Ärztekammer beklagt zunehmende Aggressionen gegen Mediziner
Die Ärztekammer Niedersachsen beklagt, dass medizinisches Fachpersonal zunehmend "gewalttätigen Übergriffen oder aggressivem Verhalten" ausgesetzt sei. Zahlen der Polizei sind nicht ganz eindeutig.
In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Fälle gestiegen, in denen Rettungskräfte oder medizinisches Personal Opfer von Gewalt wurden, teilte die Polizei in Hannover mit. 2016 seien in der Region 32 derartige Fälle registriert worden. 2019 waren es bereits fast doppelt so viele Vorfälle (62). Allerdings: Im Corona-Jahr 2020 war die Entwicklung gegenläufig. Die Zahl der Fälle sank den Angaben zufolge auf 41. Im laufenden Jahr sei die Tendenz entsprechend, genaue Zahlen gebe es noch nicht. Die Zahl sei derzeit im "unteren zweistelligen Bereich", sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Hannover.
Drohungen gegen Hausarzt
Die Ärztekammer Niedersachsen hatte die zunehmenden Aggressionen gegen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal vor dem Hintergrund des Falles eines Mediziners aus dem Landkreis Osnabrück angemahnt. Der Hausarzt aus Wallenhorst hatte Morddrohungen erhalten, nachdem er ankündigte, keine Patientinnen und Patienten mehr zu behandeln, die eine Corona-Impfung verweigern. Die Osnabrücker Polizei ermittelt in mehr als 40 Fällen.
Wenker: Maß an Hass unfassbar
Der Fall sei ein weiteres Beispiel für die zunehmende Gewalt und Rücksichtslosigkeit gegenüber Medizinern und medizinischem Fachpersonal, teilte die Ärztekammer mit. Es sei unfassbar, welches Maß an Hass dem Kolleginnen und Kollegen entgegenschlage, sagte Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen. Öffentliche Hass- und Gewaltbekundungen gegen Medizinerinnen und Mediziner sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien durch nichts zu rechtfertigen.
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