Gas-Krise: Wie kann Niedersachsens Industrie Energie sparen?
In der Gas-Krise sind private Haushalte, Kommunen, aber auch die Industrie zum Sparen angehalten. Geht es nach der EU, sollen Unternehmen bis nächsten März 15 Prozent weniger Gas verbrauchen.
Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ist das den meisten Firmen in der dortigen Region aber nicht möglich: Acht von zehn geben einer Umfrage zufolge immerhin an, zu prüfen, wo es Möglichkeiten zum Gas-Einsparen gibt.
Jede fünfte Firma hält EU-Ziel für erreichbar
Dann aber sind die Zahlen eher ernüchternd. Fast die Hälfte der Unternehmen sagt, dass ihr Einsparpotenzial bei maximal fünf Prozent liegt. 18 Prozent der befragten Unternehmen sprechen von möglichen zehn Prozent weniger Gasverbrauch. Nur knapp jedes fünfte Unternehmen hält es tatsächlich für möglich, die Sparziele der EU zu erreichen. Das angegebene Sparpotenzial läuft laut IHK unter der Annahme, dass die Produktion nicht heruntergefahren werden muss. Mehr einsparen ginge, jedoch schade das dem Unternehmen irgendwann wirtschaftlich.
IHK: Genehmigungsbehörden müssen schneller werden
Die Unternehmen können den Gasverbrauch nicht kurzfristig reduzieren, betont die IHK. In der Regel geht das zusammen mit einem Wechsel auf einen anderen Energieträger - zum Beispiel Kohle oder Öl. Das wiederum braucht behördliche Genehmigungen. IHK-Geschäftsführerin Anke Schweda sagt, dass dies im Moment eher schleppend läuft: "Hier müssen wir gucken, dass unsere Gewerbeaufsichtsämter und Genehmigungsbehörden deutlich schneller werden und unseren Unternehmen unter die Arme greifen, dass sie diese Krise gut bewältigen können."
Runder Tisch: Firmen im Ems-Gebiet beraten sich
Am Freitag kamen Unternehmen aus der Gartenbau-Branche aus der Region entlang der Ems zwischen Weener und Papenburg zu einem runden Tisch zusammen, um über ihre möglichen Einsparungen zu sprechen. Sie fordern zum Beispiel, dass sie von der CO2-Abgabe befreit werden. Denn die Firmen zahlen die Abgabe für ihren Energieverbrauch, der sehr hoch ist, weil Gewächshäuser beheizt werden müssen und auch für den Dünger. Die Firmen fühlen sich doppelt belastet und sehen den Bund in der Pflicht.
Energie sparen - doch das hat Grenzen
Die Unternehmer selbst würden ihren Teil leisten, sagte einer von ihnen dem NDR in Niedersachsen. Zum Beispiel Energie sparen, doch es gebe Grenzen. Wenn man die Temperatur im Gewächshaus zu sehr reduziere, seien einige Pflanzen- und Gemüsesorten auch anfälliger für Krankheiten. Begrenzt sei auch die Hilfe, die die Kommunen anbieten könnten, sagte eine Sprecherin der Stadt Papenburg. Eine Möglichkeit wäre aber Genehmigungsverfahren einfacher zu gestalten und die Firmen zu unterstützen, wenn sie Solaranlagen installieren wollen, um damit Strom zu erzeugen.
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