Niedersachsen: Corona-Belastung in Kliniken steigt
Angesichts steigender Corona-Zahlen nimmt die Belastung der Kliniken im Land wieder zu. An einigen Standorten werden bereits wieder Operationen verschoben.
Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Versorgung sei dennoch gewährleistet, da den Krankenhäusern die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre zugutekämen. Zum einen gebe es in den Kliniken mehr Krankheitsausfälle unter den Angestellten. Zum anderen müssten wieder mehr Menschen mit oder wegen Corona-Infektionen behandelt werden, so die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG). Noch ist die Lage auf den Covid-Normalstationen und -Intensivstationen laut NKG stabil. Regionale Engpässe würden von umliegenden Krankenhäusern abgedeckt. "Es muss derzeit kein Patient die Sorge haben, dass er intensivmedizinisch nicht versorgt werden kann." Voraussichtlich werde sich die Lage in den kommenden Monaten angesichts steigender Grippe-Zahlen aber wohl weiter zuspitzen.
Zahl der Corona-Infektionen nimmt wieder zu
Laut Robert Koch-Institut (RKI) steigt die Corona-Inzidenz in Niedersachsen derzeit stark an. Das RKI gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag mit 813,4 an - eine Woche zuvor lag sie bei 609,6. Da nicht alle Betroffenen einen PCR-Test machen, rechnen Fachleute mit einer hohen Dunkelziffer. Der auf sieben Tage gerechnete Anteil der Corona-Infizierten in den Krankenhäusern stieg binnen einer Woche von 12,8 auf 15,1 je 100.000 Einwohner.
Personalausfälle am Klinikum Region Hannover
An der Medizinischen Hochschule Hannover habe die Lage aktuell wenig Auswirkungen auf den Betrieb. Am Klinikum Region Hannover allerdings komme es wegen Personalausfällen bereits zu Einschränkungen. Die meisten Corona-Infizierten würden derzeit allerdings wegen anderer Erkrankungen eingeliefert. In der Notfallversorgung gebe es bislang aber keine Engpässe. Ähnlich stellt sich die Lage Braunschweig dar. Noch sei sie dort stabil. "Wir haben zwei Jahre Erfahrung im Umgang mit Corona und sind auf verschiedene Szenarios vorbereitet", sagte Chefarzt Hamid Hossain vom Städtischen Klinikum Braunschweig. Bislang müssten keine Patienten abgewiesen werden, hieß es.
Stituation beherrschbar - aber hoher Krankenstand in Göttingen
Beim Blick in die Zukunft sind die Einschätzungen unterschiedlich. So erwartet die Universitätsmedizin Göttingen eine angespannte, aber beherrschbare Situation in den kommenden Monaten. Die nur langsam steigende Zahl schwerer Infektionen mache Hoffnung. Man habe einen Stufenplan entwickelt. Zudem verfügt die Uni-Klinik seit einem Jahr ein neues Gebäude für die Intensivmedizin mit speziellen Bereichen für Covid-Patienten. Dennoch sorge ein hoher Krankenstand beim Personal immer wieder für OP-Verschiebungen und Bettenschließungen. Ein Aufnahmestopp für Covid-Patienten sei aber nich absehbar.
Personalnot auch in Bremer Kliniken
In den Bremer Krankenhäusern zeichnen sich bereits jetzt größere Personalnöte ab. "Wir sehen mit großer Sorge auf die kommenden Wochen", sagte eine Sprecherin des Bremer Klinikverbundes Gesundheit Nord. Die Kliniken seien organisatorisch und räumlich auf viele Covid-Kranke vorbereitet - jedoch fielen aktuell 500 der rund 8000 Mitarbeiter krankheitsbedingt aus. In den kommende Wochen sollen deshalb wieder Eingriffe verschoben werden.