Rotweinflasche wird aus einem Regal im Supermarkt genommen © Fotolia.com Foto: Sergey Ryzhov

Ärztekammer fordert Warnhinweis auf alkoholischen Getränken

Stand: 13.05.2022 11:41 Uhr

Schon geringe Mengen Alkohol können zu gesundheitlichen Schäden führen - davor warnt die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen. Deshalb fordert sie Warnhinweise auf alkoholhaltigen Getränken.

"Aktuelle Studien haben erneut gezeigt, dass bereits ein bis zwei Gläser Wein täglich zu bleibenden Schäden führen", sagte die Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker anlässlich der am Sonnabend beginnenden bundesweiten Aktionswoche Alkohol. Deshalb regt sie einen Warnhinweis auf Bier-, Wein- und Schnapsflaschen an, der auf die gesundheitlichen Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam macht - ähnlich wie es ihn bereits seit einigen Jahren auf Zigarettenschachteln und Tabakerzeugnissen gibt.

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Krebs, Auswirkungen aufs Nervensystem und die Psyche

Alkoholkonsum kann nach Angaben eines Sprechers der Ärztekammer Niedersachsen langfristig Krebs verursachen - etwa Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs, aber auch Magen- und Darmkrebs. Auch das zentrale Nervensystem könne durch regelmäßigen Alkoholkonsum geschädigt und die psychische Verfassung negativ beeinflusst werden. Ein generelles Alkoholverbot fordert die Ärztekammer-Präsidentin laut dem Sprecher allerdings nicht. Es gehe vor allem um einen maßvollen Umgang mit Alkohol. So fordert Wenker beispielsweise einen Hinweis, wie viel Gramm reiner Alkohol in einem alkoholischen Getränk enthalten ist. In einigen EU-Ländern, wie etwa Polen, gebe es diese Angabe auf dem Flaschenetikett bereits, sagte der Ärztekammer-Sprecher dem NDR in Niedersachsen.

 

Gestiegener Alkoholkonsum in Corona-Zeiten

Die Corona-Pandemie hat unterdessen für einen gestiegenen Alkoholkonsum gesorgt, wie nach Angaben von Ärztekammer-Präsidentin Wenker verschiedene internationale Studien belegen. Demnach verzeichneten die Krankenkassen mehr ärztliche Behandlungen, die auf Alkoholkonsum zurückgehen. Auch in Niedersachsen habe es beispielsweise mehr tödliche Verkehrsunfälle und insgesamt mehr Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol und anderen Suchtmitteln gegeben. "Angesichts der schier nicht enden wollenden Pandemie, müssen wir dieser Entwicklung wirksame Maßnahmen entgegensetzen", forderte Wenker.

1,6 Millionen Erwachsene in Deutschland sind alkoholabhängig

Die bundesweite Aktionswoche Alkohol beginnt am Sonnabend und endet am 22. Mai. Ausgerufen wird sie von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Deren Angaben zufolge sind in Deutschland 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig und 1,4 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren weisen Züge von Alkoholmissbrauch auf. Im internationalen Vergleich ist der Alkoholkonsum laut DHS in Deutschland sehr hoch. Jüngsten Angaben zufolge lag der durchschnittliche Konsum an Reinalkohol bei Personen ab 15 Jahren bei 10,2 Litern im Jahr 2019.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 13.05.2022 | 09:30 Uhr

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