Diese neuen Quarantäne- und Isolationsregeln sollen kommen
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern empfehlen, die Isolations- und Quarantänezeiten aufgrund der Omikron-Variante zu verkürzen. Auch Niedersachsens Gesundheitsministerin Behrens ist dafür.
Die Gesundheitsministerkonferenz schlägt vor, die Quarantänezeit von symptomfreien engen Kontaktpersonen unter bestimmten Voraussetzungen auf fünf bis sieben Tage zu reduzieren. Auch sollen sich mit Corona infizierte Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur dem Vorschlag zufolge bereits nach fünf Tagen Isolation mit einem negativen PCR-Test freitesten können. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sieht darin kein Risiko, trotz der aktuell steigenden Infektionszahlen, wie sie dem NDR in Niedersachsen sagte.
Behrens: "Wir können Omikron inzwischen besser einschätzen"
Inzwischen könne man Omikron ein bisschen besser einschätzen, sagte Behrens. Die Variante führe nicht zu so schweren Krankheitsverläufen wie ihre Vorgänger. Das mache sich auch in den Krankenhäusern bemerkbar, sagte Behrens. Dort füllten sich die Intensivstationen nicht so stark wie bei den vorherigen Coronavirus-Varianten. "Wir halten es für geboten, einen guten Spagat hinzukriegen zwischen dem Schutz der Bevölkerung und auf der anderen Seite, die Gesellschaft am Leben zu halten", so Behrens.
Leitlinien zu Isolation (Infektion) und Quarantäne (enge Kontaktperson)
- Die Isolation nach einer Infektion kann bei grundimmunisierten Personen der kritischen Infrastruktur nach fünf Tagen mittels negativem PCR-Test beendet werden, wenn sie eine entsprechende Bescheinigung vom Arbeitgebenden haben, dass sie in einem Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten
- die Quarantänedauer von symptomfreien engen Kontaktpersonen eines Infizierten soll sieben Tage betragen
- Personen, die eine Booster-Impfung erhalten haben oder erneut genesen sind, müssen als enge Kontaktpersonen nicht in Quarantäne
- Personen ohne Grundimmunisierung benötigen nach sieben Tagen einen negativen PCR-Test
- Personen der kritischen Infrastruktur können die Quarantäne mittels eines negativen PCR-Tests nach fünf Tagen beenden
- Kinder, die in Schulen oder Horten als Kontaktpersonen eingestuft werden, können sich nach fünf Tagen mit anschließendem PCR-Test oder hochwertigem Antigentest freitesten. In Schulen werden Schutzmasken empfohlen. Für infizierte Kinder gelten dieselben Regeln wie für Erwachsene.
Wer zählt zur kritischen Infrastruktur?
Die Gesundheitsministerinnen und -minister zählen zur kritischen Infrastruktur medizinisches und pflegerisches Personal, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kinderbetreuung und aus Bildungseinrichtungen, Mitarbeitende der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Telekommunikation sowie der Energie- und Wasserversorgung. "Wir müssen verhindern, dass zentrale Bereiche unserer kritischen Infrastruktur aufgrund eines hohen Krankenstandes oder Quarantäne-Anordnungen ausfallen", sagte Behrens.
MHH-Immunologe hält Verkürzung für sinnvoll
Über die von der Gesundheitsministerkonferenz einstimmig beschlossenen Leitlinien soll nun die Ministerpräsidentenkonferenz beraten, die am Freitag tagt. Der Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hält eine verkürzte Quarantänezeit angesichts der bald erwarteten "sehr hohen Fallzahlen" für sinnvoll, wie er im ARD-"Morgenmagazin" sagte. Als "bemerkenswerten Schritt" bezeichnete Förster das Vorhaben, dass geboosterte Personen nicht mehr in Quarantäne geschickt werden sollen. Er regt an, dabei zu berücksichtigen, ob die Kontaktperson und die infizierten Person bei ihrem Kontakt eine FFP2-Maske getragen haben. Aus seiner Sicht dürfte in diesem Fall keine Übertragung des Virus stattgefunden haben. In anderen Situationen müsse jeder selbst überlegen, inwieweit er weiteren Kontakten nachgeht. Förster geht davon aus, dass in der Omikron-Welle nur Booster-Impfungen "wirklich etwas bringen".
