Bergen-Belsen: Emotionaler Besuch von Israels Präsident Herzog
Israels Staatspräsident Izchak Herzog hat am Dienstag gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das frühere Konzentrationslager Bergen-Belsen besucht.
Dabei nahm Herzog unter anderem einen von seinem Vater gestifteten Gedenkstein in Augenschein. Herzogs Vater Chaim Herzog, der von 1983 bis 1993 ebenfalls israelischer Staatspräsident war, gehörte 1945 als britischer Offizier selbst zu den Soldaten, die das KZ Bergen-Belsen befreiten. Bei einem Besuch 1987 stiftete er den Stein für die heutige Gedenkstätte. Izchak Herzog ging in seiner Rede auch auf seinen Vater ein. An der Zeremonie nahmen Überlebende der Shoa teil.
Steinmeier: Shoa ist schmerzlicher Teil der deutschen Geschichte
Bundespräsident Steinmeier bedankte sich in seiner Rede bei Herzog dafür, dass dessen Vater das Konzentrationslager befreit habe. Er nannte die Shoa einen schmerzlichen Teil der deutschen Geschichte. Zuvor gedachten die Staatsoberhäupter Anne Frank, die kurz vor Kriegsende in Bergen-Belsen starb. Der offizielle Teil des Besuchs in Bergen-Belsen hatte mit einer Kranzniederlegung durch Herzog und Steinmeier begonnen. Danach betete der Kantor Kantor André Sitnov das jüdische Gebet "El Male Rachamim" und im Anschluss der israelische Präsident das "Kaddisch". Eine Jugendliche trug einen Text von Hannah Pick-Goslar vor, in dem sie eine Begegnung mit Anne Frank in Bergen-Belsen schildert. Zwei weitere Jugendliche erzählten, was diese Gedanken für ihre Generation bedeuten.
Herzog: Israel ist stolz auf die Partnerschaft mit Deutschland
Am Dienstagvormittag hatte Herzog im Rahmen seiner Deutschland-Reise eine Rede im Plenum des Bundestags gehalten. Dort bedankte er sich für die Unterstützung seines Landes und erinnerte an den Holocaust. "Der Staat Israel ist stolz auf seine Partnerschaft mit Deutschland", sagte Herzog in Berlin. "Wir wissen den deutschen Beitrag zur Sicherheit und zum Erfolg Israels sehr zu schätzen."
KZ Bergen-Belsen als Mahnmal
Die Gedenkstätte im Landkreis Celle gilt weltweit als Mahnmal gegen die Verbrechen der Deutschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Mehr als 52.000 Menschen starben in dem Konzentrationslager. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Sie fanden Tausende unbestattete Leichen und Zehntausende todkranke Menschen. Zu den Todesopfern gehörte auch das jüdische Mädchen Anne Frank, dessen Tagebuch weltweit bekannt ist.
Dritter Tag von Herzogs Deutschland-Besuch
Israels Präsident Herzog war bereits am Sonntag in Deutschland eingetroffen. Im Zentrum des Besuchs stand bisher das Gedenken zum 50. Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats, bei dem 1972 elf israelische Sportler getötet worden waren. Steinmeier hatte am Montag um Vergebung für den mangelnden Schutz der Athleten und die unzureichende Aufklärung nach dem Attentat gebeten.