Brandbrief an Behrens: Polizeigewerkschaften fordern mehr Personal
Die drei Gewerkschaften der Polizei fordern in einem persönlichen Brief an Niedersachsens Innenministerin Behrens einen massiven Stellenaufbau. Die Personalsituation sei trotz der Neueinstellungen zugespitzt.
Die drei Polizeigewerkschaften GdP (Gewerkschaft der Polizei), DPolG (Deutsche Polizeigewerkschaft) und BdK (Bund deutscher Kriminalbeamter) sind eigentlich Konkurrenten. Doch in diesem Fall haben sie sich zusammengetan, um für ihre Forderung mit einer Stimme zu sprechen. Der Brief an Innenministerin Daniela Behrens (SPD) liegt dem NDR Niedersachsen vor. In ihm fordern die drei Organisationen die Landesregierung dazu auf, zum September 1.000 Beamte und Beamtinnen mehr einzustellen.
Gewerkschaften: Elternzeit und Mutterschutz sind Teil des Problems
Darin heißt es, dass bei Mitgliedern kaum ein Thema "so intensiv und emotional" thematisiert werde, wie "die hohe Belastung, die in erster Linie durch die Personalsituation bedingt ist". Die hohe Zahl von Beschäftigten bei der niedersächsischen Polizei spiegele nicht die tatsächliche Einsatzfähigkeit wider. Den Grund sehen die Gewerkschaften vor allem im steigenden Anteil von Elternzeit, Teilzeit und Mutterschutz neben krankheitsbedingten Ausfällen. Auch die jüngste Mitarbeiterbefragung des Innenministeriums habe ergeben, dass sich ein Viertel der Belegschaft der Polizei Niedersachsen überfordert fühle. Der Polizeihaushalt sei unterfinanziert, heißt es in dem Schreiben weiter.
Behrens: Zu wenig Geld, zu wenige Bewerber
Innenministerin Daniela Behrens weist die Forderung der Gewerkschaften im Interview mit dem NDR zurück: "Wir haben in Niedersachsen so viele Polizisten und Polizistinnen im Einsatz wie noch nie in der Geschichte Niedersachsens." Inklusive der Tarifbeschäftigten arbeiteten in der Landespolizei knapp 27.000 Menschen. "Klar geht immer noch mehr, aber die Einstellung von weiteren 1.000 jedes Jahr neu halte ich für überzogen. Das ist auch nicht finanzierbar", sagte die SPD-Politikerin. Außerdem werde es in den kommenden Jahren immer schwieriger, bei weniger jungen Menschen ausreichend geeignete Bewerber zu finden.
