Blutdruck senken mit Entspannung und Bewegung
Ein nicht behandelter Bluthochdruck ist auf die Dauer gefährlich. Es drohen Schlaganfall, Herzschwäche und Nierenversagen. Das Problem ist, dass Bluthochdruck lange nicht bemerkt wird - oder bemerkt werden will. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Schwitzen und Herzrasen werden nicht ernst genommen oder auf den üblichen Alltagsstress geschoben. Die häufigste Therapie gegen einen Bluthochdruck sind Tabletten. Doch es geht auch anders: Ob Ausdauersport, Yoga oder Spaziergänge - gegen Bluthochdruck hilft viel mehr als nur Tabletten. Das vom stressigen Alltag aufgepeitschte Nervensystem kommt zur Ruhe und reguliert den Druck auf natürliche Weise herunter.
Sympathikus und Parasympathikus sind Hauptakteure
Dauerstress bedeutet Dauer-Bluthochdruck. Verantwortlich dafür ist unser autonomes Nervensystem. Die beiden Hauptakteure dort sind der Sympathikus und der Parasympathikus, sie steuern Atmung, Herschlag und Verdauung. Der Sympathikus ist bei anstrengenden Leistungen aktiv, bei Stress zum Beispiel. Wenn der Blutdruck steigt, hat der Sympathikus ein Signal ausgelöst: Der Körper schüttet Stresshormone aus, das Herz pumpt schneller, das Blutvolumen nimmt zu, die Adern stehen stark unter Druck.
Sein Gegenspieler ist der Parasympathikus. Er kümmert sich um Entspannung, Regeneration und den Aufbau körpereigener Reserven. Der Hauptnerv ist der Vagus, über den Hals verläuft er durch den Brustkorb bis zum Zwerchfell und in die Verdauungsorgane. Er gibt dem Körper das Signal, zur inneren Ruhe zurückzukehren. Der Herzschlag verlangsamt sich, der Druck in den Adern sinkt.
Entspannung gegen Bluthochdruck
Wichtig für einen gesunden Blutdruck ist es, dass ein Ausgleich zwischen Sympathikus und Parasympathikus geschaffen wird, eine Balance. Wenn nur das System des Sympathikus ständig befeuert wird, kommt der Körper in eine Überforderung. Allerdings sind viele Menschen vorwiegend im Stressmodus - die Entspannung kommt zu kurz. Es bleibt keine Zeit für den Abbau der Stresshormone, das kann auf Dauer den Körper schädigen.
Waldspaziergänge zum Beispiel können zur Entspannung beitragen - je öfter, desto besser. Denn im Wald gibt es vielfältige Sinneseindrücke wie das Zwitschern der Vögel und den Geruch von Tannennadeln. Das zusammen stimuliert die Aktivität des Parasympathikus. In Japan ist das sogenannte Waldbaden deshalb sogar Teil der Gesundheitsprävention. Auch Musik, tiefes und entspanntes Atmen oder ein Mittagsschlaf unter einer Stunde wirken beruhigend und beeinflussen damit auch den Blutdruck.
Sport hält Gefäße elastisch
Eine sehr große Rolle beim Kampf gegen einen zu hohen Blutdruck spielt Sport. Ein Anstieg des Blutdrucks unter körperlicher Belastung ist dabei eine normale Anpassung des Körpers an die Herausforderung. Im Anschluss an die Belastung sinkt der Blutdruck dann tiefer, als er zuvor war. Das hält die Gefäße geschmeidig und überschüssige Stresshormone werden abgebaut. Meist wird bei Bluthochdruck zu Ausdauersport geraten, doch jeder Sport ist gut, weil er hilft, unsere Gefäße elastisch zu halten. Beim Kraftsport sollte man nicht zu hohe Gewichte nehmen, aber auch der zeigt eine Wirkung. Gut ist immer eine Kombination aus mehreren und unterschiedlichen Sportarten. Aktive Entspannung beispielsweise beim Yoga, Tai Chi oder Qigong lässt den Körper zur Ruhe kommen und der Parasympathikus wird angesprochen, obwohl man sich bewegt.
Grundsätzlich ist es bei jeder Therapie eines Bluthochdrucks wichtig, die Lebensweise des Betroffenen unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden kann.
