Klimawandel setzt den Wäldern immer stärker zu

Der Klimawandel hat den Wäldern in Niedersachsen schwer zugesetzt. "Seit nunmehr drei Jahren kämpfen wir erbittert gegen den Borkenkäfer, müssen mit ansehen, wie alte Buchen in der Sommerdürre schlicht vertrocknen und wie Waldbilder, die wir Jahrzehnte lang entwickelt haben, sich binnen weniger Tage verändern". So sei es 2019 gewesen und so sei es auch in diesem Jahr, sagte Landesforsten-Präsident Klaus Merker am Donnerstag bei seiner Jahresbilanz in Braunschweig.
Landesforsten setzen auf Mischwälder
Vielerorts - wie etwa rund um den Wurmberg bei Braunlage im Harz - müssten trockene und vom Borkenkäfer befallene Bäume gefällt werden. Die kahlen, freien Flächen sollen umgehend wieder aufgeforstet werden. Insgesamt gehen die Landesforsten von 10.000 Hektar Fläche aus. Gepflanzt werden dort Baumarten, die dem Klimawandel trotzen können. Dazu gehören unter anderem Douglasie und der Bergahorn. Zusammen mit Fichten, Eschen und Erlen sollen Mischwälder entstehen. Etwa 40 Millionen Jungbäume sollen allein im niedersächsischen Staatswald gepflanzt werden, hieß es zuletzt im November. Hinter diesem Konzept steckt das Waldumbauprogramm "LÖWE". Auf den Flächen, auf denen es seit 30 Jahren umgesetzt werde, zeigen sich laut Merker die Erfolge.
Kaputte Wälder kosten Forstbetriebe Einnahmen
Schwierig könnte allerdings die Finanzierung werden, denn für 2019 verzeichnet der Forstbetrieb den Angaben zufolge ein Minus von 27 Millionen Euro. Wegen des schadhaften Holzes gingen auch die Erlöse auf Holzverkäufen zurück. Die Landesforsten hoffen deshalb unter anderem auf finanzielle Unterstützung vom Land Niedersachsen. Zudem haben sie unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die "Klima-Aktion Wald" gestartet, bei der Unternehmen, Vereine und Privatpersonen durch Spenden und bei Pflanzaktionen etwas beitragen können.
2017 noch Gewinn verbucht
Bereits im Vorjahr hatte das Überangebot an Holz den Preis nach unten und die Landesforsten in roten Zahlen gedrückt. Eine Reihe extremer Wetterereignisse wie das Orkantief "Friederike" Januar 2018 hatte den Landesforsten schwer zu schaffen gemacht. Als Folge führte der Betrieb für 2018 erstmals seit zehn Jahren keinen Gewinn an das Land ab. Das Defizit für das Geschäftsjahr 2018 betrug 5,9 Millionen Euro. 2017 hatten die Landesforsten noch ein Plus von rund 5,6 Millionen Euro verbucht
Präsident fordert Honorierung des Klimaschutzes
Merker betonte die Bedeutung des Waldes für die Umwelt und forderte vom Bund, dies zu honorieren. "Würde diese Klimaschutzleistung der Wälder mit den im Klimaschutzgesetz der Bundesregierung festgelegten Preisen honoriert, würden wir nicht über ein Defizit reden", sagte der Landesforsten-Präsident. "Ein Hektar Wald bindet pro Jahr zirka zehn Tonnen Kohlenstoffdioxid, die von der Volkswirtschaft anderswo ausgestoßen wurden."
