Eine biologisch-technische Assistentin bereitet die Sequenzierung von positiven PCR-Tests vor. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Labore: Zahl der PCR-Tests geht drastisch zurück

Stand: 18.05.2022 12:54 Uhr

Seitdem der Bund und das Land Niedersachsen die Corona-Regeln gelockert haben, ist die Anzahl der PCR-Tests in den Laboren deutlich zurückgegangen. Auch insgesamt lassen sich weniger Menschen testen.

Im Laborzentrum Nord-West in Schüttorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) werden seit Ende März 75 Prozent weniger PCR-Tests ausgewertet. Statt etwa 40.000 Proben untersuchen die Mitarbeitenden derzeit nur noch rund 10.000 pro Woche. Der Verband für Akkreditierte Labore in der Medizin stellte ebenfalls einen deutlichen Rückgang fest, wie er Anfang Mai mitteilte. Die ermittelte Positivrate blieb derweil hoch, fiel zuletzt aber erstmals unter 50 Prozent. Viele Menschen seien einfach müde von Corona und der Pandemie, sagte der ärztliche Laborleiter von Nord-West, Jens Matten, dem NDR in Niedersachsen. Er geht davon aus, dass sich viele deshalb nicht mehr testen lassen.

Ärzte bekommen keine Entschädigung mehr für PCR-Tests

Ein weiterer möglicher Grund für den Rückgang der Testzahlen liegt in den Arztpraxen. Niedergelassene Ärzte bekommen die PCR-Tests seit Anfang April nicht mehr extra vergütet. Bislang war dafür eine Aufwandsentschädigung von rund 40 Euro pro PCR-Test vorgesehen, wie Detlef Haffke, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) bestätigte. Hinzu komme, dass seit Februar keine PCR-Tests mehr vorgeschrieben seien, wenn Ärztin oder Arzt einen Patienten wegen einer Corona-Infektion krankschreiben. Jetzt liege das im Ermessen des behandelnden Arztes. Vielen genüge demnach ein Schnelltest als Nachweis.

Nachfrage in Testzentren bricht ebenfalls ein

Doch auch die Schnelltestzentren melden deutlich weniger Kunden, wie ein Betreiber aus dem Landkreis Cloppenburg dem NDR berichtete. Die Nachfrage sei um 60 Prozent gesunken - auch an seinen Teststellen in den Landkreisen Emsland und Rotenburg. Den Rückgang erklärt er sich damit, dass Testnachweise derzeit nur noch in Krankenhäusern verlangt werden - und somit kein Bedarf mehr besteht. Darüber hinaus nutzten nur noch Menschen das Angebot, die Corona-Symptome haben, und solche, die weiterhin vorsichtig sein wollen.

Keine Testpflicht mehr an Schulen und Kitas

Nicht zuletzt dürfte auch das Wegfallen der Testpflicht an Schulen und Kitas seit diesem Monat zu dem Rückgang der PCR-Tests beigetragen haben. Ohne Selbsttests fallen Covid-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen oft nicht auf oder werden auf einen Erkältungsinfekt zurückgeführt.

Diffuse Lage bei Inzidenzzahlen

Unter dem Strich wirkt sich die Entwicklung bei den PCR-Testergebnissen auch auf die Inzidenzzahlen aus. Das Nord-West-Labor in Schüttorf meldet seine Testergebnisse jetzt nicht mehr jede Woche, sondern nur noch alle zwei Wochen an das Robert Koch-Institut (RKI). Das heißt: Es ist schwieriger zu sagen, wie die Pandemie-Lage aktuell tatsächlich ist, so Matten. Auch die KVN spricht von einer diffusen Lage bei den Inzidenzzahlen. Das RKI räumt ein, dass die allgemeine Inzidenz kein vollständiges Bild der Corona-Situation liefere. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus. Es sei gut möglich, dass viele Erkrankungen sehr mild beziehungsweise symptomfrei verlaufen, vermutet auch das Landesgesundheitsamt.

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Eine Person macht einen Abstrich im Rachenraum bei einer anderen Person. © photocase Foto: rclassen

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Regional Osnabrück | 18.05.2022 | 15:00 Uhr

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