Arteriosklerose: Welche Rolle spielt Kalzium?
Arteriosklerose ist die Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Problem: Die Erkrankung bleibt lange unentdeckt. Jetzt wurde der Zusammenhang von Kalzium und Arteriosklerose untersucht.
Arteriosklerose ist nicht schmerzhaft und von außen nicht zu sehen oder zu tasten. Das macht die Krankheit so tückisch. Eine neue Studie aus den USA warnt jetzt vor Kalziumpräparaten, denn sie sollen die Arterienverkalkung beschleunigen. Die Forscher behaupten: Einige Menschen, die Kalziumpräparate zu sich nehmen, haben mehr Ablagerungen, also mehr Arteriosklerose. Diese Hypothese sehen deutsche Mediziner und Medizinerinnen eher kritisch.
Risikofaktoren und Ursachen für Arteriosklerose
Arteriosklerose ist in allererster Linie eine Alterserkrankung. Die Gefäße werden mit zunehmendem Alter unelastischer und starrer. Dazu kommen verschiedene Risikofaktoren:
- zu hoher Cholesterinspiegel (LDL-Cholesterin)
- wenig Bewegung
- zu viel Zucker
- Rauchen
- familiäre genetische Belastung
Bei Arteriosklerose bilden sich Plaques in der Arterienwand
Die Arterien im Körper bringen sauerstoffreiches Blut vom Herzen in die verschiedenen Bereiche des Körpers - zum Beispiel in Organe und Muskeln. Um das Blut sicher transportieren zu können, bestehen die Gefäßwände der großen Arterien aus drei elastischen Schichten. Eine Arteriosklerose entsteht, wenn sich über Jahre Cholesterin, Fettsäuren sowie andere Bestandteile aus dem Blut in der mittleren und inneren Schicht der Gefäßwand einlagern beziehungsweise festsetzen. So bilden sich sogenannte Plaques, verhärtete Stellen in der Arterienwand - ein chronisch entzündlicher Prozess. In der Folge verdickt sich die Gefäßwand und immer weniger sauerstoffreiches Blut kann hindurch fließen. Gleichzeitig nimmt die Elastizität der Gefäßwand durch die Plaques ab. Reißen diese, besteht die Gefahr von Blutpfropfen. Diese können im gesamten Körper Arterien verstopfen, es drohen Herzinfarkt und Schlaganfall.
Erhöhen Kalziumtabletten das Risiko für Herzinfarkte?
Wie Arteriosklerose genau entsteht, ist schon lange Gegenstand der Forschung. Untersucht wird unter anderem, wie die Risikofaktoren reduziert werden können. Erhöhen Kalziumtabletten das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, wie in der US-Studie dargestellt? Kommt Kalk auch von zu viel Kalzium? Das klingt naheliegend, ist aber nicht so einfach zu beantworten. Die Ergebnisse der Studie waren nicht ganz eindeutig: Die sogenannte Kalzifizierung, Kalkeinlagerung, in der Gefäßwand hat laut Studie zugenommen, nicht aber die Größe der Plaques. Und diesen Faktor halten Medizinerinnen und Mediziner für wichtiger. Auffällig in der Studie: Nur diejenigen, bei denen überhaupt jemals schon Plaques nachgewiesen wurde, hatten bei Kalziumaufnahme aus Tabletten mehr Kalkablagerungen. Die Frage bleibt: Ist die Kalzifizierung des Gefäßes überhaupt schlecht? Bei denjenigen, die vermehrt Kalzium aus Nahrungsmitteln wie Milch oder Joghurt aufnahmen, konnte in der Studie keine Zunahme von Kalkeinlagerungen festgestellt werden.
Das Kalzium selbst scheint also nicht direkt die Arteriosklerose zu verschlimmern. Unklar ist, ob es aus anderen Gründen durch zu viel Kalzium zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen kann. An diesem Zusammenhang wird weiter geforscht.
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