Eine Erdgasförderanlage nahe Rotenburg © dpa Foto: Daniel Reinhardt

Verband betont Wichtigkeit der heimischen Gas- und Ölförderung

Stand: 30.03.2022 14:42 Uhr

Die deutschen Gas- und Ölförderer fordern für eine größere Energiesicherheit Europas nach dem Ukraine-Krieg eine stärkere Beachtung auch der heimischen Rohstoffförderung.

Deutschland sei bislang hochgradig abhängig von Energielieferungen aus Russland, sagte Ludwig Möhring, Chef des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) mit Sitz in Hannover am Mittwoch. Seit dem Angriff der russischen Armee auf die Ukraine gebe es eine völlig neue Situation. "Wir müssen uns auf eine Energieversorgung ohne oder mit sehr viel geringeren russischen Importmengen einstellen", betonte Möhring. Die Versorgungsstrukturen seien erschüttert.

"Brauchen einen Schulterschluss"

Die Förderung von Öl und Gas in Deutschland könne dies zum Teil abfedern. "Unser Ziel ist es, die Produktion auf dem aktuellen Niveau zu halten und bestenfalls sogar leicht auszubauen. Dieser Wert an Versorgungssicherheit muss erkannt und gehoben werden", sagte Möhring. Dafür brauche es einen "Schulterschluss mit der Bundesregierung, den relevanten Bundesländern und den zuständigen Fachbehörden".

Mehr als die Hälfte des Erdgases kommt aus Russland

Zuletzt allerdings war die heimische Produktion rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden rund 5,2 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert, der größte Teil davon in Niedersachsen. Zwei Jahre zuvor hatte das Volumen noch 6,1 Milliarden Kubikmeter betragen. Damit lassen sich etwa fünf Prozent des deutschen Verbrauchs decken. Mehr als die Hälfte seines Erdgasbedarfs bezog Deutschland nach Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Russland. Auch aus Norwegen (gut 20 Prozent) und Niederlande (etwa elf Prozent) werden größere Mengen importiert. Am deutschen Import von Erdöl hatte Russland 2021 einen Anteil von rund 34 Prozent.

Weitere Informationen
Rehden: Ein Schild mit dem Logo des Unternehmens steht vor der Einfahrt zum Erdgasspeicher Rehden der astora GmbH, einem Tochterunternehmen von Gazprom. © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Neues Gesetz für Erdgasspeicher: Bund setzt auf Regulierung

Die Betreiber müssen die Speicher bis Dezember zu 90 Prozent befüllen. In Niedersachsen gab es zuletzt wenig Reserven. (25.03.2022) mehr

Eine Steckdose liegt neben einem 50-Euro-Schein auf einem Tisch. © dpa-Zentralbild Foto: Stephan Schulz

Energiepreise: Weil fordert vom Bund weitere Entlastungen

Niedersachsens Ministerpräsident drängt darauf, dass etwa die Stromsteuer und Mehrwertsteuer für Energie sinken. (17.03.2022) mehr

Hinweis auf eine Biogas-Leitung auf einem Hof in Twist. © dpa - Bildfunk Foto: Friso Gentsch/dpa

Alternative zum Erdgas: Fachkongress in Papenburg diskutiert

40 Experten aus sechs Nationen kommen bis Freitag zusammen. Auch klimafreundliche Landwirtschaft ist ein Thema. (17.03.2022) mehr

Eine Luftaufnahme zeigt die Insel Borkum. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt

Erdgasförderung im Wattenmeer: Borkum sieht Pläne skeptisch

Auf niederländischer Seite gibt es Pläne für eine Förderplattform. Niedersachsen hat seine kritische Haltung aufgegeben. (13.03.2022) mehr

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.03.2022 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gas

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Spurensicherung an einem mutmaßlichen Fluchtfahrzeug in Großenkneten-Ahlhorn. In Oldenburg wurde ein Geldautomat gesprengt. © NonstopNews

Automatensprengung in Oldenburg: Polizei fasst acht Verdächtige

Laut Polizei könnten weitere Personen auf der Flucht sein. Die Warnung vor Anhaltern in Großenkneten bleibt bestehen. mehr