Niedersächsische Ministerien sollen die Heizung runterdrehen
Die Landesregierung in Niedersachsen denkt angesichts der drohenden Energiekrise darüber nach, wie sich der Energieverbrauch senken lässt. Auch Wohnungsgenossenschaften schließen keine Optionen aus.
So weit wie im sächsischen Dippoldiswalde, wo die örtliche Wohnungsbaugenossenschaft angekündigt hat, ihren Mietern das warme Wasser zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten abzustellen, will in Niedersachsen derzeit keine der Baugenossenschaften gehen. Bei der breiten Mehrheit gibt es einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zufolge keine konkreten Vorbereitungen, die Warmwasserversorgung einzuschränken. Aber Carsten Ens, Sprecher des Verbands für Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw) in Niedersachsen und Bremen, will für die Zukunft nichts ausschließen. Dem Verein gehören 180 Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsgesellschaften an.
Warmwasserversorgung nicht überall beeinflussbar
Und so plant die Wohnungsbaugenossenschaft in Lüneburg bereits, nachts die Wassertemperatur in ihren Objekten abzusenken. Zu dem Unternehmen gehören rund 1.360 Wohnungen in und um Lüneburg. Allerdings ist ein solcher Schritt aus technischen Gründen nicht in allen Wohnungen möglich, wie die Leiterin der Wohnungsbaugenossenschaft Gewoba in Bremen, Christine Dose, erklärte. In rund 10.000 der rund 42.400 Mietwohnungen der Gewoba in Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, könne die Versorgung mit Warmwasser nicht beeinflusst werden.
Genossenschaften wollen Betriebskosten-Vorauszahlung erhöhen
Einfacher als das Warmwasser abzuschalten ist es dagegen, die maximale Heiztemperatur abzusenken, worüber mehrere Genossenschaften laut der Umfrage bereits mit Blick auf den Herbst und Winter nachdenken. Alle befragten Unternehmen haben bereits die Vorauszahlungen für die Betriebskosten erhöht oder sie planen diesen Schritt. Der Heimstättenverein Osnabrück etwa will die Zahlungen für alle Mieter mit Gasheizung zum Beginn des kommenden Jahres anpassen.
Ministerpräsident: "Staat muss mit gutem Beispiel vorangehen"
Mit Blick auf die Energiekrise muss aus Sicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) "der Staat mit gutem Beispiel vorangehen", wie er der Zeitung "Die Welt" sagte. Zunächst sollen in den Gebäuden des Landes die Temperaturen wohl um einiges gesenkt werden. Sollte sich die Situation weiter zuspitzen, müsse überlegt werden, "welche weiteren Einschränkungen in Dienstgebäuden möglich sind bis hin zu Stilllegungen", sagte Weil. Aktuell prüft der Niedersächsische Landtag Optionen, wie kurz- und mittelfristig Energie eingespart werden kann. Über einen Maßnahmenkatalog müsse noch abgestimmt werden, hieß es.
Niedersachsens Ministerien prüfen Energiereduzierung
Auch einige Ministerien prüfen derzeit, wie sie Energie einsparen können. So werden in den Gebäuden des Wirtschaftsministeriums die Einstellungen der mit Fernwärme betriebenen Heizungsanlage optimiert. In einem Gebäudeteil werden zudem alle Deckenleuchten gegen LED-Leuchten ausgetauscht, in weiteren Bereichen soll dies im kommenden Jahr erfolgen. Im Landwirtschaftsministerium werden die Mitarbeitenden gebeten, in den Büroräumen eigenständig weniger zu heizen. Im Deutschen Bundestag reicht der Beschluss da schon weiter: Die Büros der Abgeordneten, Mitarbeitenden und Verwaltungsangehörigen werden künftig im Sommer weniger gekühlt - statt auf 24 bis 26 Grad künftig nur noch auf 26 bis 28 Grad. Im Winter sollen die Büros dann nur noch auf 20 Grad statt auf die bisherigen 22 Grad beheizt werden. Das hat der Ältestenrat diese Woche beschlossen.