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Fünf Fakten über Martin Luther und die Reformation

Stand: 31.10.2024 00:00 Uhr

Vor mehr als 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, hat Martin Luther die Welt mit seinen 95 Thesen verändert. In Gedenken an die Reformation wird jedes Jahr am 31. Oktober der Reformationstag gefeiert.

von Daniel Kaiser

Die Reformation ist jedoch mehr als nur Glauben und Gottesdienst, wie die folgenden fünf spannenden Fakten über den Reformator Martin Luther beweisen.

Johannes Bugenhagen: Luthers Reformator in Hamburg

Johannes Bugenhagen, Ausschnitt eines Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren, 1555. © picture-alliance / akg-images Foto: akg-images
Der deutsche Reformator Johannes Bugenhagen war ein Weggefährte Martin Luthers - hier auf einem Gemälde von Lucas Cranach d. J., 1555.

Martin Luther ist zwar nie in Hamburg gewesen, er hat aber seinen besten Mann geschickt: Johannes Bugenhagen. Luthers Weggefährte kam aus Pommern und konnte Plattdeutsch, deswegen hat man ihn in Hamburg verstanden. Bugenhagen war Luthers "mobiles Einsatzkommando": Er zog damals von Stadt zu Stadt, bis hin nach Skandinavien, und brachte die Reformation überall hin. Und er krempelte Hamburg um. Bugenhagen gab der Stadt eine neue Verfassung, machte Klöster dicht und öffnete stattdessen Schulen. Aus dem Kloster St. Johannis wurde das Johanneum. Vor dem Johanneum heute steht noch ein Bugenhagen-Denkmal - und es gibt es auch noch die Bugenhagenschulen. Und statt Geld zur Vergebung der Sünden zu zahlen, veranlasste er, dass in den Kirchen ein Kasten aufgestellt wurde: ein Gotteskasten. In dem wurde Geld für die Armen gesammelt. Der Gotteskasten war quasi die erste Hamburger Sozialbehörde.

Martin Luther und die Große Freiheit

Martin Luther © gemeinfrei
Mit seinen 95 Thesen leitete Martin Luther am 31. Oktober 1517 die Reformation ein.

Was hat Martin Luther und die Reformation mit der Großen Freiheit auf St. Pauli zu tun? Nach der Reformation durften sich in Hamburg nur Lutheraner ansiedeln und ihre Kirchen bauen. Man hat sich abgeschottet, engstirnig und intolerant. Denn alle anderen mussten draußen bleiben. Bis auf die Anglikaner - die waren auf Grund der Beziehungen zu England zu wichtig. Alle anderen mussten ihre Kirchen vor der Stadt in Altona bauen, das seiner Zeit noch nicht zu Hamburg gehörte. Deshalb befanden sich direkt an der Grenze - an der Großen Freiheit - viele Kirchen. Auf alten Stadtplänen sind noch haufenweise Kreuze zu erkennen, die zu den Gotteshäusern von Reformierten, Herrnhuthern, Mennoniten und den Katholiken gehörten. Die Kirche gegenüber der Großen Freiheit 36 erinnert bis heute daran, wie die Reformation die Stadt verändert hat. Und dass die Große Freiheit besonders eines bedeutete: die Große Religionsfreiheit.

Martin Luther und die Frauen

Luther war eigentlich einmal Mönch und auch das Zölibat lebte er in dieser Zeit. Damit war nach der Reformation allerdings Schluss. Luther zierte sich erst noch, fand dann aber eine Frau: Katharina von Bora. Die war wiederum einmal Nonne. Nachdem sie die ersten Schriften von Luther gelesen hatte, der sich kritisch mit dem Klosterleben auseinandersetzte, hat sich Katharina von Bora zur Flucht entschlossen, angeblich in Heringsfässern. Einige Zeit später stand sie mit Luther vor dem Traualtar: große Hochzeit in Wittenberg. Ex-Mönch heiratet Ex-Nonne - von diesem Skandal konnte die Propaganda im Vatikan jahrelang zehren. Und bei ihrem ersten Sex in der Hochzeitsnacht hatten sie Zuschauer. Johannes Bugenhagen war dabei - der Gefolgsmann, der die Reformation nach Hamburg brachte. Und auch Justus Jonas, ebenfalls ein Reformator und ein Kollege von Martin Luther. Beide mussten bezeugen, dass die Ehe vollzogen wurde. Bugenhagen schrieb am nächsten Tag sogar dazu, dass er zu Tränen gerührt gewesen sei.

Luther undercover

Martin Luther hat sich mit der halben Welt angelegt, er führte ein aufregendes Leben. Fast so wie James Bond und fast genauso gefährlich. So gefährlich sogar, dass Luther einmal lange als tot galt. Man hatte ihn entführt und das sprach sich blitzschnell überall herum. Zum Glück waren es Freunde, die ihn gekidnappt hatten, auf dem Rückweg vom Reichstag. Dort hatte er den mächtigsten Männern ins Auge geblickt und gesagt: "Hier stehe ich. Ich kann nicht anders! Ich widerrufe nicht!", danach war er in Lebensgefahr. Andere vor ihm wurden wegen eines solchen Vergehens einfach verbrannt. Deshalb überfiel ihn ein befreundeter Fürst auf dem Weg und brachte ihn auf der Wartburg in Sicherheit. Dort verkleidete er sich als Junker Jörg, mit Pluderhosen und Bart und übersetzte wie im Rausch die Bibel - als Undercover-Theologe.

Luther als PR-Profi

Luther war PR-Profi. Seine Flugblätter fluteten das ganze Land. Den Buchdruck gab es bereits und so musste nicht jeder Satz handschriftlich aufgeschrieben werden. Die Reformation kam auch mit Liedern unters Volk, die Martin Luther selbst dichtete. "Eine feste Burg ist unser Gott" zum Beispiel, das war eine richtige Hymne. Wenn Luthers Lieder in den Kirchen angestimmt wurden, sprangen die jungen Leute auf und sprengten regelrecht die katholischen Messen - auch so setze sich die Reformation durch.

Seine 95 Thesen in Wittenberg soll er öffentlichkeitswirksam an die Schlosskirche gehämmert haben, mit einem Hammer. Heute weiß man allerdings, dass es bei der Thesen-Verbreitung etwas ruhiger zuging. Sie wurden wahrscheinlich etwas stiller veröffentlicht und anderen Gelehrten vorgelegt.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 31.10.2017 | 17:45 Uhr

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