Reformationstag erinnert an Martin Luther
Evangelische Christen erinnern jedes Jahr am Reformationstag an das Wirken von Martin Luther. Seit 2018 ist der 31. Oktober im ganzen Norden ein gesetzlicher Feiertag.
Der Augustinermönch und Theologe Martin Luther veröffentlichte am 31. Oktober 1517 in Wittenberg 95 Thesen, um die katholische Kirche zu reformieren. Unter anderem ging es um den sogenannten Ablasshandel, der es Christen ermöglichte, sich von Sünden freizukaufen. Luther kritisierte diese Praxis. Die Auseinandersetzung über die Thesen führte später zur Gründung der protestantischen Kirche als Gegenentwurf zur römisch-katholischen. Ob Luther seine Thesen tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat, wie oft berichtet wird, ist historisch nicht gesichert. Sicher ist jedoch, dass er für seine Veröffentlichung den Tag vor Allerheiligen wählte, einen wichtigen Gedenktag der katholischen Kirche.
Martin Luther leitet Zeitalter der Reformation ein
Die Reformation, zu der Martin Luthers Thesen den Startschuss gaben, gilt jedoch weit über die Veränderungen in der Kirche hinaus als Impuls für Neuerungen in vielen Bereichen der Gesellschaft - von der Sprache über Moralvorstellungen bis zu den Besitzverhältnissen zwischen Adel und Bauern. Auch der verheerende Dreißigjährige Krieg wird als Folge der Reformation gesehen.
Reformationstag: Seit 2018 Feiertag im ganzen Norden
Der Reformationstag am 31. Oktober ist der jüngste Feiertag, der im ganzen Norden gilt. Erst seit 2018 ist er in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen ein gesetzlicher Feiertag. In Mecklenburg-Vorpommern und den vier anderen ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde er bereits 1990 bei der Wiedervereinigung als Feiertag eingeführt. In allen anderen Bundesländern gilt er nicht als Feiertag.
Kritik an der Wahl des Reformationstags
Die Entscheidung der vier norddeutschen Landesparlamente für den Reformationstag war umstritten. Die katholische Kirche lehnte dies mit dem Hinweis ab, die Reformation stehe für die Spaltung des Christentums. Kritik kam auch von Vertretern des Judentums und anderer religiöser Vereinigungen. Vor allem Vertreter jüdischer Gemeinden begründeten ihre ablehnende Haltung unter anderem mit einer antisemitischen Schrift des Reformators Luther, in der dieser die Vertreibung der Juden gefordert habe. Die Arbeitgeber beklagten wegen des zusätzlichen freien Tages Millionenverluste für die Wirtschaft. Als Alternativen zum Reformationstag waren unter anderem der Buß- und Bettag, der Europatag am 9. Mai und der internationale Frauentag am 8. März im Gespräch.
Auch am 31. Oktober: Halloween
Viele Menschen verbinden den 31. Oktober inzwischen mit Halloween. Der uralte Brauch der Kelten, an diesem Tag ihren Jahreswechsel zu feiern, ist mit dem Umweg über die USA zu einem Anlass für Verkleidungs- und Gruselpartys geworden. Gruppen von Kindern ziehen durch die Straßen und fordern von Nachbarn und Geschäftsleuten "Süßes oder Saures".
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