Klimaneutral bis 2040: Land beschließt Klimaschutz-Strategie
Die niedersächsische Landesregierung hat am Dienstag eine neue Klimaschutz-Strategie und ein Konzept für einen Klimarat beschlossen. Das Land will unter anderem bis 2040 in der Gesamtbilanz klimaneutral sein.
Bis 2030 will das Land zudem die Treibhausgasemissionen um 75 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 senken. Bis 2035 sollen es 90 Prozent weniger sein, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. Außerdem soll der Energie- und Wasserstoffbedarf in Niedersachsen bis 2040 bilanziell vollständig über erneuerbare Energien gedeckt werden. Zur Umsetzung der Klimastrategie habe das Land eine Milliarde Euro zusätzlich bereitgestellt, heißt es. Beginnend mit dem Haushaltsjahr 2025 stünden dafür bis 2048 allein im Umweltministerium jährlich 37 Millionen Euro zur Verfügung. Dafür hatte die rot-grüne Landesregierung Ende 2023 das entsprechende Klimaschutzgesetz verschärft.
Meyer: Klimaschutz ist "Querschnittsaufgabe"
Nach Angaben der Staatskanzlei enthält die neue Klimaschutz-Strategie 120 Maßnahmen fast aller Ressorts, die die Landesregierung in den kommenden Jahren weiter vorantreiben will, wie etwa den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien oder die Finanzierung der kommunalen Wärmeplanung. "Wichtig ist, dass dafür die EU und der Bund weiter Kurs in Richtung Klimaneutralität halten und dass die Energie-, Wärme- und Verkehrswende, die für Niedersachsen so wichtig ist, ambitioniert fortgesetzt wird", sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Er sprach von Klimaschutz als einer "Querschnittsaufgabe": "Die Klimaschutzstrategie zeigt, dass die Landesregierung ressortübergreifend konstruktiv zusammenarbeitet, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen", so Meyer.
Neuer Klimarat tritt zusammen
Ein Klimarat soll die Landesregierung auf dem Weg zu den Klimaschutzzielen beraten, teilte die Staatskanzlei mit. Er soll sich demnach aus sechs Vertreterinnen oder Vertretern der Wissenschaft und neun Verbänden aus Wirtschaft, Umwelt, Kommunen, Soziales und Landwirtschaft zusammensetzen. Der Klimarat soll im zweiten Halbjahr 2025 eingesetzt werden. Zudem ist ein begleitendes Gremium von rund 100 Bürgerinnen und Bürgern geplant. "Wir wollen im Klimarat auch erstmalig diejenigen einbinden, die Klimaschutzmaßnahmen am Ende umsetzen und mehrheitlich mittragen müssen", sagte Meyer.
Grüne: "Starkes Signal für klimagerechte Zukunft"
Laut der Sprecherin für Energie und Klimaschutz der Grünen-Landtagsfraktion, Marie Kollenrott, setzen die 120 Einzelmaßnahmen die "richtigen Impulse". "Mit dem heute vorgelegten Konzept der Landesregierung geht Niedersachsen konsequent voran - sozial verträglich, wissenschaftlich fundiert und unter Beteiligung der Bürger*innen", sagte sie am Dienstag. "Das ist ein starkes Signal für die klimagerechte Zukunft Niedersachsens." Es sei richtig, die Bevölkerung stärker in die Pläne zu nachhaltigem Klimaschutz einzubeziehen, so Kollenrott.
NABU befürwortet "ambitioniertes Ziel"
Auch der NABU Niedersachsen befürwortet die beschlossene Klimaschutz-Strategie und das Ziel der Regierung, bis 2040 klimaneutral zu sein. "Sehr ambitioniert, das finden wir natürlich sehr gut", sagte Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender, dem NDR Niedersachsen. Er halte es für sinnvoll, die Gesellschaft in Form des Klimarats über verschiedene Verbände, die Wirtschaft, die Landwirtschaft und andere Bereiche mit einzubeziehen. "Die Frage ist immer, wie dann der Klimarat tatsächlich eingebunden wird und ob die Maßnahmen, die dort besprochen werden auch tatsächlich in die Politik einfließen", so Buschmann.
Kritik von der Opposition
Die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Verena Kämmerling, bezweifelt hingegen, dass die geplanten Maßnahmen dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. "Es ist nach wie vor fraglich, was genau Minister Meyer mit dem Klimarat bewirken möchte", so Kämmerling in einer Mitteilung am Dienstag. "Vielmehr scheint es so, als würde der Minister durch Symbolpolitik bestimmten gesellschaftlichen Gruppen eine Freude machen wollen."
Niedersachsen senkt Emissionen durch Treibhausgase
Derzeit emittiert Niedersachsen nach Angaben des Umweltministeriums 73,84 Millionen Tonnen an Treibhausgasen (Stand 2020). Bis 2020 konnten die Gesamtemissionen demnach gegenüber 1990 um 26,3 Prozent verringert werden. Im Jahr 2023 konnte Niedersachsen erstmals rechnerisch den gesamten Energieverbrauch im Land durch erneuerbare Energien decken.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Klimaschutz
