Coronavirus: Sommersemester startet digital

In Niedersachsen wird das öffentliche Leben von heute an ganz allmählich wieder hochgefahren. Geschäfte dürfen mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen - und während die Schulen noch geschlossen sind, beginnt an den niedersächsischen Universitäten und Hochschulen das Sommersemester. Doch von Normalität auch hier keine Spur: Wegen der Corona-Pandemie sind Hörsäle und Seminarräume für die Studierenden geschlossen, Vorlesungen und Seminare finden ausschließlich online statt. Dozenten und Professoren halten ihre Vorträge vor einer Kamera - entweder von zu Hause aus oder an der Uni. Die Studierenden schauen sich die Vorlesungen im Internet an. Nach Angaben der Landeshochschulkonferenz sollen an allen 20 staatlichen Hochschulen des Landes die Lehrveranstaltungen verstärkt online angeboten werden. Materialien seien in Datenbanken abrufbar und geprüft werden könne per Videoschalte via Skype, hieß es.
Erst die Theorie, später die Praxis
Neben Videos, die vorher aufgezeichnet wurden und zeitversetzt gesehen werden können, sollen einige Seminare aber auch live übertragen, werden. Das habe den Vorteil, dass die Teilnehmer sich auch online beteiligen oder im Chat Fragen stellen könnten, heißt es von den Hochschulen. Die Universität Göttingen sei sehr gut vorbereitet, die Dozenten von Beratern und Experten trainiert worden, sagte Sprecher Romas Bielke NDR 1 Niedersachsen. Man müsse flexibel sein und improvisieren. In vielen Studienfächern, wie beispielsweise Chemie, werde die Theorie vorgezogen und die Praxis ans Semesterende geschoben.
In Lüneburg läuft das digitale Semester bereits
Auch die Technische Universität Braunschweig und die Unis in Oldenburg, Osnabrück und Hannover sind nach eigenen Angaben für den digitalen Start ins Semester gut aufgestellt. An der Leuphana Universität in Lüneburg hat das Online-Semester bereits vor zwei Wochen begonnen. Bisher laufe es fantastisch, Dozenten und Studierende berichteten derzeit nur Positives, sagte Uni-Sprecher Henning Zühlsdorff. Alle Professoren seien sehr engagiert und begeistert. Auch Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) sieht die niedersächsischen Hochschulen gut vorbereitet. Es werde sicher zunächst "Geruckel" geben, so der Minister. Allerdings könnten die Hochschulen nun die vielen digitalen Möglichkeiten stärker nutzen. "Ich glaube, das ist eine wirkliche Chance, den Hochschulbereich ins 21. Jahrhundert zu bringen", so Thümler.
