Neue Missbrauchsstudie belegt Vorwürfe im Bistum Hildesheim
Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine Studie zu Missbrauchsvorwürfen um den verstorbenen Bischof Stehle vorgelegt. Die Arbeit bestätigt Vorgänge, in die auch das Bistum Hildesheim involviert war.
Demnach soll Emil Stehle (1926 bis 2017), der Leiter des katholischen Lateinamerika-Netzwerks Adveniat war, Missbrauchstäter geschützt und ihre Übergriffe vertuscht haben. Der Untersuchung zufolge hat Stehle in den 1960er-Jahren unter anderem den Namen eines beschuldigten Priesters aus Süpplingen (Landkreis Helmstedt) aus offiziellen Akten getilgt. Dabei habe er auf Anweisung des damaligen Hildesheimer Bischofs Heinrich Maria Janssen gehandelt.
Niewisch-Lennartz entdeckt Fall des Süpplinger Priesters
Die Missbrauchsstudie einer Expertengruppe um Niedersachsens Ex-Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) hatte Stehles Verwicklung im Bistum Hildesheim ans Licht gebracht. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Gruppe hatte die Akte des Süpplinger Priesters sowie einen konspirativen Brief von Stehle an Janssen entdeckt. Niewisch-Lennartz geht in diesem Zusammenhang davon aus, dass die Verschickung von Missbrauchstätern in der katholischen Kirche System hatte. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte daraufhin eine eigene Untersuchung angekündigt.
Studie wirft Stehle mindestens 16 Missbrauchs-Taten vor
Die Person Stehles steht auch bei konkreten Taten im Fokus. Der Studie zufolge soll Stehle in seiner Zeit als Priester in Bogotá in Kolumbien, als Adveniat-Geschäftsführer in Essen und später als Weihbischof und dann Bischof von Santo Domingo in Ecuador Minderjährige in mindestens 16 Fällen sexuell missbraucht haben. "Nach den Ergebnissen der Aktenuntersuchung ist es möglich, dass es weitere sexuelle Übergriffe durch Stehle gab", sagte Bettina Janssen. Die Rechtsanwältin war mit der Durchführung der Studie beauftragt. Janssen appellierte an die lateinamerikanischen Bistümer, sensible Anstrengungen zu unternehmen, um mögliche weitere Betroffene zu erreichen.
