Hüftschmerzen: Wann ist eine Prothese nötig?
Die Kugelgelenke in den Hüften sind im Alltag enormen Stoßbelastungen ausgesetzt. Solange noch genügend puffernde Knorpelmasse zwischen Hüftkopf und -pfanne vorhanden ist, lässt sich das Gelenk schmerzfrei bewegen. Doch Gelenke verschleißen. Durch falsche Belastung oder schlicht durch altersgemäße Abnutzung kommt es zu einem Knorpelabrieb, zur Arthrose. Der Gelenkspalt verengt sich, bis schließlich Knochen direkt auf Knochen reibt. Dies kann zu Entzündungsreaktionen und heftigen Schmerzen führen. Wichtig zu wissen: Die Hüftschmerzen können ihren Ursprung zum Beispiel auch im Rücken haben. Dies gilt es abzuklären.
Schmerzbehandlung zunächst mit Krankengymnastik
Im frühen Stadium der Erkrankung empfehlen Orthopäden zunächst eine konservative Behandlung mit Medikamenten (zum Beispiel Kortisonspritzen) und Physiotherapie. Dabei wird die Beweglichkeit trainiert, durch Schonhaltung verkürzte Muskeln werden gedehnt und geschwächte Muskelgruppen gekräftigt, um das Gelenk zu stützen und so die Schmerzen zu beseitigen. Hinzu kommt ein dosiertes sogenanntes Funktionstraining (Radfahren, Schwimmen, Walken, Wandern).
Auch ein gezieltes Ziehen am Bein (Traktion) kann die Schmerzen lindern, für einen ähnlichen Effekt können Betroffene ihr Bein an der Treppe pendeln lassen. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert, um das Gelenk zu entlasten.
Den richtigen OP-Zeitpunkt für die Hüftprothese bestimmen
Häufig nehmen die Beschwerden schleichend zu, wobei sich schmerzhaftere Phasen und weniger schmerzhafte oder gar schmerzfreie abwechseln. Da sich der Verschleiß im Hüftgelenk nicht rückgängig machen lässt, kann am Ende eine Operation unvermeidbar sein, damit sich Betroffene wieder schmerzfrei bewegen und vielleicht sogar wieder Sport treiben können.
Den richtigen Zeitpunkt zur Operation bestimmen die Schmerzen des Patienten, aber auch sein Lebensalter. Sind Betroffene unsicher oder fühlen sich zu einem Eingriff gedrängt, ist eine Zweitmeinung ratsam. Der Gelenkersatz hält durchschnittlich 15 bis 20 Jahre. Zu lange hinausschieben sollte man den Eingriff wiederum nicht, denn wenn bereits knöcherne Strukturen geschädigt sind, wird die Operation deutlich aufwendiger und belastender. Es kann dann sein, dass sich die ursprüngliche Beweglichkeit nicht wieder herstellen lässt. Um zu erkennen, ob eine Operation erforderlich ist, prüft der Arzt vier Faktoren: Schmerz, Röntgenbild, Funktionseinschränkung und Einschränkung der Lebensqualität.
Die richtige Prothese auswählen
Nicht immer ist ein kompletter Gelenkersatz nötig. So gibt es Teilprothesen, die nur den Teil des Gelenks ersetzen, an dem der Knorpel defekt ist. Erst bei einem starken Knorpelschaden oder einer irreparablen Gelenkfehlstellung muss das komplette Gelenk durch eine Totalendoprothese (TEP) ersetzt werden. Betroffene sollten sich in spezialisierten Zentren beraten und behandeln lassen.
Wichtig: Die umgebende Muskulatur trainieren
Vor der Operation raten Spezialisten zu einem leichten Bewegungs- und Krafttraining, um nach dem Eingriff schneller wieder auf die Beine zu kommen. Sportlich trainierte Menschen können nach der OP mithilfe gezielter Übungen binnen drei bis vier Monaten nahezu die volle Beweglichkeit ihres operierten Gelenks wiederherstellen, sonst ist von etwa sechs Monaten Rehabilitationszeit auszugehen.
