Umweltschutz: Plastiktüten sind nun verboten
Seit dem 1. Januar dürfen Händler keine leichten Kunststofftragetaschen mehr an Kunden ausgeben. Ein Verstoß soll mit Bußgeld geahndet werden können. "Hemdchenbeutel" für Obst bleiben aber erlaubt.
"Die Plastiktüte ist der Inbegriff der Ressourcenverschwendung", hatte die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Verabschiedung des Gesetzes gesagt. Pro Jahr haben die Deutschen zuletzt knapp 1,5 Milliarden Plastiktüten in den Müll geworfen. Das Verbot für leichte Plastiktragetaschen zählt zu den Maßnahmen, die unsere Umwelt vor Plastikmüll schützen sollen. Das dies dringend nötig ist, zeigt sich auch an vielen Beispielen aus Niedersachsen: Auf jedem Quadratkilometer Nordsee-Grund liegen 1.300 Plastikobjekte, Fischern an der Elbmündung bereitet Plastikmüll aus den 90er-Jahren große Probleme.
Ausnahmen: "Hemdchenbeutel" und stabile Mehrwegtüten
Nun dürfen die früheren Standard-Einkaufstüten an der Kasse nicht mehr ausgegeben werden. Erlaubt sind allerdings noch besonders stabile Mehrwegtüten. Eine Ausnahme gilt außerdem für sogenannte Hemdchenbeutel für offene Lebensmittel wie Fleisch- oder Wurstwaren und die dünnen Plastikbeutel für Obst und Gemüse. Das Argument: Sie dienten dem hygienischen Umgang mit gekauftem Obst oder Gemüse und beugten der Verschwendung von Lebensmitteln vor. Außerdem könne ein Verbot dieser Tüten die Hersteller motivieren, mehr Produkte standardmäßig in Plastik zu verpacken.
18 Tüten pro Kopf im Jahr
Seit 2016 galt immerhin schon eine Vereinbarung mit dem Handel, Kunststofftragetaschen nur noch gegen Bezahlung anzubieten. Die Maßnahme zeigte Wirkung: Seitdem ist der Verbrauch um mehr als 60 Prozent zurückgegangen. Trotzdem hat laut dem Bundesumweltministerium nach wie vor jede Bürgerin und jeder Bürger pro Jahr im Durchschnitt noch etwa 18 Tüten verbraucht.
38 Kilogramm Plastikabfall pro Kopf im Jahr
Für Umweltschützer darf das Ende der Plastiktüte allerdings nur ein kleiner von vielen Bausteinen zur Vermeidung von Plastikmüll sein. Denn laut WWF entfallen nur ein Prozent des deutschen Kunststoffverbrauchs auf Plastiktüten. Umweltschutzverbände fordern deshalb seit langem ein umfassendes Konzept zur Verringerung von Plastikmüll. 2016 verursachte jede deutsche Bürgerin und jeder deutsche Bürger rund 38 Kilogramm Plastikabfall. Damit landet Deutschland auf einem Spitzenplatz innerhalb der EU.
