NDR Radiophilharmonie fliegt nach Japan: Sprachlernkurs am Flughafen
Die NDR Radiophilharmonie hat am Wochenende ihre Instrumente eingepackt und sich auf den Weg nach Japan gemacht: Es ist die erste wirklich große Tournee für das Orchester seit Beginn der Pandemie. Zwei Wochen lang sind die Musikerinnen und Musiker mit Chefdirigent Andrew Manze unterwegs. Eine Begegnung beim Zwischenstopp in Frankfurt.
Jan Hendrik Rübel: "Guten Tag!"
Airi Suzuki: "Konichiwa!"
Rübel: "Konichiwa!"
Suzuki: Seine Aussprache ist perfekt.
Rübel: "Kann gar nicht sein, aber ich geb' mir natürlich große Mühe."
Die japanische Geigerin Airi Suzuki gibt ihrem Kollegen Jan Hendrik Rübel am Frankfurter Flughafen noch flott einen Japanisch-Schnellkurs. Ein paar Monate vor der Tournee hat der Cellist extra angefangen, die Sprache zu lernen. "Ich finde, dass man über die Sprache einer Kultur auf eine ganz spezifische Art und Weise nahekommen kann", sagt Rübel.
NDR Radiophilharmonie gibt zehn Konzerte in zwölf Tagen
13 Flugstunden trennen die NDR Radiophilharmonie noch vom Land der aufgehenden Sonne. Innerhalb von zwölf Tagen wird sie zehn Konzerte geben. "Ich komme aus Tokio und meine Eltern wohnen in Tokio, und ich freue mich schon sehr darauf", sagt Airi Suzuki.
"Jede Reise ist für das Kollektiv ein ganz wichtiger Bindungsmoment", meint Hendrik Rübel. "Diese Werke spielen wir immer wieder, erleben, wie das in den tollen japanischen Sälen klingt und müssen uns schnell drauf einstellen. Also es fördert auch die Flexibilität, und es ist natürlich für das Renommee des Orchesters auch nicht zu unterschätzen."
Tokio, Oita, Niigata, Nagoya, Osaka, Fukuoka auf dem Progamm
Tokio, Oita, Niigata, Nagoya, Osaka, Fukuoka - das sind die wichtigsten Stationen. Jeder Backstagebereich, jede Stadt ist anders. Musik von Beethoven steht auf den Programmen, Ouvertüren, Sinfonien, Konzerte. Dass unterwegs alles läuft, wie es soll, daran ist maßgeblich Janin Wilke vom Orchesterbüro beteiligt. "Corona ist natürlich ein großes Thema gewesen, auch was die Einreisekriterien betrifft", sagt sie. "Wir hoffen, dass wir alles ausgefüllt haben und keine Probleme bei der Einreise haben, aber die letzte Nacht war durchaus etwas schlaflos."
Kleinere Instrumente dürfen mit in die Flugzeugkabine
Jeder Einreisende braucht Impf- oder Testnachweise, muss online Dokumente hochladen, englische Formulare ausfüllen und braucht drei QR-Codes, um ins Land zu kommen. Das ist durchaus fehleranfällig und nervenaufreibend. Das Frachtgut wird schon vorab vom Zoll geprüft. "Kleine Handinstrumente werden meistens mit ins Flugzeug genommen, Geigen, Bratschen, Oboen, Klarinetten", erklärt Janin Wilke. "Die anderen Instrumente, Celli, Kontrabässe, Pauken, gehen mit dem Cargo direkt nach Japan und die müssen natürlich bei bestimmten Temperaturen transportiert werden, weil das Holz ja arbeitet. Da wird bei dem Transport schon drauf geachtet, um Temperaturstürze zu vermeiden und vor allem auch Risse in den Instrumenten."
Erst in erster Anspielprobe kommen die großen Instrumente
Cellist Jan Hendrik Rübel sieht das gelassen. "Um mein Instrument an sich mache ich mir keine großen Sorgen, auch wenn es schon tatsächlich Transportschäden gegeben hat", sagt er. "Was natürlich eine andere Sache ist, ist, dass wir jetzt so lange nicht spielen können." Denn erst in der Anspielprobe zum ersten Konzert können die Instrumente aus dem Cargo wieder ausgepackt werden. Und dann heißt es schnell sein beim Einspielen und Daumen drücken, dass alles in Ordnung ist. Janin Wilke kann schonmal aufatmen - die Musikerinnen und Musiker sind gut gelandet, alle durften einreisen. Es kann also losgehen.