Corona-Folgen: Essstörungen bei Mädchen nehmen deutlich zu
Eine Studie der DAK-Gesundheit hat ergeben, dass seit dem Beginn der Corona-Pandemie deutlich mehr Mädchen in Niedersachsen Essstörungen entwickelt haben. Auch andere Krankheiten nahmen zu.
Der Landeschef der DAK-Gesundheit Niedersachsen, Dirk Vennekold, nannte den Anstieg dramatisch. Seinen Angaben nach stieg die Zahl erstmalig diagnostizierter Essstörungen bei 15- bis 17-jährigen Mädchen im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie um mehr als 75 Prozent. Bei den Jungen stieg dagegen vor allem die Zahl erstmalig ärztlich behandelter Adipositas-Fälle: bei männlichen Jugendlichen um 30 Prozent, bei Jungen im Grundschulalter um mehr als ein Viertel.
Auch Depressionen und Angststörungen nehmen zu
Aus dem Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse geht hervor, dass psychische Erkrankungen in der Corona-Zeit bei den Kindern und Jugendlichen generell gesundheitliche Spuren hinterlassen haben. "Bei Depressionen, Angststörungen und Adipositas gibt es in vielen Altersgruppen einen deutlichen Anstieg", sagte Vennekold. Die neue Landesregierung müsse nun die Folgen der Pandemie gemeinsam mit Fachleuten bewerten und möglichst schnell Sofortprogramme und Hilfsangebote anbieten. "Wir dürfen die betroffenen Familien mit den Problemen nicht allein lassen."
Daten von 73.000 Versicherten ausgewertet
Durchgeführt wurde die DAK-Studie von der Universität Bielefeld und dem Institut Vandage. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für ihre Analyse die stationären und ambulanten Daten von etwa 73.000 niedersächsischen Kindern und Jugendlichen ausgewertet, die bei der DAK versichert sind. Ein weiteres Ergebnis war, dass Mädchen und Jungen unterschiedlich unter den Auswirkungen der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen leiden.