Behrens kritisiert Ende der kostenlosen Corona-Bürgertests
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hält die bald kostenpflichtigen Corona-Bürgertests angesichts des nahenden Herbstes für die falsche Entscheidung.
Von Juli an werden Antigentests in Teststellen für die allermeisten Menschen drei Euro kosten. "Ich halte diese Strategie auch im Hinblick auf einen möglicherweise schwierigen Herbst für falsch. Das Auslaufen der anlasslosen kostenlosen Bürgertests nimmt uns Sicherheit im Erkennen von Infektionen und bei der Unterbrechung von Infektionsketten", sagte Behrens am Freitag. Sie hätte sich eine Fortsetzung der kostenlosen Tests gewünscht. "Beruhigend ist", fügte Behrens hinzu, "dass alle, bei denen ein begründeter Verdacht für eine Infektion besteht, beispielsweise aufgrund von Symptomen oder weil man mit einer infizierten Person in einem Haushalt lebt, sich auch weiterhin kostenfrei testen lassen können".
Lauterbach: Können uns kostenlose Tests für alle nicht auf Dauer leisten
Ihr Parteikollege, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), hat am Freitag in Berlin angekündigt, dass die bislang kostenlosen Corona-Bürgertests ab Juli drei Euro kosten werden. Nichts bezahlen müssen Kinder bis fünf Jahre, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen. Er hätte kostenlose Bürgertests für alle gerne weitergeführt, sagte Lauterbach. Angesichts der Kosten von durchschnittlich einer Milliarde Euro pro Monat sei dies für den Bund in der angespannten Haushaltslage aber nicht mehr zu leisten.
Diakonie kritisiert Belastung für Geringverdiener
Die Diakonie Niedersachsen hält die Kostenbeteiligung für nicht sozial. "Wir verstehen, dass die Kosten der Bürgertests nicht mehr nur allein vom Staat getragen werden können", sagte Sprecher Hans-Joachim Lenke dem NDR Niedersachsen. "Die Bürgertests sind jedoch ein wichtiges Instrument, um die Infektionslage im Blick behalten zu können. Deshalb muss der Zugang für alle Menschen möglich sein." Für Menschen mit wenig Einkommen oder Menschen in Grundsicherung seien Kosten von drei Euro für jeden Test nicht leistbar. "Deshalb fordern wir von der Politik, dass hier eine soziale Lösung gefunden wird, die unbürokratisch und pragmatisch den kostenlosen Zugang für diese Menschen sichert."