Dafür sollten qualitativ hochwertige Tests beschafft werden, um falsche Ergebnisse zu vermeiden. Außerdem sollten Lehrkräfte FFP2-Masken tragen.
Kritik an fehlenden Luftfilteranlagen
Försterling kritisierte erneut fehlende Luftfilteranlagen. Nach Angaben der Landesregierung wird die Schutzausstattung der Schulen mit mehreren Förderprogrammen unterstützt - sowohl für Masken als auch für Luftfilter. Zudem könnten sich auch geimpfte und genesene Schüler im Rahmen der bereitgestellten Testkapazitäten freiwillig testen lassen, wenn die Kapazitäten es zulassen, heißt es.
VBE fordert Notfallpläne
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatte zudem Notfallpläne für Schulen gefordert. "Es droht den Schulen ein massiver Personalausfall durch Quarantänemaßnahmen. Hier braucht es mehr als ein paar Tage zusätzlicher Tests und Maskenpflicht", sagte der VBE-Landesvorsitzende Franz-Josef Meyer am Mittwoch. "Die Schulleitungen brauchen Handlungsanweisungen etwa in Form eines Stufenplans, wie bei hohen Infektionszahlen und fehlendem Personal zu verfahren ist."
Lehrerverband fordert Blick auf die Corona-Lage
Oberstes Ziel müssten sichere Schulen sein, hieß es vom Verband Niedersächsischer Lehrkräfte. "Der 'Niedersächsische Weg' mit täglicher Testung in der ersten Schulwoche ist beileibe kein hundertprozentig sicherer Weg", teilte der Verband am Mittwoch mit. Es müsse möglich sein, je nach regionaler Corona-Lage auch andere Unterrichtsformen neben dem Präsenzunterricht nutzen zu können wie kleinere Lerngruppen, Wechselunterricht oder Distanzunterricht als letztes Mittel.
Schulbetrieb auch bei hohen Infektionszahlen
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte sich am Mittwoch klar für Präsenzunterricht ausgesprochen. Für Kinder und Jugendliche seien Schulen die sogenannte kritische Infrastruktur und systemrelevant - für sie müsse der Schulbetrieb auch bei hohen Infektionszahlen abgesichert werden, so Tonne. Zuvor hatten die Kultusminister der Länder über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten und den Kurs offener Schulen bestätigt. Allerdings sei es notwendig, "die Booster-Impfungen für Lehrkräfte weiter voranzutreiben und die Quarantäneregeln mindestens für Lehrerinnen und Lehrer mit Drittimpfung deutlich zu verkürzen", sagte der Minister.
Medizinische Masken auch für Kinder unter 14 Jahren
Am Montag beginnt der Unterricht nach den Weihnachtsferien. In der ersten Schulwoche sind jeden Tag Tests vorgesehen. Dies gilt nicht für Kinder, Jugendliche sowie Beschäftigte an den Schulen, die bereits gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Zudem müssen alle Kinder und Jugendlichen im Unterricht eine Maske tragen. Auch für Kinder unter 14 Jahren ist nun eine medizinische Maske verpflichtend, bislang war für sie eine Stoffmaske ausreichend.
Ministerium: Anteil der geimpften Schüler steigt
Laut eines Sprechers des Kultusministeriums sind in Niedersachsen fast alle Lehrkräfte geimpft, viele zudem geboostert. Auch der Anteil der geimpften Kinder und Jugendlichen nehme zu. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts sind in Niedersachsen rund 38.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus geimpft - die Kinder-Impfung wird erst seit Mitte Dezember angeboten. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind 65,7 Prozent einmal geimpft, 58,6 Prozent zweimal und 7,3 Prozent geboostert.
