Debüt mit Mozart: Joana Mallwitz begeistert an der New Yorker Met
Die Karriere der in Hildesheim aufgewachsenen Dirigentin zeigt steil nach oben: Joana Mallwitz war einst die jüngste Generalmusikdirektorin Europas und 2019 "Dirigentin des Jahres". Nun wird sie in New York gefeiert.
Auch wenn man einen Star sonst eher auf der Bühne gewohnt ist, diesmal findet man ihn vor der Bühne - oder besser gesagt sie: Joana Mallwitz gibt im Orchestergraben der Metropolitan Opera in New York den Takt an.
Mit ihrer Größe ragt sie dort förmlich heraus. Noch dazu bringt das Licht vom Notenpult ihren kurzen, blonden Bob in der Dunkelheit zum Leuchten. Und den Teil ihrer Unterarme, der nicht vom Stoff ihres schwarzen Oberteils bedeckt ist. Die perfekte Inszenierung für ein Debüt an der Met.
Enge Verbindung zu Mozarts "Le Nozze di Figaro"
"Natürlich ist es eine riesige Freude und Ehre, an diesem Haus arbeiten zu dürfen, mit diesen wunderbaren Musikern, diesem fantastischen Orchester. Wir haben auch einen ganz tollen Cast an Sängern", sagt die in Hildesheim geborene und aufgewachsene Mallwitz. Auf diesem Niveau einsteigen zu dürfen und an den Details zu proben, das sei fantastisch.
Die Musik für ihren großen Auftritt in der Weltmetropole New York kennt die 39-Jährige wie kaum eine andere. Mozarts "Le Nozze di Figaro" war eine der ersten Opern, die sie vor 20 Jahren an einem kleinen deutschen Stadttheater in Heidelberg einstudiert hat. Jedes Jahr lief der Figaro dort im Repertoire des Hauses. "Dieses Werk ist mir so lieb wie vertraut", sagt sie. Und es gebe ihr das Gefühl von "Nachhausekommen", nur eben an einem anderen Ort.
Mallwitz lässt sich von Met nicht einschüchtern
Dass Mallwitz, die seit 2023 Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin ist, jede Wendung der Figaro-Partitur kennt, bemerken auch die Kritiker. Der Autor in der "New York Times" ist begeistert davon, wie leicht und seidig Mallwitz das Orchester klingen lässt. Vor allem beeindruckt ihn, dass ihr die Dimension und die Größe der Met nichts auszumachen scheine.
Der Trubel auf der riesigen Bühne, die Sänger, die Musiker, Mallwitz hält alles zusammen. Und das hat sich rumgesprochen. Viele scheinen extra für die deutsche Stardirigentin in die Met gekommen zu sein. "Sie hat eine einzigartige Art, sich zu bewegen, auch viele große Bewegungen. Man merkt einfach, dass sie diese Oper liebt", sagt eine Besucherin. Ein Besucher meint: "Es ist einfach immer cool, die Leidenschaft zu sehen und auch die Ausdauer. Das ist eine Riesenproduktion und das Stück dauert lang. Das muss echt ermüdend sein."
Deutsche reisen für Mallwitz nach New York
Auffällig ist, dass Mallwitz - 2019 von der Zeitschrift "Opernwelt" zur "Dirigentin der Jahres" gekürt - auch viele junge Menschen in die Met lockt - und viele Deutsche. Einige verfolgen ihre Karriere schon lange und wollen ihr Debüt in New York nicht verpassen, wie dieser Herr: "Ich kenne sie von Berlin her, ich kenne sie von Nürnberg her. Ich bin sehr glücklich mit ihr. Sie ist eine ganz, ganz tolle Frau und die wird eine Weltkarriere machen. Sie ist jetzt schon auf dem Weg dazu. Und ich finde wirklich, sie ist fantastisch."
Die Premiere von Joana Mallwitz an der Met ist ein voller Erfolg. Und auch wenn die letzte Figaro-Aufführung schon am 17. Mai ist, es wird wohl nicht das letzte Mal für sie in New York gewesen sein.
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