Inflation und Energiepreise: Kliniken von Insolvenz bedroht
Laut einer Umfrage können 96 Prozent der Krankenhäuser ihre Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen. Es gebe kaum Möglichkeiten, Energie zu sparen, warnt die Krankenhausgesellschaft.
Wegen der extrem hohen Energiepreise sind einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts zufolge bundesweit vier von zehn Krankenhäuser von der Insolvenz bedroht. Es sei zu befürchten, dass das auch für Niedersachsen gelte, sagte eine Sprecherin der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft in Hannover. Auch andere Kosten stiegen demnach enorm. "Dies führt zu einer bereits heute sehr angespannten Liquiditätslage und einer massiv erhöhten Insolvenzgefahr spätestens im Jahr 2023", sagte die Sprecherin.
Corona belastet Kliniken nach wie vor
Aktuell gebe es zwar noch keine Informationen, dass niedersächsische Krankenhäuser aufgrund der Inflation oder der Energiekrise Leistungen einschränken oder Stationen schließen müssten. Aber nach wie vor belasteten die Folgen der Corona-Pandemie die Kliniken. Die Häuser treffe die Explosion der Energiepreise zusätzlich. Krankenhäuser hätten keine Möglichkeit, Kostensteigerungen durch Preisanhebungen auszugleichen.
Sprecherin: Kliniken können nicht ohne Weiteres Energie sparen
96 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland können die gestiegenen Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen, wie die Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts ergab. Im Unterschied zu Privathaushalten könnten Kliniken nicht ohne weiteres Energie einsparen, sagte die Sprecherin der Krankenhausgesellschaft. Aufgrund des jahrelangen Kostendrucks gebe es auch immer weniger Möglichkeiten, zu sparen. Dennoch versuchten die Krankenhäuser in Niedersachsen, den Energieverbrauch zu senken, allerdings in Bereichen ohne Patienten.
Inflationsausgleich gefordert
Bislang gebe es keine Entlastungspakete, die auch die Krankenhäuser erreichten. Von den aktuell geplanten Maßnahmen der Bundesregierung könnten Krankenhäuser nur minimal bis gar nicht profitieren, sagte die Sprecherin der Krankenhausgesellschaft. "Die Krankenhäuser brauchen sofort einen wirksamen Inflationsausgleich, der dafür sorgt, dass sie ihre Rechnungen sowie Löhne und Gehälter weiterhin zahlen können." Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) hatte bei ihrer jüngsten Sitzung in Hannover den Bund aufgefordert, schnellstmöglich auch einen Hilfsfonds für Kliniken und andere soziale Dienstleister aufzulegen.
