Daniela Behrens (SPD), Gesundheitsministerin Niedersachsen, spricht in der Landespressekonferenz im Landtag Niedersachsen. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Behrens: Die Corona-Sommerwelle ist gebrochen

Stand: 24.08.2022 14:52 Uhr

Nach Einschätzung von Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat Niedersachsen die Corona-Sommerwelle gut im Griff. Für die kommenden Monate seien weitere Impfungen aber dennoch unerlässlich.

Die Inzidenzwerte wie auch die Zahlen der Einweisungen in die Krankenhäuser und der Belegung der Intensivbetten seien deutlich rückläufig, sagte Behrens am Mittwoch in Hannover. "Unsere derzeitigen Daten sind gut." Dennoch appelliert die Ministerin mit Blick auf den Herbst an die Bürgerinnen und Bürger, die Corona-Schutzimpfung noch einmal auffrischen zu lassen. "Alle können dem steigenden Infektionsrisiko im kommenden Herbst und Winter die Stirn bieten. Eine Impfung ist und bleibt das wirksamste Mittel", sagte Behrens.

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Infektion bietet nur sechs bis acht Wochen Schutz

Diejenigen, die sich im Sommer mit dem Coronavirus infiziert haben, seien laut Expertinnen und Experten danach nur ungefähr sechs bis acht Wochen lang vor einer Neuinfektion geschützt. Somit seien diese Menschen in der kalten Jahreszeit wieder einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. "Hier entstehen Immunitätslücken und diese gilt es durch Impfungen zu schließen", betonte Behrens.

Auffrischungsimpfung sei für alle sinnvoll

Laut der Gesundheitsministerin verhindert eine vierte Impfung vor allem bei den besonders gefährdeten Personengruppen zuverlässig schwere Krankheitsverläufe. Die Ständige Impfkommission (Stiko) habe mit ihrer ausführlichen Empfehlung zudem noch einmal verdeutlicht, dass Auffrischungsimpfungen längst nicht nur für ältere Menschen und Menschen mit chronischen Grunderkrankungen sinnvoll sind.

Die Stiko empfiehlt eine 2. Auffrischungsimpfung (4. Impfung insgesamt) für folgende Menschen:

  • Personen, die 60 Jahre und älter sind
  • Personen ab fünf Jahren, die ein erhöhtes Risiko schwerer Verläufe aufgrund von Grunderkrankungen oder einer Immundefizienz haben. Dazu zählen insbesondere: chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, der Nieren, der Leber, des Darms, chronische Stoffwechselerkrankungen (insbesondere Diabetes), chronische neurologische Erkrankungen und geistige Behinderungen, Tumorerkrankungen und HIV Infektionen
  • Bewohnerinnen und Betreute in Gemeinschaftseinrichtungen, insbesondere ältere und pflegebedürftige Personen
  • Schwangere, Stillende sowie deren Kontaktpersonen und Frauen im gebärfähigen Alter
  • Beschäftigte, die berufsbedingt enge oder zahlreiche Kontakte haben, insbesondere in Einrichtungen der Pflege, des Gesundheitswesens, der Eingliederungshilfe, Gemeinschaftsunterkünften, Schule, KiTa, Einzelhandel, Unternehmen der KRITIS sowie in Schlüsselpositionen

Angepasster Impfstoff ab Herbst

Das Bundesgesundheitsministerium hat den Ländern für Herbst einen an Omikron angepassten Impfstoff in Aussicht gestellt. Dieser Impfstoff soll den Angaben zufolge wie die bisherigen Impfstoffe sehr sicher einen schweren Krankheitsverlauf verhindern und darüber hinaus die Abwehr gegen eine Infektion noch einmal wesentlich verbessern.

Ältere Menschen sollen nicht auf neuen Impfstoff warten

Behrens appellierte noch einmal ausdrücklich an die älteren Menschen, sich bereits jetzt um eine weitere Impfung zu bemühen. Der Anteil der über 80-Jährigen, die mit Corona infiziert sind und im Krankenhaus behandelt werden, bleibe konstant. Außerdem seien 77 Prozent aller Corona-Patientinnen und Patienten, die intensiv-medizinisch behandelt werden müssen, älter als 60 Jahre. Menschen in dieser Altersgruppe sollten deshalb nicht auf die Zulassung der für den Herbst angekündigten Omikron-Impfstoffe warten, so Behrens.

Impfquote in Niedersachsen über dem Durchschnitt

Bisher wurden in Niedersachsen über 18,6 Millionen Impfungen verabreicht. 77,7 Prozent der in Niedersachsen lebenden Menschen seien vollständig grundimmunisiert, 66,7 Prozent haben eine und 11,6 Prozent haben zwei Auffrischungsimpfungen erhalten. Niedersachsen liegt somit über dem Bundesdurchschnitt.

Behrens: "Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie"

Ministerin Behrens betonte jedoch, dass die Impfquote weiter gesteigert und die vorhandene Impflücke bei den Auffrischungsimpfungen geschlossen werden sollen. Die Gesundheitsministerin appellierte an die Bürgerinnen und Bürger: "Lassen Sie sich bitte impfen. Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie"

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 24.08.2022 | 15:00 Uhr

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