Horumersiel: Ein Krabbenkutter fährt aus dem Hafen. © picture-alliance Foto: Sina Schuldt

Neue Einschränkungen für die Fischerei in der Nordsee

Stand: 17.02.2023 15:41 Uhr

Um Schweinswale, Seevögel, Riffe und Sandbänke zu schützen, hat die Europäische Kommission auf Vorschlag der Bundesregierung neue Einschränkungen für vier Meereschutzgebiete erlassen.

Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Donnerstag mit. Den Angaben zufolge werden somit auf Teilflächen des Sylter Außenriffs, des Borkumer-Riffgrundes, der Doggerbank und der Östlichen Deutschen Bucht bestimmte Fischereitechniken in der Berufsfischerei untersagt oder zeitlich beschränkt. Die Amrumbank, eine Sandbank im Meeresschutzgebiet Sylter Außenriff, zählt den Angaben zufolge zu den wichtigsten Reproduktions- und Aufzuchtgebieten für Schweinswale. Dazu komme, dass viele Seevogelarten die Region als Nahrungs-, Überwinterungs-, Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet nutzen. Aus diesem Grund darf dort fortan nicht mehr gefischt werden.

Kritik vom Fischereiverband und Krabbenfischern

Umweltschützer begrüßen die Fischereiverbote. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert allerdings noch mehr: Die Hälfte dieser Gebiete soll für Pipeline- und Windparkbauer sowie Fischer tabu sein. Vonseiten der Fischereibranche kommt jedoch Kritik. Von dem Fangverbot auf der Amrumbank sind vor allem die Krabbenfischer betroffen. Dirk Sander, Vorsitzender des Fischereiverbandes Weser-Ems, sagte dem NDR Niedersachsen: "Jeder Fanggrund, der weg ist, ist eine Katastrophe". Durch neue Windparks oder Seegebiete, in die Baggergut gekippt werde, blieben seit Jahren immer weniger Fanggebiete der Krabbenfischer bestehen. "Es wird immer enger auf der Nordsee", sagte auch Kai-Arne Schmidt, der von Cuxhaven aus die Mehrzahl der verbliebenen 150 deutschen Krabbenfischer organisiert.

Lemke und Özdemir von den Grünen begrüßen die Beschränkungen

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) betonte bezüglich der Beschränkungen: "Intakte Meere sind unsere Lebensgrundlage und unsere Verbündeten bei der Bewältigung von Klimakrise, Verschmutzungskrise und Artenaussterben." Auch Bundesfischereiminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßt die neuen Regelungen. "Schützen wir das Meer, schützen wir die Grundlage unserer Fischerei", so der Minister. Özdemir sieht in den Maßnahmen einen guten Kompromiss zwischen einem besseren Meeresnaturschutz und den Anliegen der Fischerei-Branche.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 17.02.2023 | 12:00 Uhr

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