Drohnen im Wendland gesichtet: Anwohner und Bürgerinitiative besorgt
Im Wendland sind kürzlich zwei Drohnen gesichtet worden. Wegen der Nähe zum atomaren Zwischenlager Gorleben sorgen die Sichtungen für Unruhe. Für einen Mann war die Begegnung mit einer Drohne beängstigend.
Am 31. März sei am späten Abend etwas mit einem "Wahnsinnslärm" über sein Haus geflogen, berichtet ein Mann aus Höhbeck-Vietze (Landkreis Lüchow-Dannenberg) dem NDR Niedersachsen. Als er nach draußen gegangen sei und nach oben geblickt habe, habe er eine seltsame Drohne mit mindestens drei Metern Spannweite und zwei Positionslichtern gesehen. Sie habe an einen Tarnkappen-Bomber erinnert, so der Ingenieur. Er habe daraufhin die Polizei informiert. Die Beamten bestätigen das: Der Vorfall sei der Flugsicherung gemeldet worden, sagte ein Sprecher. Eine weitere Drohnensichtung gab es laut Polizei Mitte März bei Waddeweitz (Landkreis Lüchow-Dannenberg).
Bürgerinitiative ist besorgt
Man sei äußerst besorgt, so Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. Warnungen, dass die beiden Zwischenlagerhallen in Gorleben nicht ausreichend gegen mögliche Drohnen- und Terrorangriffe aus der Luft geschützt seien, dürften nicht länger in den Wind geschlagen werden. Bereits im September vergangenen Jahres hatte die Bürgerinitiative die Sicherheitsvorkehrungen im Zwischenlager kritisiert. Der Bau einer zehn Meter hohen Mauer um die Castor-Halle in Gorleben, die aber 20 Meter hoch ist, könne nicht die Antwort auf neue Bedrohungsszenarien sein. Außerdem sei die Decke der Halle viel zu dünn.
Drohnen mit Spannweiten von bis zu sechs Metern
Verdächtige Überflüge - etwa mit Drohnen - haben in Niedersachsen im vergangenen Jahr stark zugenommen. Nach Angaben des Innenministeriums in Hannover registrierte die Polizei 131 Vorfälle dieser Art. Das sind fast doppelt so viele wie 2023, als 70 Drohnenvorfälle in Niedersachsen gezählt wurden. Im Jahr 2022 wurden 41 Vorfälle gemeldet. Das Innenministerium hält es für möglich, dass es sich um russische Spionagedrohnen handelt. Einer Recherche von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zufolge soll es sich bei den Vorfällen um Drohnen mit Tragflächenspannweiten von drei bis sechs Metern gehandelt haben.
