Kassenärzte wollen Corona-Tests nicht mehr abrechnen
Die Kritik an den neuen Vorgaben für die bisher kostenlosen Corona-Bürgertests lässt nicht nach. Auch die Kassenärztliche Vereinigung in Niedersachsen (KVN) will die Tests nicht mehr vergüten.
Es kommt einem Boykott gleich. In einem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigten die Kassenärztlichen Vereinigungen an, dass sie Bürgertests "zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können". Seit Donnerstag gibt es kostenlose Tests nur noch für Risikogruppen und im Ausnahmefall - gegen Unterschrift, dass man berechtigt ist. Das sei nicht überprüfbar, so die Kritik. Die Kassenärztlichen Vereinigungen wollen nicht verantworten, "sehenden Auges Auszahlungen auf Abrechnungen zu leisten, deren Richtigkeit sie nicht ansatzweise prüfen können", heißt es in dem Brief an den Bundesminister.
KVN: Zusätzlicher Aufwand, kaum Kontrolle
Auch der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, Detlef Haffke, sieht das so. Es sei zum Beispiel unklar, wie eine Frau in einem Testzentrum nachweisen soll, dass sie schwanger ist - zusätzlicher Aufwand und von der KVN kaum nachzuprüfen. Genauso kompliziert sei es bei Menschen, die ein Konzert besuchen wollen und nun Anspruch auf einen Drei-Euro-Test haben. Die müssten ihre Eintrittskarte vorlegen, nur sei die Möglichkeit zu schummeln einfach zu groß, so Haffke.
Gesundheitsministerium: Nachvollziehbare Bedenken
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover zeigte Verständnis. Die entsprechende Verordnung des Bundes sei durchaus kompliziert, dass "kann man nicht wegdiskutieren". Gesundheitsministerin Behrens forderte das Bundesgesundheitsministerium und die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, die Probleme so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen und dafür im Zweifel auch die Testverordnung zu ändern.