Pilzsammler müssen wegen des Klimawandels besser aufpassen
Die Pilzsaison läuft auf Hochouren, auch in Niedersachsens Wäldern sprießen die Pilze. Allerdings siedeln sich infolge milder Winter und trockener Sommer auch neue Arten an - und das birgt Gefahren.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind für Pilzsammler in Niedersachsen bereits spürbar. "Wir merken jetzt die Auswirkungen der Trockenperiode, die ja schon 2018 begann. Es gibt eindeutig zu wenig Niederschläge. Das wirkt sich auf das Pilzaufkommen aus", sagte Pilzberater Lukas Larbig aus Hannover. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie breiten sich aufgrund der globalen Erwärmung Pilzarten in Deutschland aus, die sonst eher im Mittelmeerraum oder südlich der Alpen vorkommen. So gebe es in Deutschland teilweise stabile Vorkommen von Kaiserlingen, die sonst eher südlich der Alpen auftreten. Als negatives Beispiel nennt Larbig den sogenannten Falschen Wiesen-Champignon. Diese giftige Art sieht dem beliebten Speisepilz sehr ähnlich und kann Magen- und Darmprobleme auslösen. "Das macht es jetzt für Speisepilzsammler nicht wirklich einfacher", so Larbig.
Experten warnen vor Pilzbestimmungs-Apps
Im schlimmsten Fall kann das zu gefährlichen Vergiftungen durch Verwechslungen von Pilzarten führen, warnt Lukas Larbig. Laut einer Statistik des Giftinformationszentrum-Nord mit Sitz in Göttingen wurden in Norddeutschland in den Jahren 2016 bis 2018 insgesamt 1.444 Pilzvergiftungen gemeldet, in den Jahren 2019 bis 2021 waren es 2.312. Experten raten von Pilzbestimmungs-Apps für das Smartphone ab. "Davor ist unbedingt zu warnen, die Apps sind nicht sicher genug", sagte Larbig. Die Erfahrung zeige, dass schon mehrere Vergiftungen auf die Apps zurückzuführen waren.
Pilze sammeln ist im Trend
Es gibt aber auch positive Nachrichten für Pilzsammler: Da es seit Ende August vermehrt zu Niederschlägen kommt, tauchen nun immer mehr Pilze auch in den niedersächsischen Wäldern auf. Laut Larbig gibt es aber auch zunehmend mehr Sammler: "Das Interesse an Naturthemen insgesamt ist stark gestiegen, am Pilze sammeln besonders, gerade durch die Pandemie und den Lockdowns."