Bluttransfusionen: Wie Ärzte Risiken senken
Mehr als vier Millionen Bluttransfusionen werden pro Jahr in Deutschland verabreicht. Ähnlich wie bei der Verpflanzung einer fremden Niere oder eines fremden Herzens kann es bei einer Blutspende zu einer Abstoßungsreaktion kommen. Wenn sich das Immunsystem gegen die fremden Zellen wehrt, leiden Betroffene häufig unter Fieber und Schüttelfrost, oft auch unter Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen und ständiger Müdigkeit. Das Risiko einer solchen kurzfristigen Abstoßungsreaktion liegt bei etwa drei Prozent.
Risiko von Nebenwirkungen senken
Um das Risiko von Nebenwirkungen bei Bluttransfusionen zu senken, verabreichen Transfusionsmediziner schon seit vielen Jahren keine Vollblutspenden mehr, sondern sogenannte Erythrozytenkonzentrate. Diese sind weitgehend frei von weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Außerdem wird jede Spende auf Blutgruppe, Krankheitserreger wie HIV und Hepatitis sowie auf möglichst viele Antikörper untersucht. Sind Antikörper im Blut, können starke Abwehrreaktionen auftreten, unter anderem eine lebensbedrohliche Lungenfunktionsstörung (TRALI).
Bluttransfusionen verhindern
Mit Maßnahmen vor, während und nach Operationen versuchen Ärzte, Bluttransfusionen zu vermeiden:
- So kontrollieren die Ärzte vor einem geplanten Eingriff bei jedem Betroffenen den Hämoglobin-Wert. Liegt eine Blutarmut (Anämie) vor, wird versucht, sie mit Eiseninfusionen rechtzeitig zu beheben.
- Während der Operation wird das Blut der Betroffenen in einem sogenannten Cellsaver gesammelt und gereinigt, um es für eine Blutspende nutzen zu können. Zusätzlich werden Werte wie die Körpertemperatur kontrolliert, da sie die Blutungsneigung beeinflussen.
Maßnahmen zum Vermeiden von Bluttransfusionen sind im Klinikalltag nicht immer einfach umzusetzen. Um Ärzte, Pflegekräfte und Klinikmanager aufzuklären, haben sich auf Initiative des Universitätsklinikums Frankfurt Experten aus rund 150 Kliniken in Deutschland zum Netzwerk "Patient Blood Management" zusammengeschlossen.
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